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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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verbergen.«
    »Warum?«
    »Ich weiß es nicht, Sire, es ist schwer, sie zu verstehen. Sie reden nicht so offen wie wir über den Beischlaf, über die beste Position, oder ob ein Junge besser ist als eine Frau. Aber über das Sprechen wie eine Frau: In ihrer Sprache sprechen Männer und Frauen alle gleich, ich meine, sie benutzen dieselben Wörter, Sire, anders als wir in Japan. Die paar Matrosen, die ich kennengelernt habe und die einige Worte von unserer Sprache verstanden, Männer, die in Nagasaki waren, sprechen genauso wie die Großnase, weil sie immer nur mit den Huren gesprochen und unsere Wörter von den Huren gelernt haben. Sie wissen nicht, daß unsere Frauen anders sprechen als wir, als die Männer, Sire, andere Wörter benutzen, wie es sich für zivilisierte Menschen gehört.«
    Yoshi verbarg seine plötzliche Erregung. Unsere Huren sind ihr einziger, wahrer Kontakt, dachte er. Und sie haben natürlich alle Huren. Also wäre es eine Möglichkeit, sie durch ihre Huren, weiblich oder männlich, zu beherrschen und möglicherweise anzugreifen.
    »Ich werde der Flotte nicht befehlen, Edo zu beschießen, nicht ohne offiziellen schriftlichen Befehl der Admiralität oder des Foreign Office«, sagte der Admiral, hochrot im Gesicht. »Meine Anweisungen lauten, genau wie die Ihren, wohlüberlegt vorzugehen. Wir befinden uns NICHT auf einer Strafexpedition.«
    »Mann Gottes, wir haben einen Zwischenfall, auf den wir reagieren müssen. Selbstverständlich ist es eine Strafexpedition!« Sir William war nicht weniger verärgert. Inzwischen schlug es acht Glasen, Mitternacht. Sie saßen im Quartier des Admirals an Bord des Flaggschiffs am runden Tisch. Der General, Thomas Ogilvy, war der einzige weitere Gast. Die Kajüte war niedrig und geräumig, mit schweren Balken; durch die Heckfenster sah man die Ankerlichter der anderen Schiffe. »Noch einmal: Ich bin überzeugt, daß sie sich ohne Gewalt nicht rühren werden.«
    »Holen Sie sich den Befehl, bei Gott, und ich werde dafür sorgen, daß sie sich rühren.« Der Admiral füllte sein Glas mit Portwein aus der nahezu leeren Kristallkaraffe. »Thomas?«
    »Danke.« Der General reichte ihm ebenfalls sein Glas.
    Bemüht, sich zu beherrschen, sagte Sir William: »Lord Russell hat bereits Anweisung erteilt, die Bakufu auf Entschädigung zu drängen, fünfundzwanzigtausend Pfund für die Gesandtschaftsmorde an dem Sergeant und dem Corporal letztes Jahr. Wenn er von diesem Zwischenfall hört, wird seine Wut noch steigen. Ich kenne ihn, Sie nicht«, ergänzte er, bewußt übertreibend. »Ich werde seine Zustimmung erst in drei Monaten erhalten. Wir müssen aber jetzt Genugtuung fordern, sonst wird das Morden weitergehen. Ohne Ihre Unterstützung sind mir die Hände gebunden.«
    »Sie haben meine volle Unterstützung, bei Gott, solange es nicht zum Krieg kommt. Wenn wir ihre Hauptstadt beschießen, bedeutet das jedoch Krieg. Dafür sind wir nicht ausgerüstet. Thomas? Stimmen Sie mir zu?«
    »Ein Dorf wie Hodogaya zu umzingeln«, gab der General nachdenklich zurück, »ein paar hundert Wilde auszulöschen und einen kleinen, eingeborenen Potentaten in Ketten zu legen ist etwas ganz anderes als der Versuch, diese riesige Stadt und die Burg zu belagern.«
    Mit einem vernichtenden Blick sagte Sir William: »Und was ist mit Ihrer Behauptung, es gäbe ›keinen vorstellbaren Einsatz, den die Streitkräfte unter meinem Befehl nicht schnellstens durchführen‹ könnten?«
    Der General wurde rot. »Was man in der Öffentlichkeit sagt, hat wenig mit der Praxis zu tun, das wissen Sie! Edo, das ist ein ganz anderer Fall.«
    »Ganz recht.« Der Admiral leerte sein Glas.
    »Und was schlagen Sie vor?« Das Schweigen wuchs. Plötzlich zerbrach der Stiel von Sir Williams Weinglas zwischen seinen Fingern; die anderen zuckten zusammen. »Verdammt!« fluchte er, aber die Scherben schienen seinen Zorn ein wenig zu dämpfen. Nachlässig tupfte er den Wein mit der Serviette auf. »Ich bin hier der Gesandte. Wenn ich es für nötig erachte, einen Befehl zu erteilen, und Sie weigern sich, mir zu gehorchen, wozu Sie natürlich das Recht haben, werde ich selbstverständlich auf Ihre sofortige Ablösung dringen.«
    Der Hals des Admirals lief blaurot an. »Ich habe die Fakten der Admiralität bereits vorgelegt. Aber täuschen Sie sich nicht: Ich bin mehr als bereit Vergeltung für den Mord an Mr. Canterbury und den Überfall auf die anderen zu üben. Wenn es Edo sein soll, brauche ich, wie schon gesagt, nur

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