Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5
gibt es doch gar nicht!«
»Du kannst ja durchmachen«, schlug Alessio ihm vor, während er bereits auf sein Bett krabbelte.
David lachte höhnisch auf. »Super Idee. Ich mache allein durch. Wie genial! Ihr habt echt nicht mehr alle Fischstäbchen in der Pfanne.«
Er regte sich noch eine Weile auf. Aber als ihm keiner mehr antwortete, verzog er sich schließlich selbst in sein Bett. »Luschen«, murmelte er abschließend und war keine zwei Sekunden später eingepennt.
»Unglaublich«, flüsterte Alessio in die Dunkelheit. »Der schnarcht. Könnt ihr es fassen?«
Selbst zum Antworten war ich zu platt. Tobi wohl auch. Oder er schlief schon.
»Rick«, hörte ich Alessio murmeln. »Hoffentlich ist Finn wirklich in ein anderes Zimmer umgezogen. Wir hätten wohl besser mal nachgeschaut. Nicht, dass er …«
Alessios Stimme hörte sich besorgt an. Das registrierte ich noch irgendwie. Trotzdem bekam ich den Rest seines Satzes nicht mehr mit. Da waren mir schon die Augen zugefallen.
Heilige Yetikralle! Vielleicht hätte ich mir nicht so viele Gemälde mit seltsamen Gestalten ansehen sollen. Denn kaum war ich eingepennt, hatte ich einen total abgefahrenen Traum.
Ich rannte durchs Schloss. Allein. Weit und breit war wirklich niemand zu sehen. Trotzdem fühlte ich mich beobachtet, und nach einer Weile wusste ich auch, warum: Die Typen auf den Gemälden verfolgten mich mit ihren Blicken. Brr, wie gruselig war das denn?
Ich lief schnell weiter. Bis ich schließlich vor einer Wendeltreppe stand. Die stieg ich hoch und gelangte in den nächsten Gang. Doch der war ganz anders. Die Gemälde an den Wänden fehlten. Nur ein einziges Bild von einer sehr schönen Frau in einem pechschwarzen Kleid tauchte am Ende des Flurs vor mir auf.
Sie zwinkerte mir zu. »Wie lautet das Codewort, Rick?«
Hä? Woher kannte die denn meinen Namen?
»Sprechende Hutschnur wartet auf Knallfrosch in Pink«, hörte ich mich artig aufsagen.
Von einem leisen Quietschen begleitet, schwang das Porträt der schönen Dame zur Seite und gab den Blick auf ein Loch in der Wand frei. Ich zwängte mich hindurch und fand mich auf einmal in einem großen Raum wieder. An den Steinwänden flackerte das Licht von unzähligen Fackeln. Die Decke war so hoch, dass sie quasi in den Himmel überging, und der Fußboden war genauso pechschwarz wie die gewaltige Marmortreppe, die seitlich des Raums nach oben führte.
Aufgeregt schaute ich mich um, als plötzlich jemand zu mir sprach: »Willkommen, Rick!«
Ich fuhr wie angestochen herum. Doch da war niemand.
»Die Feierlichkeiten dir zu Ehren beginnen jeden Moment. Die Gäste sind schon unterwegs und auch der Preisverleiher lässt sich soeben seinen Umhang bügeln.«
Hä??? Woher kam bloß diese Stimme? Und von welchen Feierlichkeiten sprach sie?
»Ähm … könnten Sie sich mal zeigen?!«, krächzte ich.
»Folge mir!«
Wem? Wohin? Warum? VERDAMMT!
Ich rührte mich nicht von der Stelle.
Plötzlich keifte die Stimme: »Sag mal, bist du hirntot? Du sollst mitkommen!«
Stopp mal, die Stimme kenne ich doch!, jagte es gerade durch meine Gehirnzellen, als es plötzlich laut PLOPP machte und eine ziemlich dicke Frau in geblümtem Kleid vor mir erschien.
Müffelndes Schlossgespenst, das war ja Rosalie Püttelmeyer!
»Sofort folgst du mir!«, keifte sie weiter und ich gehorchte. Was blieb mir anderes übrig?! Einem Albtraum kann man nicht entkommen.
Wir verließen den Saal und gelangten in einen fast identischen Raum. Herrisch klatschte Frau Püttelmeyer in die Hände. »Bringt die Schriftrolle. Der Preisträger ist eingetroffen! «
Aha …
Türen öffneten sich und viele Menschen strömten herein. Ich sah die Young Indians, meine Klassenkameraden und natürlich meine durchgeknallte Familie. Allen voran Mary mit ihrer Helena, die schon wieder japste, als ob ihr gleich das Herz stehen bleiben würde. Linda hing an Pas Arm und neben ihnen hob Wutz die Hand zum Gruß. Seine Lippen schienen zu flüstern: ›Hey, Kumpel. Bin megastolz auf dich!‹
Vielleicht war das doch kein Albtraum?
Mein Herz fing fürchterlich an zu pochen, und dann, als der Raum sich bis auf den letzten Platz gefüllt hatte, sagte die Püttelmeyer, ich solle mich auf den Thron setzen. Ich drehte mich um, und tatsächlich, da stand ein goldener Thron mit rotem Samtkissensitz.
WOW!
Im nächsten Augenblick teilte sich die Menge und ein Raunen ging durch den Saal. Mit geschmeidigen Bewegungen schritt ein Junge durch das Spalier der staunenden
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