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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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überempfindlich ist, daß er jedesmal pinkelt, sobald irgendwo eine Bodendiele knarrt. Ich glaube, eine zudringliche Katze wie Eighty erweckt bei ihr die Vorstellung, daß sich alles in eine einzige Pfütze verwandelt.
    Die meisten Anwesenden strömten hinter Haywood und Eighty in das Hinterzimmer. Tom zeigte in dieselbe Richtung. »Was ist da los?«
    Ich grinste: »Eight Ball spielt Billard.«
    Tom zog eine Augenbraue hoch. »Ist er gut darin?«
    »Für eine Katze verdammt gut.«
    »Das will ich mir ansehen.« Tom nahm sein Bier in die Hand und erhob sich.
    Es war wirklich sehenswert. Vor allem aus diesem Grund tolerierte Harley Eight Ball. Wie ich schon erzählte, wollte Harley ihn eigentlich rauswerfen, als er in die Bar spaziert kam. Aber alle fingen an, ihn zu verhätscheln (er hat es raus, eine Menschenansammlung in seinen Bann zu ziehen), und es gelang mir, Harley davon zu überzeugen, daß er ihn eine Weile dabehielt. Ich überzeugte ihn damit, daß die Katze vielleicht das Problem mit den Mäusen beseitigen würde, die seit kurzem den Vorratsraum heimsuchten. Eine Woche lang beobachtete Harley die Nager genau und kam dann zu dem Schluß, daß die Katze Mäuse gefressen haben mußte, da sie ansonsten verhungert wäre. Ich habe ihm nie gesagt, daß ich der Katze jeden Abend etwas Futter in die Damentoilette gestellt habe. Eines Tages, als Harley und ich gerade die Bar öffnen wollten, hörten wir das Klicken der Kugeln im Hinterzimmer. Wir schauten uns an und fragten uns beide: Wenn wir die beiden einzigen im Raum waren, wer spielte dann Billard? Wir gingen nach hinten, und da saß der Kater mitten auf dem Billardtisch und stieß einen Ball in ein Loch. Erst spielte er mit der Kugel, warf sie sich zwischen den Pfoten zu und bewegte seinen Kopf hin und her, als würde ihn der Weg der Kugel immer aufs Neue überraschen. Dann schlug er sie ins Loch, ging dorthin und starrte in das Loch. Schließlich schob er seine Vorderpfote hinterher, um rauszukriegen, wo das verdammte Ding hingerollt war. Eine ganze Zeit untersuchte er das Loch und stieß dabei lauter frustrierte kleine Seufzer aus. Nachdem er ohne Ergebnis wieder aufgetaucht war, wandte er sich erneut den Kugeln zu. Manchmal versenkte er die Kugel mit einem Schlag, aber meistens brauchte er zwei oder drei Anläufe. Nachdem er es geschafft hatte, einmal sechs Kugeln zu versenken, die von der vergangenen Nacht übrig geblieben waren, stellte Harley die zwölf wieder auf und stieß die erste Kugel an. Die Katze sprang aus dem Weg, als die Kugeln auf dem Tisch aneinanderstießen, und begann wieder damit, sie in die Löcher zu versenken. Bei der Gelegenheit stellten wir fest, daß Eight Ball nur zwei Spiele mitmachte, ohne von Langeweile gepackt zu werden. Aber das Klacken, wenn der Stoßball auf die anderen Kugeln prallte, zog ihn immer in den kleinen Raum. Harley brauchte nicht lange, um zu begreifen, daß er aus Eight Balls Talent Profit schlagen konnte.
    Während wir Ball für Ball in den Löchern verschwinden sahen, senkte ich vorsichtig meine Stimme, als wollte ich Eightys Konzentration nicht stören, und erklärte Tom: »Harley verlangt von jedem einen Dollar fürs Zuschauen. Wenn Sie wetten wollen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder man wettet, in welches Loch er den Ball stößt. Das ist allerdings nicht so einfach, wie es sich anhört. Eighty achtet nicht besonders darauf, welches Loch sich am nächsten befindet. Oder Sie wetten darauf, wie lange er braucht, um alle Kugeln zu versenken. Normalerweise nicht mehr als fünf Minuten, aber es hat auch schon länger gedauert. Hängt von seiner Laune ab. Hinterher zählt jeder seinen Gewinn, und Harley kassiert zehn Prozent der Wetteinnahmen. In Nächten, wo viel los ist, verdient er mehr als hundert Dollar.« Tom sah mich prüfend an. Ich wurde noch leiser und fügte wispernd hinzu: »Er behauptet, mit dem Geld würde er Eighty ernähren und versorgen.«
    »Tut er das?«
    »Vermutlich. Aber wieviel verschlingt schon eine Katze?«
    Harley erhielt ständig Angebote für Eighty. Vor ein paar Monaten bot ein Typ tausend Dollar. Ich sah, wie Harleys Augen eine Sekunde lang aufleuchteten. In Wirklichkeit noch länger. Harley brauchte etwa dreißig Sekunden, um sich auszurechnen, daß er das leicht in einem Monat aus Eighty rausholen konnte. Ich war froh, daß Harley das Angebot ausschlug. Erstens mochte ich den Mann nicht. Er trug einen Anzug und strich ständig seinen Schlips auf der Brust glatt.

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