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Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5

Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5

Titel: Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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entfuhr es mir ziemlich erleichtert. Ich hatte mit dem ganzen Drama überhaupt nichts zu tun. »Hat er dich mal wieder versetzt oder so?«
    Finn schüttelte den Kopf. »Nee. Ich bin deinetwegen weg. Weil du dich für mich schämst und ich dir nicht länger zur Last fallen wollte. Aber in den anderen Zimmern war alles belegt. Und überhaupt habe ich auf diese doofe Klassenfahrt gar keine Lust. Ich meine, was soll ich hier? Mich will ja sowieso keiner dabeihaben. Ich dachte, ich könnte meinen Vater anrufen, und er würde mich abholen. Ich bitte ihn doch so selten um etwas. Aber er hat mich eiskalt abblitzen lassen. Wichtige Operation an irgend so einer alten, hässlichen Fregatte …« Finn musste nach Luft schnappen.
    Ich nutzte die Pause, um zu fragen: »Alte, hässliche Fregatte? Das hat er echt gesagt?«
    »Natürlich nicht!« Finn schnaufte höhnisch. »Als ob mein Vater so über seine Patienten reden würde.«
    Hätte ich mir eigentlich auch denken können. Finns Vater war nämlich so ein supererfolgreicher und stockeingebildeter Schönheitschirurg, zu dem die Tussen scharenweise rannten, um sich die Lippen aufpumpen oder einen Riesenbusen verpassen zu lassen. Und für all die Verunstaltungen zahlten sie ihm dann sogar noch so viel Kohle, dass er in Berlin in einer megagigantischen Villa wohnte und die Garage voller Jaguars, Rolls-Royce und anderer Angeber-Autos hatte.
    »Wie auch immer«, erwiderte ich. »Ich ruf jetzt erst mal David an. Der kann den anderen Bescheid sagen, dass du wieder da bist. Es suchen ja alle nach dir.«
    Finn schaute mich mit großen Augen an. »Echt? Die suchen nach mir?«
    Ich kratzte mich am Hinterkopf. »Ja klar. Nach wem denn sonst? Und das sogar noch vorm Frühstück.«
    »Echt?«, wiederholte er.
    »Ähm … jaaa! Was denkst du denn?«
    »Keine Ahnung. Ich dachte, es wäre gar keinem aufgefallen, dass ich weg bin«, sagte er mit dünner Mäusestimme.
    Ich seufzte tief und Finn piepste weiter: »Mein Vater hat mich so angebrüllt …«
    »Der hat doch sowieso ’nen Schaden«, murmelte ich. Ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte.
    »Hm.« Finn starrte traurig auf seine Schuhe.
    Da wurde mir mit einem Mal klar, dass ich um nichts in der Welt in Finns Haut stecken wollte. Sein Vater hatte keinen Bock auf ihn, und von allen anderen wurde er ständig nur ausgelacht, oder sie machten sich genervt vom Acker, sobald er auftauchte. Eigentlich hatte er nur Linda. Na ja, und uns, seine neue Familie .
    »Du hast doch uns«, krächzte ich.
    Finn sah kurz auf. Er lächelte ein wenig. Dann nickte er und starrte wieder auf seine Schuhe. Ich hätte gern noch was gesagt. Aber mir fiel nichts ein. Also standen wir einfach nur schweigend nebeneinander. Ziemlich lange sogar.
    Irgendwann fing mein Magen an zu knurren, und ich schlug Finn vor, erst einmal zum Schullandheim zurückzugehen.
    Er seufzte und erwiderte leise: »Okay. Geht ja wohl nicht anders.«
    Nach der großen Erleichterung darüber, dass Finn wohlbehalten wieder aufgetaucht war, mit anschließender hammerharter Lehrerinnenstandpauke, die Finn über sich ergehen lassen musste – wohl die erste seines Lebens! –, gab es endlich Frühstück. Alle schauten total verschlafen aus der Wäsche, der dünne Tee schmeckte nach Yogifußwasser und die Brötchen nach Pappe. Doch am schlimmsten waren die Blicke der anderen. Mürrisch und kein bisschen heimlich gafften sie Finn an. Ein paar Mädchen aus der 7.2 tuschelten voll albern, und ich hörte sogar, wie eine von denen zwitscherte, dass Finn ein echt armes Würstchen sei.
    In mir machte sich langsam, aber sicher etwas breit. Eine megagroße Stinkwut! Auf die blöden Kreischsusen. Und auf die spöttischen Blicke. Das höhnische Gelächter.
    Doch am meisten war ich auf mich selbst sauer.
    Und dann, kurz nachdem ich den letzten drögen Happen Brötchen mit irgend so einer widerlich süßen Walderdbeerenmarmeladenpampe runtergewürgt hatte, wusste ich, was zu tun war – was ich zu tun hatte.
    Heute war nämlich genau der richtige Tag für Finn, um cool zu werden.
    Megahammergigantischobercool!



Kaum hatten wir dieses kümmerliche Frühstück hinter uns gebracht, kündigte Frau Mopp lächelnd einen ausgedehnten Spaziergang zum nächsten Ort an. Die Begeisterung hielt sich logischerweise mächtig in Grenzen. Spaziergänge mit Lehrerbegleitung waren die Pest!
    »Wie langweilig!«, maulte Tobi.
    Frau Rehlein zwinkerte ihm zu. »Es wird schon noch spannend. Auch wenn Frau Püttelmeyer leider

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