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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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Außerdem ist Eighty das einzige, wofür es sich überhaupt lohnt, hier aufzukreuzen.
    Tom schaute noch ein paar Minuten zu, dann schüttelte er den Kopf und ging in den Barraum zurück. Ich folgte ihm und dachte, er wolle noch einen Drink. Aber als er seinen Platz wieder einnahm, sah ich, daß noch etwas in der Flasche war. Stirnrunzelnd goß er den Rest in sein Glas.
    »Stimmt etwas nicht?« Ich trat hinter der Bar näher an ihn heran. »Mögen Sie keine Katzen?«
    »Ich liebe Katzen. Sieht nur so aus…« Er zögerte. »Ach, ich weiß auch nicht.«
    »Was wissen Sie nicht?«
    »Na ja, Eighty wirkt wie ein Zirkusbär, wissen Sie. Macht die ganze Arbeit und kriegt verdammt wenig dafür. Scheint mir nicht unbedingt in der Natur einer Katze zu liegen, verstehen Sie?«
    »Irgendwie schon. Aber er tut nichts, was er nicht tun wollte.« Ich hielt inne. »Abgesehen davon, was sollte er sonst mit dem Geld anstellen? Alles für Katzenfutter verpulvern?«
    Tom nickte nachdenklich. »Wahrscheinlich haben Sie recht.« Dann lächelte er mich an. »Wie lange leben Sie schon hier in Cornucopia, Annie?«
    Ich rollte mit den Augen. »Seit Ewigkeiten. Nein, noch länger.«
    In dem Augenblick brach das Spiel ab, und die Leute kehrten wieder an ihre Tische zurück. Mittlerweile hatten sich noch ein paar Kunden eingefunden. Das schien immer zu passieren, wenn Eighty die Bälle zusammenstoßen ließ. Der große Kater sprang auf die Theke und machte einen Buckel, als ich ihn streichelte. Dann rieb er seine Nase gegen meine und leckte ein wenig an mir.
    »Sieh zu, daß die Katze von der Theke runterkommt!« dröhnte Harleys Stimme aus dem Hinterzimmer.
    Tom blieb den Rest der Nacht an der Bar sitzen, während ich Bier ausschenkte. Er bot an, mich nach Hause zu begleiten, und obwohl ich an der Reihe war, den Laden zu schließen, wollte er warten.
    Bevor ich ging, stellte ich noch das Futter für Eighty raus. Das war stets ein harter Kampf. Er haßte es, allein gelassen zu werden, und auch wenn eine Schale mit frischem Katzenfutter auf ihn wartete, fing er an zu miauen und um mich herumzustreichen. Dann lief er vor der Tür auf und ab, als könnte mich das davon abhalten zu gehen. Einmal stand ich schon draußen und hörte drinnen sein trauriges zartes Miauen. Das kann einem schon das Herz brechen. Seither summe ich immer etwas, wenn ich gehe, so daß ich ihn nicht hören kann.
    Tom begleitete mich durch den Schnee zu Mrs. Agnostis Haus. Es war 1 Uhr 30, und es schneite noch immer heftig. Cornucopia ist im Dunkeln eigentlich eine ganz schöne Stadt, wenn es schneit und man die dicken Flocken im Licht der Straßenlaternen sehen kann. Es lag mindestens zwanzig Zentimeter hoch Schnee, und ich hoffte, daß am Morgen kein Weg aus der Stadt mehr frei sein würde. Ich wohnte bloß einen Block die Main Street runter. Wir brauchten etwa zehn Minuten, um die Strecke zu Fuß zurückzulegen. Er erzählte mir von seiner Arbeit als Computervertreter, aber ich hatte Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren, weil ich über etwas nachdachte, was er vorher gesagt hatte.
    Als er seine Ausführungen beendet hatte, sagte ich: »Was Sie da vorhin über Eighty gesagt haben…«
    »Was? Ach, Sie meinen, daß er eine dressierte Katze sei?« Er gluckste. »Ich habe eigentlich nichts Besonderes sagen wollen. Nur…«
    »Nur was?«
    »Ich weiß nicht. Er ist ein stolzer Kater. Das merkt man daran, wie er läuft. Als wolle er nichts mit einem zu tun haben.«
    »Wir alle müssen Dinge tun, die wir nicht tun wollen.«
    Tom schien eine Minute darüber nachzudenken. Dann lachte er leise. »Wahrscheinlich macht es ihm nichts aus. Ich glaube, er tut es für Sie, nicht für Harley.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Das liegt doch wohl auf der Hand. Egal, was Harley sagt oder denkt, Eighty ist Ihre Katze.«
    »Vielleicht.« Das klang gut. »Lassen Sie das ja nie Harley hören.«
    Wir erreichten die Treppe zu Mrs. Agnostis Haus. Ich erwartete, daß Tom fragen würde, ob er bei mir bleiben könne. Wahrscheinlich hoffte ich, daß er es täte. Mrs. Agnosti hatte ihre Vorschriften bei Katzen, nicht aber, was Männer betraf. Es gab mindestens drei, die ihr gelegentlich Besuche abstatteten, und ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, eines Nachts befanden sie sich alle drei auf einmal in ihrem Schlafzimmer.
    Aber als Tom mir auf den ersten Treppenstufen nicht folgte, drehte ich mich um und sah ihn an.
    »Gute Nacht, Annie«, sagte er.
    »Fahren Sie morgen?«
    »Werden Sie hier

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