Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
Vom Netzwerk:
bei Harley auftauchst.« Ich machte mir Sorgen, daß Harley uns verfolgen könnte, aber Tom meinte, sobald wir Nord-Dakota erreicht hätten, wären Harleys Kontakte zur Polizei erschöpft und wir freie Leute.
    Es war, als würde ich die Tür zu meinem ganzen bisherigen Leben zuschlagen, als ich Harleys Kneipe zum letzten Mal verließ. Egal, was ich tun würde, ich konnte nie mehr nach Cornucopia zurückkehren. Eighty jaulte wegen der Kälte. Er machte sich nichts aus dem Transportkorb, obwohl er gemütlich aussah und geräumig war. Er sah aus wie diejenigen, die sie für Flugzeug-Transporte von Tieren benutzen. »Ja«, hatte Tom gesagt, »ich glaube, so einer ist es. Was anderes hatten sie nicht da. Teuer genug. Schau mal, es ist, als würde er sein eigenes Katzenhaus kriegen.«
    Das Motel, das Tom ausgewählt hatte, hieß Sunset Inn. Es erinnerte mich an jenes Motel aus ›Psycho‹ – eine Reihe miteinander verbundener, würfelförmiger kleiner Häuschen. Aber Tom erklärte mir, daß wir an einem solchen Ort besser dran wären als im Holiday Inn, weil wir direkt vor unserem Zimmer parken und niemand es bemerken würde, wenn wir die Katze in den Wagen schmuggelten.
    Als ich dort ankam, ließ ich Eighty aus seinem Korb und packte sein Katzenklo und etwas Katzenfutter aus. Dann umarmte ich Tom lange.
    Als wir einander endlich losließen, sagte er: »Wetten, du bist hungrig?«
    »Ich komme um vor Hunger.«
    »Tja…« Er ging ins Badezimmer und zog einen Kühlbehälter hervor. »Tusch!«
    »Oh, danke, danke, danke!« Ich streckte meine Hände nach dem Sandwich aus.
    »Du kannst’s mir später danken. Jetzt iß erst mal.«
    Es war Truthahn mit Käse drauf, und er schenkte mir ein Glas Cola aus einer Halbliterflasche ein. Ich legte mich, das Sandwich kauend, aufs Bett. Eighty saß neben mir, er klopfte mit seiner Pfote auf mein Bein. Ich zog ein Stück Truthahn heraus. »Ich komme mir vor wie Bonnie. Fühlst du dich wie Clyde?«
    Er lachte. »Nicht ganz. Aber beinahe.« Dann sprang er auf und angelte nach seiner Jacke. »Fast hätte ich’s vergessen. Der Typ im Büro meinte, er würde eine Landkarte für mich auftreiben. Iß du zu Ende. Ich bin gleich zurück.«
    Ich knäulte die Sandwich-Verpackung zusammen und warf sie für Eighty mehrfach in die Luft. Er war nicht in Laune dazu, und ich nehme an, ich war nicht so hungrig, wie ich gedacht hatte. Ich stand auf und erkundete den Raum. Das Bad war eins dieser winzigen, wo man sich kaum umdrehen kann. Das Bett war ein Doppelbett. Das Fußende des Bettes stand ein Stückchen entfernt von einer kleinen Kommode mit einem Fernseher auf der Seite zur Tür hin. Der ganze Raum roch muffig. Ich nahm an, daß ich mich daran gewöhnen würde. Jedenfalls für eine Weile. Nach Texas war es ein weiter Weg. Ich zog den Vorhang zurück und schaute hinaus auf den Parkplatz. Von hier aus konnte man nur einen Teil des Schildes und die Bürotür sehen. Direkt neben dem Büro befand sich eine Telefonzelle, und ich holte zweimal Luft, als ich bemerkte, daß sich jemand darin befand. 2 Uhr 30 in der Nacht war eine komische Zeit, um draußen ein Münztelefon aufzusuchen. Die Telefonzelle war nicht mehr als zwanzig Meter entfernt, und ich konnte eine Marinejacke und einen Cowboy-Hut erkennen. Auch wenn mir die Person den Rücken zugewendet hatte, wer sonst war um diese Uhrzeit draußen und trug eine blaue Jacke und einen Stetson? Ich schaute weiter zu, und eine Minute später hatte er das Telefonat beendet. Als er sich umdrehte, um die Tür zu öffnen, sah ich, daß es Tom war. Was zum Teufel…? Ich ließ den Vorhang fallen und lehnte mich gegen die Wand. Eighty lag auf dem Bett, die Pfoten unter seiner Brust zusammengerollt, und sah mich mit halbgeschlossenen Augen an.
    »Warum zum Teufel sollte er ein Münztelefon benutzen, wenn es ein einwandfrei funktionierendes in unserem Raum gab?« Eighty blinzelte. »Ich weiß. Dumme Frage. Er will nicht, daß ich zuhöre.« Ich fing an, durch den Raum zu schreiten, riß die Tür auf, sah kein Anzeichen von Tom und schloß sie wieder. Vielleicht hatte er noch etwas im Büro zu erledigen. Eighty kniff die Augen zu. Ich legte den Riegel wieder zurück und zerrte Toms Koffer aus dem Schrank. Wenn ich die Sache richtig betrachtete, was wußte ich schon über ihn? Nichts – außer, daß er schöne Augen und ein sympathisches Auftreten hatte. Seit wann war ich so vertrauensselig? In seinem Koffer befanden sich mehrere Jeans, warme Hemden und Pullover, aber

Weitere Kostenlose Bücher