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Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5

Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5

Titel: Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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Rehlein machte Anstalten, ihre Tür zu schließen. »Alles Weitere besprechen wir nach dem Frühstück.«
    Ich wollte mich weigern. Mich nicht einen Zentimeter von der Stelle rühren, bevor ich nicht in Erfahrung gebracht hatte, wo Finn war. Doch dann öffnete sich die Lehrerwaschraumtür erneut und Frau Püttelmeyer erschien auf der Bildfläche. Sie hatte sich ein Handtuch wie einen Turban um den Kopf geschlungen und bedachte mich mit ihrem kältesten Schülerhasserblick. Ganz ehrlich: Warum föhnte die sich eigentlich auch mitten in der Nacht die Haare? Nicht nur Skelettfinger hatte eindeutig den Schuss nicht gehört.
    »Sag mal«, knurrte sie. »Stehst du etwa immer noch hier herum?!«
    Ich nickte vorsichtig. Ansonsten machte ich nichts. Ich atmete nicht einmal mehr.
    Frau Püttelmeyer zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein.
    »Was ist denn passiert?«, fragte Frau Mopp.
    Die Püttelmeyer winkte ab. »Das geht nur Richard und mich etwas an!«, bestimmte sie.
    Auweia! Das hörte sich überhaupt nicht gut an.
    »Wenn du meinst«, sagte Frau Rehlein und verschwand in ihrem Zimmer.
    Frau Mopp blieb unentschlossen auf dem Gang stehen. Sie blickte zwischen Frau Püttelmeyer und mir hin und her und sah so aus, als ob sie etwas sagen wollte. Doch schließlich hob sie nur die Schultern und verzog sich ebenfalls in ihr Zimmer.
    »So«, feindete die Püttelmeyer mich weiter an. »Und du verschwindest jetzt auf der Stelle aus meinem Dunstkreis, Richard Michalski. Ansonsten kann ich für NICHTS garantieren. Verstanden?!«
    Das war alles andere als eine Frage gewesen. Dennoch nickte ich und murmelte: »Mach ich.«
    Mir war klar: Wenn ich an meinem Leben hing, sollte ich mich jetzt so schnell vom Acker machen wie Speedy Gonzales.
    Trotzdem tat ich es nicht. Ich blieb, wo ich war, und fragte: »Frau Püttelmeyer, wissen Sie vielleicht, wo Finn ist? Ich meine, wissen Sie, in welches Zimmer er umgezogen ist?«
    Sie schnaufte wieder wie ein Stier und mir schwante Übles. Dann, urplötzlich, entspannten sich ihre Gesichtszüge ein wenig, und ihre Stimme klang nicht mehr ganz so krass nach Rasierklinge, als sie mich fragte: »Was ist denn mit Finn? Hattet ihr Streit?«
    Mann, sie hatte doch ein Herz – oder wenigstens so etwas Ähnliches. Zumindest hatte sie mich bisher noch nicht gefressen und anschließend meine Reste durch den Fleischwolf gedreht. Deshalb traute ich mich auch zuzugeben: »Irgendwie schon. Jedenfalls ist er aus unserem Zimmer verschwunden, und ich weiß nicht, wohin …«
    »Aha«, machte die Püttelmeyer nur und hob die Augenbrauen.
    Ich glotzte sie abwartend an – aber keine Regung bei Frau Püttelmeyer.
    Okay, da war wohl doch bei ihr ein Granitklumpen, wo andere ein Herz hatten! Wie hatte ich auch nur den Furz eines Moments daran zweifeln können?
    Ich machte auf der Stelle kehrt und schlich zu unserer Zimmertür. Mierda!
    Ich hatte die Klinke in meiner Hand noch keinen Millimeter bewegt, da pfiff Frau Püttelmeyer mich zurück. In echt! Als ob ich Rauhaardackel Waldi von der Waldmannslust wäre und sie mein Frauchen.
    »Komm her!«, fügte sie dem Pfiff hinzu. Ich gehorchte und dackelte zu ihr rüber.
    »Okay«, sagte sie sehr gedehnt. »Du hast Finn also mal wieder geärgert.«
    Ich schüttelte wild den Kopf. »Nein, so war es g…«
    »Sei still, Richard!«, befahl sie. Der Handtuchturban wackelte gefährlich, als sie den Kopf schüttelte und mehr zu sich als zu mir sagte: »Dann hat Heribert sich also doch nicht getäuscht. Es war einer unserer Schüler, der gestern Abend mit einem Koffer in der Hand im Wald verschwunden ist.«
    Ich starrte sie an. Mein Herz wummerte wie bekloppt. Gleichzeitig rauschte es in meinen Ohren. Dann krächzte ich: »Finn? Mit seinem Koffer? Im Wald verschwunden? Heilige Kacke!« Keine zehn Minuten später hatte Frau Püttelmeyer jedes Zimmer durchsucht. Leider ohne Erfolg. Finn war weg. Wie vom Erdboden verschluckt. Oder genauer gesagt: vom Wald verschluckt.
    Laut Heribert von Pichelstein, der natürlich sofort von seiner Rosalie aus dem Bett getrommelt und noch einmal genauestens befragt wurde, war es kurz nach 21 Uhr gewesen, als er gesehen hatte, wie ein Junge mit Koffer im Wald verschwunden war.
    Mierda! Warum nur? Klar, ich war schon ätzend zu ihm gewesen. Aber so, dass er gleich auf Nimmerwiedersehen zum Rübezahl mutieren musste, bestimmt nicht. Das war echt übertrieben und passte mal wieder zu Finn – voll die Dramaqueen!
    »Wir müssen seine Mutter

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