Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5
gleich fressen würde.
Mann, die war so was von auf hundertachtzig!
»DU!«, fuhr sie mich schwer pumpend an.
Ähm … ja?!
Ich öffnete den Mund und klappte ihn sofort wieder zu. Plötzlich schnallte ich, warum die Püttelmeyer sich aufführte wie ein stinkwütender Stier, dem der Torero gerade gewaltig in den Hintern gepikst hatte.
Verdammte Mehlmütze, der Plötzlich-ergraut -Joke! Irgendein Scherzkeks musste ihr Mehl in den Föhnaufsatz gekippt haben. Jetzt hatte sie weiß gepuderte Haare, die einen krassen Gegensatz zu ihrer knallroten Gesichtsfarbe bildeten. Genauso, wie es in meinem Scherzbuch beschrieben war. Hammer, das funktionierte ja tatsächlich!
Hätte ich mich nicht direkt vor dem bemehlten Püttelmonster befunden, hätte ich mich vor Lachen in die Ecke geschmissen. Aber Frau Püttelmeyers Feuerstrahlenblick verriet mir, dass sie mich für denjenigen hielt, dem sie diese schicke Haarfarbe zu verdanken hatte. Und darum stand ich einfach nur da und schaute sie möglichst unschuldig an.
»DU!«, donnerte sie wieder nur, aber so bedrohlich, dass mir der Arsch allmählich auf Grundeis ging.
»Ich-ich«, versuchte ich, mich zu verteidigen.
Mit einer einzigen herrischen Handbewegung bremste sie mich voll aus. »Klappe halten!«
Ähm … Hallo? Durfte eine Lehrerin so etwas überhaupt zu ihrem Schüler sagen?
Doch das sollte längst nicht alles gewesen sein.
»Richard Michalski, du elender, aufsässiger, unmöglicher, nicht auszuhaltender, respektloser, rotzfrecher Bengel. Das hat Konsequenzen! Das schwöre ich dir!«
Bevor ich auch nur Piep von mir geben konnte, war sie wieder im Lehrerwaschraum verschwunden und hatte die Tür mit so einem ohrenbetäubenden Knall hinter sich zugeschmettert, dass Frau Mopp und Frau Rehlein gleichzeitig aus ihren Zimmern gestürmt kamen.
»Was war das?«, rief Frau Mopp. Ihre Augen waren vom Schlaf gerötet, das Haar zerzaust. Sie trug ein weißes T-Shirt zu gepunkteten Boxershorts.
Frau Rehlein sah ebenso verschlafen aus. Aber im Gegensatz zu Frau Mopp hatte sie sich noch einen hellblauen Morgenmantel übergeworfen und ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. »Hat sich jemand verletzt?«, keuchte sie.
Ich hob die Schultern und murmelte: »Weiß nich.«
Als Nächstes hörte ich Skelettfinger und seine Kumpel wie doof lachen. Jetzt, wo das Lehrermonster von der Bildfläche verschwunden war, trauten sich die Luschen wieder auf den Gang.
»Michalski, Michalski«, Skelettfinger schüttelte den Kopf, »du bist aber auch ein böser, böser Junge. Wir haben ganz genau gesehen, wie du Mehl in Frau Püttelmeyers Föhn geschüttet hast. Jetzt red dich mal bloß nicht raus, du Feigling.«
»Hast du ’nen Vollknall?«, keuchte ich. Das war ja wohl die Krönung der absoluten Frechheit. Was für ’ne megadreiste Lüge.
Ich zeigte ihm den Mittelfinger und drehte mich wieder zu der Mopp und der Rehlein um. Dem Spacko würde ich später noch zeigen, wo der Frosch die Locken hatte, denn was zu viel war, war eindeutig zu viel. Nur jetzt hatte ich erst einmal ein ganz anderes Problem auf dem Zettel.
»Frau Mopp, können Sie mir bitte sagen, in welches Zimmer Finn umgezogen ist?«
»Wie bitte?« Frau Mopp hob die Augenbrauen bis zum Anschlag an. »Möchtest du uns nicht lieber erklären, was hier eigentlich los ist?«
Ich nickte. »Mach ich! Versprochen! Aber erst muss ich mit Finn reden.«
Erneut lachten Skelettfinger und Konsorten laut auf.
»Ruhe dahinten!«, rief Frau Rehlein ihnen zu. »Und sofort die Tür schließen!« Sie wandte sich wieder an mich. »Und du gehst nun auch, Rick. Es ist noch nicht einmal sechs Uhr. Was …«
Ich fiel ihr ungeduldig ins Wort: »Okay, okay, also ich hatte gestern beim Spaziergang einen kleinen Streit mit Finn. Und das tut mir jetzt leid und deshalb wollte ich mit ihm reden. Dann ist mir aber Frau Püttelmeyer über den Weg gelaufen – sie hat übrigens die Tür so laut zugeknallt, nicht ich – und hat behauptet, ich wäre an ihrer neuen Haarfarbe schuld.«
»Neue Haarfarbe?«, fragte Frau Mopp. »Was redest du denn da für einen Unsinn?!« Sie sah Frau Rehlein an. »Hat Rosalie eine neue Haarfarbe?«
Die zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Gestern Abend jedenfalls noch nicht.«
Mann, verdammt, darum ging es hier doch gar nicht.
Ich stampfte mit dem Fuß auf. »Das ist jetzt auch völlig egal. Ich will einfach nur wissen, wo Finn ist!«
»Rick, nun beruhige dich und geh bitte in dein Zimmer zurück.« Frau
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