Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
einberufen, bis dahin werde ich besser Bescheid wissen.«
    Näher an Drunk Town wurde der Feuergeruch schlimmer. Am Morgen, als der Wind sich gelegt hatte, gegen zwei Uhr nachts, waren die Feuer rasch erloschen und sprangen nicht länger von Haus zu Haus. Nur das hatte die Niederlassung vor der völligen Zerstörung gerettet. Alle Gesandtschaften waren unversehrt, ebenso die Hafenmeisterei, die großen Handelshäuser und ihre Warenlager – Struan’s, Brock’s, Cooper-Tillman und andere. Lunkchurch’s war abgebrannt.
    Das Feuer hatte unmittelbar vor Holy Trinity haltgemacht und die Kirche unberührt gelassen, und Sir William dankte Gott für dieses überaus passende Wunder. Weiter die Straße hinunter hatte die katholische Kirche die meisten Fenster und das Dach verloren.
    »Morgen. Wo ist Pater Leo?« fragte er einen Mann, der im Garten arbeitete und aufräumte.
    »In der Sakristei, Sir William. Guten Morgen auch Ihnen, und Gott sei Dank, daß Sie unversehrt sind, Sir William.«
    »Danke. Das mit Ihrer Kirche tut mir leid. Ich habe um halb zehn eine Versammlung im Club einberufen, würden Sie das bitte weitersagen? Pater Leo ist natürlich eingeladen.« Damit setzte er seinen Weg fort.
    Im Unterschied zum Dorf und der Yoshiwara, wo saubere Aschehaufen lagen, die wie Schneewehen aussahen, bildeten die zerstörten Bereiche der Niederlassung und Drunk Towns ein heilloses Durcheinander aus Ziegeln, Fliesen, verbogenem Metall, Resten von Maschinen, Werkzeugen, Geschützen, Ambossen und anderen Produkten, die nun nur noch Abfall waren. Die schwärende Wunde Niemandsland war jetzt gesäubert, und das gefiel Sir William.
    Er ritt auf gewundenen Pfaden zum Südtor hinunter. Das Wachhaus war verschwunden, aber in der Lücke hatte man eine behelfsmäßige Sperre errichtet, an der Samurai Wache standen. »Dummköpfe«, murmelte Pallidar. »Gegen was errichten sie Barrikaden?«
    Sir William antwortete nicht, zu sehr in das vertieft, was er sah. Weiter vorn, bei Kanal und Graben, irrten Dorfleute herum oder hockten in Gruppen zusammen. Auf der anderen Seite des Grabens, wo die Yoshiwara gewesen war, saßen oder standen Frauen, Köche und Diener um das einzige noch erhaltene Gebäude herum. Noch immer löschten Samurai hier und da Feuer.
    »Schrecklich, Sir«, sagte Pallidar.
    »Ja.« Sir William seufzte und riß sich zusammen – ihm oblag es, ein Beispiel zu geben, und bei Gott, er würde sich so verhalten, wie es sich für einen Gesandten Ihrer Majestät in Japan geziemte. »Ja, das ist es, aber sehen Sie da, bei Gott!« Auf dem Steilhang war das Zelllager unversehrt. »All unsere Soldaten sind in Sicherheit, die Kanonen, die Artillerie, alle Waffen und auch das Munitionsdepot. Und sehen Sie, da!«
    Die Flotte in der Bucht war unbeschädigt. Stolz flatterten Wimpel und Union Jacks, und als es heller wurde, fuhren alle verfügbaren Kutter hin und her, brachten Menschen ans Ufer oder an Bord, um zu essen, zu trinken und zu schlafen. »Alles andere ist ersetzbar, bei Gott, bis auf die Menschen. Nehmen Sie ein paar Soldaten und fangen Sie an, Leute und Reittiere zu zählen. Ich muß bis zu dem Treffen um halb zehn wissen, wen wir verloren haben. Also los!«
    »Jawohl, Sir. Die meisten Ställe wurden geöffnet, und die Pferde rannten zur Rennbahn oder zum Steilhang. Ich habe dort Sergejews Hengst mit ein paar Pferdeknechten gesehen.«
    Plötzlich strahlte Pallidar und war nicht mehr so erschüttert. »Sie haben recht, Sir William, mein Gott. Solange Army und Navy unversehrt sind, ist alles in Ordnung. Danke.« Damit galoppierte er davon.
    Sir William wandte seine Aufmerksamkeit landeinwärts. Was tun? Sein Pferd ließ nervös das Zaumzeug klirren und stampfte mit den Hufen auf den Boden, da es seine Unruhe spürte.
    »Guten Morgen, Sir William.« Grau vor Müdigkeit kam Jamie McFay hinter den Ruinen eines Gebäudes hervor. Seine Kleider waren zerrissen und stellenweise angesengt, sein Haar verfilzt. »Wie hoch sind die Verluste? Was sind die neuesten Zahlen?«
    »Sicher wissen wir noch nichts. Guter Gott, ist das… ist das alles, was vom Gebäude des Guardian und den Druckpressen übrig ist?«
    »Ich fürchte, ja. Aber hier«, Jamie hielt den Zügel und reichte ihm ein schlecht gedrucktes Blatt Papier mit einer verschmierten Schlagzeile: YOKOHAMA IN FLAMMEN AUFGEGANGEN. VERMUTETE BRANDSTIFTUNG. STRUAN’S UND BROCK’S UNVERSEHRT, ARMY, NAVY UND ALLE SCHIFFE HEIL. HOHE VERLUSTE IN YOSHIWARA UND DORF ERWARTET. Dann folgte ein

Weitere Kostenlose Bücher