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Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5

Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5

Titel: Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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aber noch hinzu: »Nur deswegen musstest du ja nicht gleich abhauen. Wo warst du überhaupt? Hast du etwa unter einem Baum gepennt? «
    »Nö«, sagte er. »Im Schloss. Ich wollte gerade in die Burg zurück, da habe ich dich im Wald verschwinden sehen und bin dir hinterher.«
    Mir fielen fast die Glupscher aus den Augenhöhlen. »Im Schloss? Wie … Wo … Ich meine, wie das denn?«
    Finn verschränkte die Arme vor der Brust. »Kann dir doch eigentlich egal sein. Aber wenn du es unbedingt wissen willst: bei der Familie vom Schullandheimvater. Er hat mich gestern Abend aufgelesen.«
    Er trat von einem Bein aufs andere und zupfte an seinen nicht vorhandenen Bartstoppeln herum. Mann, der war echt seltsam drauf – war er etwa noch immer sauer auf mich?
    »Ich habe ja gesagt, dass es mit leidtut. Was soll ich denn noch machen?«, verteidigte ich mich.
    Finn antwortete nicht. Er schluckte und ich legte vorsichtig die Hand auf seine Schulter. Er schluckte wieder.
    In dem Augenblick kam Alessio wenige Meter vor uns aus dem Unterholz gepest. Ich zog ruckartig die Hand von Finns Schulter und entfernte mich zusätzlich einen Schritt von ihm. Aber Alessio war so mit Rennen beschäftigt, dass er Finn und mich überhaupt nicht bemerkte. Er düste einfach weiter und ich atmete erleichtert durch.
    Doch ein Blick in Finns Gesicht machte mir klar, dass ich gerade einen gewaltigen Fehler begangen hatte. Nur welchen, das wusste ich absolut nicht.
    Schnell setzte ich ein aufmunterndes Grinsen auf. »Junge, war der am Düsen«, amüsierte ich mich.
    »Warum hast du eigentlich nach mir gesucht?«, fragte Finn mit einer ganz komischen Stimme.
    Ich hüstelte nervös. »Na, weil du verschwunden warst. Ist doch wohl klar.«
    »Nichts ist klar!«, entgegnete Finn.
    Puh … jetzt wurd’s richtig kompliziert.
    »Finn, Mensch, jetzt krieg dich mal wieder ein. Mehr als nach dir zu suchen und mich bei dir zu entschuldigen, kann ich doch wirklich nicht machen …«
    Finn nickte, und ich freute mich innerlich, dass er es endlich eingesehen hatte. Leider hatte ich mich zu früh gefreut.
    » Du kannst wahrscheinlich wirklich nicht mehr tun, Rick«, sagte er seltsam freundlich. – Dann holte er zum tödlichen Hieb aus. »Ein Freund hingegen hätte mich bestimmt gefragt, warum ich abgehauen bin.«
    Nun war ich es, der schwer schlucken musste.
    »Aber-aber … ich bin doch dein Fr…«
    Verdammt. Das Wort wollte mir einfach nicht über die Lippen!
    Finn sah mich an. Seine Augen waren mir noch nie so hell vorgekommen wie in diesem Moment.
    »Du kannst es ja nicht einmal aussprechen …« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »So ist das eben, wenn man eine ätzende Nervensäge ist, die niemand haben will.«
    »Blödsinn. Wer behauptet denn so was?«, widersprach ich ihm empört. Und in Gedanken fügte ich hinzu: Mist! Er hat mich durchschaut.
    Eigentlich fing das Ganze hier an, mich zu nerven. Am liebsten hätte ich alles zugegeben und ihm gleich auch noch von meinem bekloppten Traum erzählt. Es ging ja nur darum, dass er nicht ständig wie eine Klette an mir hängen und mir nicht so schrecklich auf den Zeiger gehen sollte …
    Shit! Die ätzende Nervensäge , das stammte eindeutig von mir.
    »Finn, ich …«
    Wieder fuhr er mir voll in die Karre. »Vergiss es, Rick, und bilde dir bloß nichts ein.«
    Finns Gesicht verdunkelte sich, so als ob jemand eine Gardine zugezogen hätte. Und dann fing er auch schon an zu heulen. Erst ganz leise und schließlich immer lauter, wie ein Schlosshund.
    Ich schüttelte den Kopf und nuschelte unangenehm berührt: »Nicht doch, Finn …«
    Menno, das Ganze hier war mir echt peinlich und ich wäre am liebsten auf der Stelle abgehauen.
    »Denkst du manchmal an deine Mama?«, schniefte Finn plötzlich.
    Was war das denn jetzt für eine Frage?! Ja klar! Sogar ziemlich oft. – Aber das sagte ich natürlich nicht.
    Und außerdem, warum fing er gerade jetzt damit an? Der konnte doch unmöglich wegen meiner Mutter so traurig sein? Er hatte sie ja nicht einmal gekannt.
    Ich schwieg.
    Finn nicht. »Wie ist das eigentlich so ohne Mutter?«
    Hallo? Geht’s noch?!
    »Bestimmt so ähnlich wie ohne Vater …«, schluchzte Finn weiter.
    Aha, daher wehte der Wind! Endlich schnallte ich es. Es ging um Professor Dr. Dr. Juan de la Castillo, auch der miese Egoist (O-Ton Linda) oder der geschniegelte Lackaffe (O-Ton Pa). Finns Vater, der sich nur alle Jubeljahre mal nach seinem Sohn erkundigte.
    »Ach, du bist seinetwegen abgehauen«,

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