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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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noch einen schriftlichen Befehl. Es hat keine Eile; jetzt oder in drei Monaten – diese Wilden werden alles bezahlen, was wir verlangen, mit dieser Stadt oder einhundert anderen.«
    »O ja, das werden sie, bei Gott!« Sir William erhob sich. »Noch eine wichtige Information, bevor Sie gehen: Ich kann Ihnen nicht versprechen, sehr viel länger an diesem Ankerplatz liegenzubleiben. Meine Flotte ist ungeschützt, der Meeresgrund gefährlich flach, das Wetter wird sich verschlechtern, und in Yokohama sind wir viel sicherer.«
    »Wie lange noch wäre sicher für Sie?«
    »Ein Tag – ich weiß es nicht, ich habe keine Kontrolle über das Wetter, das in diesem Monat, wie Sie wohl wissen, äußerst unzuverlässig ist.«
    »Ja, das weiß ich. Seltsam, nicht? Nun, ich muß gehen. Ich brauche Sie beide um zehn Uhr bei den Verhandlungen an Land. Schießen Sie freundlicherweise bei Tagesanbruch, wenn wir die Fahne aufziehen, Salut. Thomas, schicken Sie bitte zweihundert Dragoner an Land, um die Umgebung der Pier zu sichern.«
    »Darf ich fragen, warum noch weitere zweihundert Mann?« fragte der General. »Ich habe schon eine Kompanie an Land.«
    »Vielleicht möchte ich Geiseln nehmen. Guten Abend.« Damit schloß er leise die Tür.
    Die beiden Herren starrten ihm nach. »Meint er das ernst?«
    »Keine Ahnung, Thomas. Aber bei dem höchst ehrenwerten, verdammt hitzigen William Aylesbury kann man nie wissen.«
    In der tiefen Dunkelheit kam ein weiteres Detachement schwer bewaffneter Samurai aus dem Haupttor der Burg, lief lautlos über die herabgelassene Zugbrücke, dann über die Brücke, die über den breiten Burggraben führte und schlug den Weg zur Gesandtschaft ein. Andere Kompanien stießen zu ihnen. Bald waren über zweitausend Samurai versammelt, während sich weitere tausend bereit hielten, um auf Befehl einzugreifen.
    Zusammen mit seiner Wache, einem Offizier und zehn Highlandern stapfte Sir William müde und deprimiert durch die menschenleeren Straßen; seine Gedanken waren auf morgen konzentriert, und er versuchte einen Ausweg aus dieser Sackgasse zu finden. Sie bogen um eine Ecke dann um eine weitere. Am Ende dieser Straße lag der offene Platz, der zur Gesandtschaft führte.
    »Großer Gott, Sir, sehen Sie da!«
    Der Platz war gefüllt mit schweigenden Samurai, die sie regungslos beobachteten. Allesamt schwer bewaffnet. Schwerter, Bogen, Speere, ein paar Musketen. Auf ein leichtes Geräusch hin blickten Sir William und seine Begleiter sich um. Der Weg hinter ihnen war ebenfalls von einer Masse ebenso schweigender Samurai versperrt.
    »Himmel!« murmelte der junge Offizier.
    »Ja.« Sir William seufzte. Dies war eine mögliche Lösung, aber dann helfe Gott jedem einzelnen von ihnen! Die Flotte würde umgehend reagieren. »Gehen wir weiter. Ihre Männer sollen sich schußbereit machen und die Gewehre entsichern.«
    Ohne sich mutig vorzukommen, führte er die Männer weiter. Doch irgendwie hatte er das Gefühl, außerhalb seines Körpers zu stehen, sich selbst und die anderen zu beobachten, als schwebe er über der Straße. Zwischen den Samurai, von einem Offizier angeführt, öffnete sich ein schmaler Pfad. Als Sir William bis auf drei Meter herangekommen war, verneigte sich der Mann sehr höflich, von gleich zu gleich. Ebenso höflich lüftete Sir William den Hut und ging weiter. Seine Soldaten folgten ihm, die Gewehre in der Hand, den Finger am Abzug.
    Den ganzen Weg den Hügel hinauf. Schweigend, beobachtend. Den ganzen Weg bis zum Tor. Doch keine Samurai-Truppen im Vorhof. Vorhof und Gärten wimmelten von Highlandern, bewaffnet und schußbereit, weitere standen auf dem Dach und an den Fenstern. Soldaten öffneten ihm das Tor und verschlossen es hinter ihm.
    Im Foyer erwarteten ihn Tyrer und das übrige Gesandtschaftspersonal, manche in Nachtkleidern, manche nur halb bekleidet, und umringten ihn neugierig. »Großer Gott, Sir William!« sagte Tyrer für sie alle. »Wir hatten furchtbare Angst, die würden Sie gefangennehmen.«
    »Seit wann sind sie hier?«
    »Ungefähr seit Mitternacht, Sir«, antwortete ein Offizier. »Wir hatten Wachen am Fuß des Hügels aufgestellt. Als der Feind kam, haben uns die Männer gewarnt und sich zurückgezogen. Wir sahen keine Möglichkeit, Sie zu warnen oder der Flotte zu signalisieren. Wenn sie bis zum Tagesanbruch warten, können wir das Grundstück halten, bis weitere Truppen eintreffen und die Flotte das Feuer eröffnet.«
    »Gut«, antwortete er ruhig. »Wenn dem so ist,

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