Noch einmal mit viel Gefuehl
trocken. „Jetzt hörst du dich aber an wie ein trotziges, verwöhntes Kind.“
Während er sich zurücklehnte, fochten in seinem Inneren Begehren und Frustration einen stummen Kampf miteinander aus. „Dass ich verwöhnt sein soll, den Vorwurf höre ich nicht zum ersten Mal“, brummte er. „Immerhin bin ich ein König, damit ist es mein Recht.“
„Tatsächlich?“ Es hörte sich an wie das Zischen einer Schlange.
„Unbedingt. Aber eines bin ich ganz sicher nicht, Angel , und besser, du vergisst das nie: ein Kind!“
Mit flammenden Wangen schoss Angelina von ihrem Stuhl hoch und funkelte Taj, der sich ebenfalls erhoben hatte, giftig an. „Tut mit leid, wenn meine Manieren gerade zu wünschen übrig lassen, aber ich kann dich keine Sekunde länger ertragen!“ Damit wollte sie gehen, doch er hielt sie am Arm zurück.
„Wann willst du dich denn mit mir auseinandersetzen?“, fragte er hart. „In unserer Hochzeitsnacht? Oder vielleicht erst, wenn unser Kind geboren ist?“
Heftig schüttelte sie den Kopf. „Ich … keine Ahnung, aber auf jeden Fall nicht jetzt !“
Ohne Vorwarnung zog Taj sie in seine Arme und eroberte die trotzigen Lippen mit einer Leidenschaft und Entschiedenheit, als wäre das die einzig mögliche Reaktion auf Angelinas erneuten Rückzug. Wie konnte sie nur so abweisend und streng sein, während er sich vor Hunger und Begehren verzehrte?
Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, erwiderte sie seinen Kuss. Es war, als könnte sie ihm plötzlich gar nicht nah genug sein. Doch bereits im nächsten Moment zog sie sich abrupt zurück und starrte ihn schwer atmend an. „Auch dafür bin ich nicht in Stimmung.“
„Da sagt dein Körper aber etwas ganz anderes, Angel .“
„Es ist aber nicht mein Körper, der zu entscheiden hat, was ich tue, sondern mein Verstand“, informierte sie ihn kalt.
„Und was war das mit uns vor zwei Monaten?“
Das Lächeln auf den weichen, vom Küssen geschwollenen Lippen missfiel ihm gründlich. „Ich denke, das wissen wir beide nur zu gut. Nenn es einfach eine vorübergehende geistige Umnachtung, Sugar …“
Schon wieder dieser Schmähname. Es war, als würde er jedes Mal etwas mehr Distanz zwischen ihnen schaffen. Aber das würde er nicht zulassen!
„Allerdings eine mit bleibenden Konsequenzen als Folge“, konterte Taj ebenso zynisch. Während er auf ihren noch flachen Bauch schaute, überfiel ihn eine seltsame Empfindung. Diese Frau, die er heißer begehrte als jede andere auf der Welt, trug sein Kind unter ihrem Herzen. Ein Baby, in dem ihre und seine Gene auf einmalige, wunderbare Weise vereint waren …
Wenn es eine Tochter war, würde sie dann das rote Haar ihrer Mutter haben? Oder würde der Einfluss seiner Herkunft überwiegen? Nie zuvor hatten ihn derartige Gedanken bewegt. Und jetzt schienen sie das einzig Wichtige zu sein.
„Du bist schwanger“, sagte er, lockerte den Griff um Angelinas Arm und trat einen Schritt zurück.
Sie blinzelte. „Ja, nur deshalb bin ich ja hier.“
„Du … wirst in absehbarer Zeit ein Baby bekommen.“
„Das gehört zu den üblichen Folgen einer Schwangerschaft.“ Angelina versuchte, ihre Irritation hinter Ironie zu verstecken.
„Wie fühlt sich das an?“
„Momentan fühle ich mich wie ein Wrack“, bekannte sie schonungslos. „Aber danke, dass du gefragt hast.“
„Was ist es, das dir zu schaffen macht?“, hakte er nach.
Angelina warf die Arme hoch und stieß einen Stoßseufzer aus. „Ich fühle mich wie die größte Idiotin der Welt!“, brach es aus ihr heraus. „Ich gehe ohne Verhütung mit einem Kerl ins Bett … womit natürlich du gemeint bist. Das ist unverantwortlich und unentschuldbar.“
„Die Verantwortung lag absolut bei mir. Du … du warst noch Jungfrau.“
„Na und? Trotzdem weiß ich doch, wie die Dinge laufen.“
„Sexuelles Begehren kann auch den verantwortungsvollsten Menschen manchmal aus der Bahn werfen.“
„Mag sein“, seufzte sie, „denn eine andere Erklärung habe ich für mein Verhalten nicht.“
Als sie sich abwandte, spürte Taj einen Kloß im Hals. „Bereust du es, Angel ?“, fragte er leise.
Kurz vor der Tür blieb sie stehen. „Das weiß ich noch nicht …“
Während sie die Tür hinter sich schloss, schwor Taj sich insgeheim, alles zu tun, damit sie ihre Liebesnacht niemals bereute.
6. KAPITEL
Es war gerade mal sechs Uhr morgens, und die Temperatur schnellte schon wieder in die Höhe. Im Palast war es zwar kühl, aber stickig, und die
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