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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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wahrscheinlich sind beide Mörder tot.«
    »Ja, durch Zufall, nicht mit hundertprozentiger Sicherheit und nicht als Strafe für das Verbrechen.«
    »Gewiß, ja. Wir…« Babcott sah Sir William an und seufzte. »Was meinen Sie? Unter uns, ich glaube, Sie haben bereits beschlossen, eine Strafaktion gegen Sanjiro durchzuführen, vermutlich in Kagoshima, vor allem, da Yoshi dies stillschweigend gebilligt hat.«
    »Möglicherweise gebilligt. Reichen die Depesche und meine Antworten aus, Ketterer zu überzeugen, daß ein Schlag genehmigt ist?«
    »Zweifellos, man hat Ihnen Direktiven gegeben. Die Depesche verpflichtet Sie eindeutig dazu, so dumm das auch ist und so sehr ich es auch mißbillige.«
    »Weil Sie Arzt sind?«
    »Ja.«
    »Wenn Sie jemals die Verantwortung übernehmen müssen, George, dann hoffe ich, daß Sie das vergessen werden.«
    »Das brauchen Sie mir nicht zu sagen, William. Aber bis dahin: Vertraue nicht auf Fürsten, Bürokraten oder Generäle, denn sie werden für zweckdienliches Vorgehen plädieren, während sie aus sicherer Entfernung dein Blut vergießen.« Er hob sein Glas. »Auf London. Gott, bin ich müde.«
    »Denken Sie daran, daß Machiavelli auch gesagt hat: Die Sicherheit des Staates ist die vorrangige Pflicht des Herrschers oder eine ähnliche Platitüde.« Er kniff die Augen zusammen. »Und nun zu Anjo.«
    Babcott berichtete. Auf Sir Williams Frage stellte er die Diagnose, zu der er gelangt war. »Sechs Monate. Ein Jahr, nicht mehr, je nach meinen Untersuchungsergebnissen.«
    »Interessant.« Sir William dachte lange und eingehend nach. Draußen war es dunkel geworden, und die Flotte bereitete sich auf die Nacht vor. Schließlich stand Sir William auf, schloß die Vorhänge gegen die Zugluft, ging zum Feuer und fachte es an. »Wenn wir das für den Augenblick beiseite stellen, so neige ich dazu, sofortige Flottenpräsenz vor Kagoshima und die sofortige Beschießung zu befehlen, wenn Sanjiro uns keine Genugtuung gibt – sowohl zum Nutzen von Yoshi, Anjo und seinem Ältestenrat als auch dieses Lumpen Sanjiro wegen, aber vor allem für Yoshi.«
    »Wenn Sie die Flotte dorthinschicken, ist die Niederlassung ungeschützt. Was ist mit den Berichten, daß wir in aller Heimlichkeit von Samurai eingekreist werden – wir haben in der Gegend der Tokaidō viele gesehen.«
    »Das ist das Risiko.«
    Babcott erwiderte Sir Williams Blick unbewegt und schwieg. Die Entscheidung lag nicht bei ihm. Er würde wie alle anderen gehorchen und darauf bestehen, an der Expedition teilzunehmen. Er stand auf. »Ich denke, ich werde vor dem Dinner ein Nickerchen machen, ich habe letzte Nacht nicht viel geschlafen. Übrigens, Phillip hat seine Sache großartig gemacht. Ich fange später mit meinen Untersuchungen an und lasse Sie wissen, was dabei herauskommt.«
    »Möchten Sie einen späten Imbiß einnehmen? Neun Uhr? Gut, und danke für Anjo, das ist sehr wichtig. Und es macht Yoshi noch wichtiger. Wenn man ihm vertrauen kann. Wenn.«
    »In diesem Land ist das ein großes Problem.« Dann, noch immer bestürzt über Tess’ Einstellung, sagte Babcott: »Gemein, daß sie vor Gericht gehen will. Das wird schwierig für Angélique, und es ist verdammt unfair, nicht?«
    »War das Leben jemals sehr fair, alter Knabe?«
    Zur Dinnerzeit klopfte Angélique, zum Ausgehen gekleidet, an die Bürotür des Tai-Pan. »Albert?«
    »Kommen Sie herein! Ach, was für ein hübscher Hut.« Es war ein eleganter Abendhut, passend zur Trauerkleidung.
    »Danke. Noch so spät an der Arbeit?«
    »Das gehört zu meinen Aufgaben.« Wie alle anderen fragte er sich, was in dem Brief stand, den Tess ihr geschrieben hatte. In der Niederlassung gingen wilde Gerüchte um, von Tess’ Befehl an Angélique, Asien zu verlassen, bis zu einer Mordanklage. Ihr Gesicht verriet nichts außer einer kleidsamen Melancholie.
    In dem an ihn selbst gerichteten Brief hatte Tess ihn gewarnt, er solle vorsichtig mit Verträgen über Waffen sein und sie, falls sie ihm vorgeschlagen würden, höchst vertraulich behandeln. Und McFay einschalten, falls das nötig sein sollte.
    Ich habe ihn gebeten, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Natürlich wird sein Hauptinteresse die Förderung seines eigenen Geschäfts sein, aber behandeln Sie ihn als Freund. Jetzt, da Mr. Edward Gornt die Kontrolle von Brock’s in Japan übernommen hat, ist er unser Feind – hüten Sie sich vor ihm, er ist gerissener, als wir angenommen hatten. Was die andere Person betrifft, so hat Dr. Hoag sich bereit

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