Noch einmal - mit viel Liebe
vertraut hatte.
„Sag mir, was er getan hat.“
Als Nick in Brittanys blaue Augen sah, wünschte er einen Moment lang, er hätte ihren Träumen nachgegeben. Wären sie dann heute verheiratet und hätten einen Haufen Gören? Würden sie dann ihre Träume miteinander teilen und jede Nacht eng aneinandergeschmiegt einschlafen? Würden sie jenen Zauber, jene Leidenschaft erleben, die er noch immer nicht vergessen konnte?
Doch Nick hatte damals eine Entscheidung getroffen und Opfer gebracht. Und immerhin war er ein erfolgreicher Hotelier geworden. So schlecht war sein Leben also auch nicht.
„Ich dachte gerade an damals“, versuchte er Brittany abzulenken, um nicht über ihren Vater sprechen zu müssen.
„Was genau meinst du? Denkst du daran, wie du meine Zöpfe im Bus an meinem Sitz festgebunden hast? Oder daran, wie du mir mal das Mittagessen geklaut hast? Oder daran, wie du meine Steinsammlung in den Fluss geworfen hast?“
Nick musste lächeln. Ja, er hatte Brittany früher gern geärgert und aufgezogen. Doch sie hatte sich stets zu wehren gewusst. Damals war sie ein richtiges kleines Temperamentsbündel gewesen.
Wieder zwang er sich, seine Erinnerungen zu verdrängen. Denn in dieser Ehe würden für Gefühle kein Platz sein. Es ging hier einzig und allein um Geschäftliches. Und Nick musste sich um wichtigere Dinge kümmern, nämlich um sein Image bei potenziellen Investoren, das Expandieren in neue Städte und das Vergrößern seiner Gewinnspanne.
„Ach, in Wirklichkeit fandest du es doch ganz toll“, neckte er Brittany. „Weißt du noch, als ich dir eine Kröte in die Tasche gesteckt habe?“
Als sie die Augen verdrehte, umspielte ein Lächeln ihre roten Lippen. „Ja, das fand ich wirklich ganz besonders ‚toll‘.“
„Und wie steht es mit dem Vorfall im Schuppen?“
„Welchen meinst du?“ Sie lächelte vielsagend, und Nick musste an sich halten, um nicht die Hand nach ihr auszustrecken.
„Meinst du den Vorfall, als ich Gülle für dich schaufeln musste? Oder den, als du mich mit verbaler Gülle überschüttet hast, damit ich dir in die Arme falle?“
„Autsch!“ Nick presste sich die Hände aufs Herz. „Das tat wirklich weh. Red, du hast dich offenbar kein bisschen verändert.“
„Und du dich auch nicht. Du überschüttest mich schon wieder, diesmal mit sprachlicher Gülle, weil du mich ablenken willst. Können wir jetzt wieder zum Thema kommen und über meinen Vater reden?“
Brittany hatte ihn schon damals immer durchschaut und sich nicht von seinem Harten-Kerl-Image täuschen lassen. In ihrer Gegenwart war er zu einem bis über beide Ohren verliebten Idioten geworden.
Doch schnell korrigierte Nick sich. Er hatte Brittany begehrt und gemocht, aber er hatte sich nie getraut, sie zu lieben. Lieben kam für ihn nicht infrage, denn das bedeutete Verlust, Schmerz und Einsamkeit.
Nick verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. Da er Brittany offenbar nicht ablenken konnte, beschloss er, ihr einen kleinen Fitzel der Wahrheit zu erzählen, um sie zu besänftigen. Und dann würden sie sich mit einem wesentlich wichtigeren Thema beschäftigen, nämlich mit ihrer bevorstehenden Hochzeit.
Brittany biss sich auf die Unterlippe und drehte den Saum ihres Rocks zwischen den Fingern. Erst ein einziges Mal hatte Nick sie so nervös erlebt, und zwar an dem Abend, als sie ihn gebeten hatte, mit ihr zu kommen. An dem Abend, als er den Schlussstrich gezogen hatte.
Bis zum Vortag hatte Nick sich erfolgreich eingeredet, damals die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Frauen waren unberechenbare Wesen, auf die man sich nicht verlassen konnte. Doch jetzt, da Brittany Lloyd so unerwartet wieder in seinem Leben aufgetaucht war, gingen ihm unzählige Fragen durch den Kopf.
Was wäre gewesen, wenn er mit ihr gegangen wäre? Wenn sie sich zu zweit ein Leben aufgebaut hätten? Was wäre, wenn sie sich ineinander verlieben und ihr Leben lang glücklich miteinander sein würden? So etwas gibt es im echten Leben doch gar nicht, dachte Nick.
„Ich habe meinen Vater gestern besucht“, sagte Brittany jetzt mit leidvoll geweiteten Augen, sodass er sie am liebsten an sich gezogen und getröstet hätte. „Er hat sich kein bisschen verändert.“
Nick verspürte Erbitterung darüber, dass Darby Lloyds Tentakel so weit reichten und er alles und jeden um sich her vergiften konnte, einschließlich dieser ganz besonderen jungen Frau. Es wunderte ihn nicht im Geringsten, dass Brittany damals geflüchtet
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