Noch ein Kuss
Luft, nahm all ihren Mut zusammen und ließ die Vergangenheit hinter sich. Dann sah sie dem Mann, den sie liebte, in die Augen. »Ich werde auch nicht mehr weglaufen«, sagte sie leise.
Mit einem rauen Stöhnen, das aus seinem tiefsten Innern kam, griff Mike nach ihr und zog sie zu sich herunter. Dann nahm er sie in die Arme, obwohl er vor Schmerz zusammenzuckte, und drückte seine Lippen auf ihre. Sein leidenschaftlicher Kuss war genauso, wie sie ihn in Erinnerung hatte, und dennoch anders. So viel intensiver, dass ihr Puls zu jagen begann.
Carly sank auf die Couch, und Mike legte sich auf sie, wobei er sich mit beiden Armen neben ihrem Kopf abstützte. Es war deutlich zu sehen, wie viel Mühe es ihn kostete, das zu tun. »Sag es mir endlich«, sagte er ungeduldig mit rauer Stimme.
»Ich liebe dich, Mike. Vom ersten Augenblick an.«
»Gott sei Dank, denn ich liebe dich auch.«
Carly grinste. »Sehr schön. Dann steh jetzt ganz langsam auf und geh ins Schlafzimmer, damit ich mich um dich kümmern kann.«
Mike stöhnte laut.
»Irgendjemand muss doch darauf achten, dass du dich nicht übernimmst.«
Mike fasste sie am Kinn. »Ich bin sehr froh, dass du dieser Jemand bist. Aber sag mir noch eins: Wann hast du erkannt, dass Leidenschaft und Liebe etwas Gutes sind?«
»Das ist wirklich verrückt. In der Nacht, in der du gegangen bist, ohne dass wir uns geliebt hatten. Ich habe einfach sehr lange gebraucht, um zu verstehen, was du mich lehren wolltest.«
Mike knabberte an ihrer Unterlippe. »Ich freue mich, dass es funktioniert hat, denn es war verdammt schwer, neben dir zu liegen, so kurz davor, dich zu verlassen, und wegzugehen, ohne … « Er verstummte.
»Jetzt kann ich das nachvollziehen. Als Peter mir sagte, dass du im Krankenhaus bist, und ich nicht wusste, was dir fehlte … Ich dachte, ich hätte dich verloren, ohne je die Gelegenheit gehabt zu haben, dir zu gestehen, dass ich dich liebe.«
»So leicht wirst du mich nicht mehr los. Unkraut vergeht nicht.«
Carly küsste ihn auf die Lippen. »Solange du immer wieder zurückkommst, ist mein Leben vollkommen.« Sie zögerte. »Die Frage ist nur, trifft das auch für dich zu? Ich möchte nicht eines Tages aufwachen und feststellen, dass du es mir übel nimmst, dass du deine Karriere aufgegeben hast, weil du dachtest, ich wünsche mir so ein Leben … die Art, die ich mit Peter gehabt hätte.«
Mike schüttelte den Kopf. »Schau dir doch diese Bilder an. Mit Peters gesetzter Lebensweise wärst du bestimmt nicht glücklich geworden. Und was mein Leben anbetrifft, ich habe meine Eltern verloren, weißt du noch? Glaubst du wirklich, ich möchte, dass meine Kinder dieses Schicksal teilen?«
Carly musste blinzeln, und ein paar Tränen liefen über ihre Wangen. »Kinder«, sagte sie leise.
»Und ein Hund, und von mir aus auch ein weißer Lattenzaun, wenn du das gerne möchtest.« Mike wischte die letzte Träne mit seinem Daumen fort. »Ich bin es leid wegzulaufen, mein Schatz.«
Carly machte die Arme weit auf. »Dann komm zu mir.«
Epilog
»Im Leben gibt es keine Garantien. Du setzt einfach einen Fuß … ich meine eine Pfote vor die andere und hoffst, dass es gutgeht.« Mike kniete sich hin und tätschelte den Kopf des kleinen Hundes, den er aus dem Tierheim gerettet hatte. Im Auftrag der Lokalzeitung war er der Geschichte einiger Tiere nachgegangen, die ein Feuer überlebt hatten, in dem ihre Besitzer umgekommen waren.
Überraschenderweise hatte er an den lokalen Nachrichten genauso viel Spaß wie füher an den Berichten aus Krisenregionen, und er freute sich über die Möglichkeit, beides machen zu können. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, gleich vom ersten Tier, das ihm begegnete, als Softie entlarvt zu werden. Von dem Moment an, in dem er in diese großen braunen Augen geschaut hatte, war er verloren gewesen.
»Also, ich lege die Zeitung hierhin. Meinst du, das kannst du dir merken?«, fragte Mike.
Begeistert klopfte der Hund mit seinem schwarzen Schwanz auf den Holzfußboden.
»Gut. Dann wollen wir mal hoffen, dass Carly Überraschungen mag«, sagte Mike.
Er hatte ihr eine Nachricht hinterlassen, in der er ihr eine gute Neuigkeit ankündigte und sie bat, sich an dieser Adresse mit ihm zu treffen. Der Hund, wie er den Welpen nach wie vor nannte, hatte ihn bei seinem täglichen Lauf und einigen einfacheren Terminen begleitet. Und nun warteten sie zusammen auf Carly.
Trotz der Ruhe und des Friedens rundherum, oder vielleicht gerade
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