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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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den Roxbury Drive einbog. Sie beugte sich gespannt nach vorne, starrte durch die Windschutzscheibe, sah sich jedes Haus genau an, jeden der gepflegten Gärten, an denen sie vorbeifuhren. Eines Tages würde auch sie in einer Gegend wie dieser wohnen, das wußte sie einfach!
    Der Wagen bog auf eine Auffahrt, die in einem Halbkreis zur Straße zurückführte.
    »Hier?« fragte sie.
    Rick nickte und stellte den Motor ab. Sie stiegen aus.
    Das Haus, vor dem sie standen, war ein riesiges Monstrum mit pinkfarbenem Verputz, dessen Frontseite fast gänzlich von einem Dschungel aus Blattwerk und Bäumen verdeckt wurde, um den sich offensichtlich seit mehreren Jahren niemand mehr gekümmert hatte. Der Vordereingang sah nicht so aus, als würde er noch benutzt werden. Kelli runzelte die Stirn. Sie war enttäuscht.
    Und doch, überlegte sie, war das hier immerhin ein Haus in Beverly Hills.
    »Hier herum«, sagte Rick. Seine Arme bogen sich unter dem Gewicht seiner Ausrüstung, die er für das Poolreinigen brauchte. Sie schulterte ihren Seesack und folgte ihm zu einem Tor an der Seite des Hauses, das mit Schnörkelverzierungen aus Eisen versehen war.
    »Gut«, meinte Rick und schwang das Tor auf.
    »Was?«
    »Er hat daran gedacht, es aufgesperrt zu lassen. Ich hätte nur ungern hier herumgebrüllt, bis er sich irgendwann einmal bequemt hätte, uns zu öffnen.«
    Und dann bekam Kelli einen Anblick geboten, der ein zufriedenes Lächeln auf ihre Lippen zauberte: ein Swimmingpool von geradezu olympischen Ausmaßen mit einem kunstvoll angelegten Wasserfall aus Steinen, direkt daneben ein riesiger Jacuzzi und eine mit teuer aussehenden Gartenmöbeln ausgestattete Terrasse. Und überall sprossen und blühten exotische Pflanzen und Blumen und Bäume, die das Gelände in ein tropisches Paradies verwandelten. Doch das Lächeln verging ihr, als sie den alten Mann entdeckte, der zusammengesunken in einem der Liegestühle saß – den Kopf zur Seite gedreht – und schnarchte. Er trug einen weißen Bademantel aus Samt, und zu seinen Füßen, die in Sandalen steckten, schlummerte eine zottelige schwarze Katze.
    »Das ist Mr. Winston?« flüsterte Kelli.
    Rick nickte. Auf seinen Lippen zeigte sich die Andeutung eines Lächelns.
    Kelli stemmte die Fäuste in ihre Hüften. »Gott, er ist ja älter als die Hügel von Hollywood!«
    »Du sei mal ganz still.« Rick näherte sich dem alten Mann. »Guten Tag, Mr. Winston«, sagte er laut.
    Der alte Mann schreckte mit einem Schnarchen auf. Er starrte sie an, schien für einen Moment völlig verwirrt.
    Er war ein sehr alter Mann, überlegte Kelli – irgendwo zwischen sechzig und hundert. Bis auf ein paar weiße Strähnen war sein Schädel kahl und rosafarben, seine blauen Augen lagen dicht beieinander; eine Habichtsnase, seine Lippen waren dünn und fast farblos.
    »Ich komme, um den Pool zu reinigen«, sagte Rick und setzte ein paar seiner Geräte ab.
    Der alte Mann räusperte sich und richtete sich ein wenig auf. »Hat’s auch nötig«, sagte er.
    Rick deutete auf Kelli. »Mr. Winston, das ist meine Freundin, Kelli. Kann sie bleiben, während ich die Arbeit erledige?«
    Der alte Mann starrte sie an. »Natürlich.« Er wies mit einem seiner dünnen, knöchernen Finger auf einen nahe stehenden Stuhl. »Setzen Sie sich doch, meine Liebe.«
    Kelli nahm Platz und schlug züchtig die Beine übereinander.
    »Kel, Mr. Winston hat im Showgeschäft mit vielen berühmten Leuten zusammengearbeitet«, erklärte er, »mit Leuten wie Jack Benny und Houdini und Abbott und Costello…«
    »Vergessen Sie Bergen und McCarthy nicht!« sagte der alte Mann plötzlich gereizt. Er beugte sich vor und spuckte auf den Boden. »Bergen, was für ein Betrüger! Bauchreden im Radio, wer könnte das nicht?«
    Ein peinliches Schweigen breitete sich aus, und Kelli sah fragend zu Rick hinauf.
    Dann meinte Rick: »Nun, ja… besser, ich mach’ mich an die Arbeit…« Er sammelte seine Sachen auf und ließ sie allein.
    Kelli schenkte dem alten Mann ein Lächeln. »Ich wußte gar nicht, daß Candice Bergen auch im Radio war«, sagte sie.
    Der alte Mann lächelte, das Lächeln ging in ein trockenes Husten über, und er keuchte und schnaufte.
    »Verzeihen Sie mir, meine Liebe«, sagte er, als er wieder zu Atem gekommen war. »Ich sprach von Edgar Bergen – ihrem Vater. Wir sind zusammen im Palace aufgetreten.«
    »Im Palace «, sagte Kelli, und ihre Augen wurden groß.
    »Ah, Sie haben vom Palace gehört?«
    »Ja, natürlich«,

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