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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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fand, erwiderte sein Lächeln – die Daimyos des Watasa-Lehens waren seit den Zeiten vor Sekugahara uralte Verbündete. Er musterte die zwei anderen, beide einflußreiche Mitglieder von Toranaga-Clans. Beide wichen seinem Blick aus. »Adachi-sama?«
    Schließlich sagte Adachi, Daimyo von Mito, ein rundlicher, kleiner Mann, voll Nervosität: »Ich bin derselben Meinung wie Anjo-sama. Wir sollten weggehen, und der Shōgun natürlich auch. Aber ich stimme Ihnen auch zu, daß wir dadurch verlieren könnten, selbst wenn wir gewinnen. Bei allem Respekt, ich stimme mit Nein.«
    Toyama, der letzte Älteste, war Mitte Fünfzig, mit grauen Haaren und schwerem Doppelkinn, von einem Jagdunfall auf einem Auge blind – ein alter Mann, für einen Japaner. Er war Daimyo von Kii und der Vater des jungen Shōgun. »Es kümmert mich nicht, ob wir leben oder sterben, auch nicht der Tod meines Sohnes, dieses Shōgun – es wird immer wieder einen geben. Aber es kümmert mich sehr, daß wir uns zurückziehen sollen, nur weil die Gai-Jin vor unserer Küste ankern. Ich stimme gegen den Rückzug und für den Angriff, ich bin dafür, daß wir zur Küste gehen, und wenn diese Schakale landen, bringen wir sie alle um, trotz ihrer Schiffe, Kanonen und Gewehre!«
    »Wir haben nicht genügend Truppen hier«, gab Anjo zu bedenken, angewidert von dem alten Mann und seiner Militanz, für die es noch nie einen Beweis gegeben hatte. »Wie oft muß ich es noch sagen: Wir haben nicht genug Truppen, um die Burg zu halten und sie abzuwehren, wenn sie in voller Stärke landen. Wie oft muß ich es noch wiederholen, daß unsere Spione berichten, sie hätten zweitausend mit Gewehren bewaffnete Soldaten in den Schiffen und in der Niederlassung, und das Zehnfache davon in Hongkong…«
    »Wenn Sie das sankin-kotai nicht widerrufen hätten, hätten wir mehr als genug Samurai mit ihren Daimyos hiergehabt«, fiel Yoshi ihm aufgebracht ins Wort.
    »Das geschah auf Verlangen des Kaisers, schriftlich niedergelegt und von einem Fürsten seines Hofes überbracht. Wir hatten keine Wahl, wir mußten gehorchen. Sie hätten ebenfalls gehorcht.«
    »Ja – wenn ich das Dokument akzeptiert hätte! Aber das hätte ich niemals getan! Ich wäre entweder nicht dagewesen oder hätte den Fürsten hingehalten, hätte irgendeine von tausend Listen angewandt oder mit Sanjiro verhandelt, der die ›Wünsche‹ veranlaßt hat. Oder ich hätte einem unserer Anhänger am Hof nahegelegt, den Kaiser zur Zurückziehung seines Wunsches zu bewegen. Jeder Petition des Shōgunats muß zugestimmt werden – das ist historisches Gesetz. Noch bestimmen wir über die Bezüge des Hofes! Sie haben unser Erbe verraten.«
    »Sie nennen mich einen Verräter?« Zum Schrecken aller packte Anjo den Griff seines Schwertes fester.
    »Ich sage, Sie haben sich von Sanjiro wie eine Marionette behandeln lassen«, erwiderte Yoshi ohne eine Regung, ruhig jedoch nur nach außen hin, und hoffte, Anjo werde den ersten Schritt tun, weil er ihn dann töten und seiner Dummheit ein für allemal ein Ende bereiten konnte. »Es wurde noch nie gegen das Vermächtnis verstoßen. Es war ein Verrat.«
    »Alle Daimyos bis auf die engsten Toranaga-Familien waren dafür! Alle Bakufu stimmten zu, die roju stimmten zu. Es war besser zuzustimmen, als sämtliche Daimyos ins Lager der Außenherren zu zwingen, wo sie uns – genau wie Sanjiro, die Tosas und Choshus – sofort herausgefordert hätten. Wir wären vollkommen isoliert gewesen. Ist es nicht so?« wandte er sich an die anderen. »Oder?«
    Utani antwortete ruhig: »Es ist wahr, daß ich zugestimmt habe – nun aber bin ich der Meinung, daß es ein Fehler gewesen ist.«
    »Wir haben den Fehler gemacht, Sanjiro nicht aufzuhalten und ihn zu töten«, sagte Toyama.
    »Er stand unter dem Schutz des Kaiserlichen Mandats«, wandte Anjo ein.
    Die Lippen des Alten entblößten die gelblichen Zähne. »Na und?«
    »Ganz Satsuma hätte sich gegen uns erhoben, mit Recht, die Tosa und Choshu hätten sich dem angeschlossen, und wir hätten einen allgemeinen Bürgerkrieg gehabt, den wir nicht gewinnen können. Und nun stimmt ab! Ja oder nein?«
    »Ich stimme für Angriff, nur für Angriff«, erklärte der Alte stur, »heute bei einer Landung, morgen gegen Yokohama.«
    Von fern erklang das Pfeifen von Dudelsäcken.
    Vier weitere Kutter nahmen Kurs auf die Pier, drei mit Highland-Infanteristen, die sich den anderen anschließen sollten, die dort unter den ungeduldigen Klängen der Trommeln

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