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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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anderen Ratschlägen gesagt. »Einige sind schlimmer als andere, aber alle sind Lügner, nur – eine kluge Frau kann die Lügen ihres Mannes immer durchschauen. Am Anfang sind Ehemänner reizend und heben dich in den Himmel mit ihrer Wärme und Liebe und ihren albernen kleinen Nettigkeiten. Am Anfang. Dann kommen die Kinder, der Haushalt, meistens ohne genügend Geld. Inzwischen bist du soweit, daß du dich am liebsten gehenlassen würdest. Es ist schrecklich schwierig mit Kindern, mit dem Mangel an Schlaf, man ist todmüde, und bald dreht dir dein Mann im Bett den Rücken zu, beginnt zu schnarchen, aye, und das ist kein kleines Problem, wenn du nicht lernen kannst, deine Ohren fest zuzumachen. Dann gehen sie auf Abenteuer aus… aber mach dir nichts draus, das ist ein vorübergehendes Spiel und hält nicht an, und wenn du eine kluge Frau bist, kommt dein Mann immer zurück, du hast immer die Kinder, und du hast Gott. Denk daran, es ist nicht leicht, das tägliche Brot zu verdienen, und er sollte daran denken, daß es auch nicht leicht ist, Kinder großzuziehen und ein gemütliches Heim zu schaffen, aber daran denken sie nie. Dein Vater war auch nicht anders mit seinen Frauen oder seiner Frau in Indien, aber jetzt ist er zu Hause, und das Problem ist ein ganz anderes. Ich hätte wissen sollen, daß er schon mit seinem Regiment verheiratet war, als wir heirateten. Wenigstens ist dieser Jamie kein Soldat; es ist schrecklich schwer für eine Frau, damit zu konkurrieren.«
    »Wie wird man eine kluge Ehefrau, Ma?«
    »Ich wünschte, ich wüßte es, mein Mädchen, ich wünschte, aber ein paar Regeln stehen fest: Wähle deinen Mann klug aus. Es ist hilfreich, wenn man seine Zunge im Zaum halten kann. Ein guter, steifer Besen und ein wildes Temperament sind hilfreich, wenn sie klug eingesetzt werden, aber auch Verständnis und Vergebung und ein warmer, weicher Busen, an dem der arme kleine Kerl sich ausweinen kann…«
    »Kleiner Schwatz?« hörte sie Jamie noch einmal mit erstickender Stimme sagen, und sie hätte beinahe laut gelacht. Ihr Lächeln blieb nachsichtig; den Besenstiel und den Wutanfall hielt sie für alle Fälle bereit. »Ich habe auf dem Schiff von der Yoshiwara erfahren.« Sie ließ diese Feststellung in der Luft hängen, und er schnappte nach dem Köder.
    »Hat Gornt dir davon erzählt? Oder Hoag? War er es? Dieser Idiot.«
    »Nein, es war dein feiner Captain Strongbow – und Dr. Hoag ist kein Idiot, mein Lieber. Ich fragte Strongbow, wie ihr alle es schaffen würdet, ohne weibliche Freunde nicht verrückt zu werden, und ob es genauso sei wie in Indien oder China.« Sie lachte bei der Erinnerung daran, wie schwer es gewesen war, ihn zu offenen Äußerungen zu bewegen. Whisky ist wunderbar, dachte sie und segnete ihren Vater, daß er ihr beigebracht hatte zu trinken, wenn es nötig war. »Ich glaube, eure Yoshiwara ist eine sehr vernünftige Einrichtung.«
    Beinahe hätte er gesagt: Ach, wirklich? Doch diesmal sagte er nichts. Ihr Schweigen quälte ihn. Als sie bereit war, sagte sie: »Morgen ist Sonntag.«
    Er war verwirrt über diesen plötzlichen Themenwechsel. »Ja, ich… ja, ich glaube, morgen ist Sonntag. Wieso?«
    »Ich dachte, wir könnten heute nachmittag zu Reverend Tweet gehen, ich hoffe, er ist nicht so albern wie sein Name, und wir sollten ihn bitten, das Aufgebot zu veröffentlichen.«
    Er blinzelte. »Was?«
    »Aye, das Aufgebot, Jamie.« Sie lachte. »Du hast doch nicht vergessen, daß das Aufgebot an drei aufeinanderfolgenden Sonntagen verlesen werden muß, oder?«
    »Nein, aber ich sagte dir doch, ich habe dir geschrieben, daß…«
    »Das war, als ich dort war. Nun bin ich nicht mehr dort, sondern hier, und ich liebe dich«, sagte sie, blieb stehen, sah zu ihm auf und erkannte, daß er alles war, was sie sich im Leben wünschte, und auf einmal verlor sie ihre Kontrolle. »Jamie, Liebling, wir sind verlobt, und ich glaube, wir sollten heiraten, denn ich werde die beste Ehefrau werden, die ein Mann jemals hatte, das verspreche ich dir, ich verspreche es, und nicht bloß, weil ich hier bin; ich habe dich vom ersten Augenblick an geliebt, und jetzt ist die richtige Zeit zum Heiraten, ich weiß es, aber ich werde zurückkehren, nach Schottland, und niemals… wenn du willst, daß ich zurückfahre, werde ich es tun, mit dem nächsten Schiff, aber ich liebe dich, Jamie. Ich schwöre, ich werde fahren, wenn du das willst.« Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie wischte sie weg. »Verzeihung,

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