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Noch einmal leben

Noch einmal leben

Titel: Noch einmal leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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aber von Stig ging nichts Derartiges aus. Ganz offensichtlich stand er mehr auf die üppige, handfeste Figur einer Tandy. Risa fragte sich, ob ihm wohl Elena Volterra schon einmal über den Weg gelaufen war.
    Ein Robotkellner brachte ihnen eisgekühlten Aquavit und spitz zulaufende Ampullen, die mit erfrischend kühlem, goldfarbenen Bier gefüllt waren. Danach wurde ein Wagen mit Delikatessen hereingerollt. Risa nahm sich von jedem etwas: aromatische Heringshäppchen, geräucherte Rentierherzchen und köstliche Lachsstreifen. Ein übergroßes Fenster ließ ein Maximum an Sonnenlicht herein: ein seltener Luxus in dieser Gegend, der deshalb um so mehr geschätzt wurde.
    Tandy bebte und zitterte in Risas Kopf. Es kratzte sie auf, ihrem früheren Liebhaber so nahe zu sein. Sie schien ganz wild darauf, noch einmal mit ihm ins Bett zu steigen, auch wenn ihr dabei eine aktive Rolle versagt blieb. Ohne laut zu sprechen, versuchte ihr Risa nahezubringen, daß Stig überhaupt kein sexuelles Verlangen nach ihrem Körper empfand.
    Beim Essen sagte Stig: „Sie wollten mir doch Fragen über Tandy stellen.“
    „Sie standen ihr sehr nahe, nicht wahr?“
    „Darüber wissen Sie sicher genauestens Bescheid“, lächelte er.
    „Ja, das stimmt. Verzeihen Sie, daß ich mich mit Altbekanntem aufhalte. Können Sie mir sagen, wann Sie Tandy das letzte Mal gesehen haben?“
    „Vergangenen Sommer“, sagte er. „Kurze Zeit vor ihrem … ihrem Tod.“
    „Wann genau?“
    „Lassen Sie mich mal nachdenken. Im Frühjahr waren wir zusammen in Vera Cruz, im April und auch zu einem guten Teil im Mai. Dann kehrte sie nach Europa zurück, nach Monte Carlo und zu Claude. Sie kennen Claude?“
    „Natürlich.“
    „Weiter im Text: Es muß so gegen Ende Juni gewesen sein, als ich sie wiedergesehen habe.“
    - Nachdem ich meine letzte Aufzeichnung gemacht habe, sagte Tandy.
    „Und wo war das?“ fragte Risa.
    „Wir trafen uns in Lissabon. Wir reisten zusammen bis nach Stockholm, wo ich einigen familiären Verpflichtungen nachgehen mußte. Sie reiste weiter nach Suomi – nach Finnland. Dort sah ich sie Mitte Juli wieder. Wir reisten dann zusammen in die Arktis, von dort aus runter nach Kiew und schließlich flogen wir nach Zürich. In der Schweiz haben wir uns getrennt. Einige Wochen später war sie dann tot.“
    „Dann haben Sie Tandy also seit Ende Juli nicht mehr gesehen?“
    „Unglücklicherweise nicht.“ Er deutet auf Risas leeren Teller.
    „Sollen wir zum Hauptgang überwechseln, oder möchten Sie noch mehr von dieser Platte?“
    „Ich würde gern noch andere Heringsarten versuchen.“
    „Ich auch.“ Er grinste. Das erste Anzeichen von menschlicher Wärme, das sie an ihm bemerkte. Sie füllten ihre Teller erneut. Auf ein Zeichen hin brachte der Robot neue Bierampullen. Risa lehnte einen zweiten Aquavit ab.
    „Um noch einmal auf Tandy zu kommen …“
    „Als sie mich in Zürich verließ, wollte sie meines Wissens mit Claude zusammentreffen. Die beiden sind dann nach St, Moritz gefahren.“ Seine Miene wurde wieder traurig. „Ich habe erst im Oktober von ihrem Tod erfahren. Bis dahin war ich der Meinung, sie zöge immer noch mit Claude durch die Gegend.“
    „Was können Sie mir von Tandys Tod erzählen?“
    „Das ist ein zu düsteres Thema Tür einen so freundlichen Tag.“
    „Bitte“, sagte Risa. „Die Sache ist sehr wichtig für mich – für uns. Verstehen Sie doch, Tandy weiß nicht, wie es zu ihrem Tod kommen konnte. Ihre letzte Aufzeichnung wurde im Juni gemacht. Sie versucht nun, die letzten acht Wochen ihres Lebens zu rekonstruieren und dabei besonders die Umstände, die zu ihrem … ihrem Tod führten. Bitte, können Sie uns dabei nicht helfen?“
    „Wie bereits erwähnt, war ich selbst nicht dabei. Mir wurde lediglich berichtet, daß sie zusammen mit Claude Ski gefahren ist. Sie befanden sich auf einem steilen Hang und starteten zu einer rasanten Abfahrt. Sie wollten Skifliegen, und es wurde ein gewaltiger Sprung. Tandy überflog eine Gletscherspalte und befand sich einhundert Meter hoch in der Luft. In diesem Moment gab es einen technischen Defekt – die Schwerkraftrepulsoren setzten aus. Tandy stürzte ab. Soweit ich informiert bin, hat man ihren Leichnam erst eine Woche später bergen können.“
    Risa durchzuckte ein Schock „Ich hoffe, es war ein rascher Tod.“
    „Ja, das kann man nur hoffen.“
    Beide schwiegen. Risa bemerkte, daß Stig ihr Gesicht studierte. Sie wußte, daß er noch immer noch nach einem

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