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Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5

Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5

Titel: Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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bewirkte sie noch immer Gänsepelle pur bei mir. Bestimmt würde das auch in hundert Jahren noch so sein. Hier am Pferdeturm, in unserer alten, stinkenden und schmuddeligen Halle auf dem Eis zu stehen, wenn die Indians die Trommel schlugen und mit den Kufen auf dem Eis scharrten – das war mit nichts auf der Welt vergleichbar. Das war einfach nur Magie.
    Ich wagte einen Blick nach oben auf die Tribüne. Natürlich konnte ich nichts erkennen. Schließlich war es dunkel in der Halle. Dennoch wusste ich, wer oben in Reihe neun saß und mir und meiner Mannschaft die Daumen drückte, bis die Fingernägel weiß wurden: Pa und Linda, Mary und Wutz und natürlich Finn, die Blassbacke.
    Dann war auch schon der letzte Trommelwirbel verhallt und das Licht ging an. Johann schickte die erste Reihe aufs Spielfeld.
    Wir stellten uns in Position, und kaum dass der Puck aufs Eis gefallen war, ging sie auch schon los, die wilde Jagd um die Meisterschaft.
    Wir schenkten uns nichts. Kämpften bis zum Gehtnichtmehr und lagen im letzten Drittel mit den Eishockeyjets gleichauf.
    Dann verpasste mir einer von den Verteidigern einen knallharten Bodycheck, der mich vorzeitig auf die Ersatzbank katapultierte. Ich hätte platzen können, weil Johann meinte, dass für mich das Spiel für heute vorbei sei.
    »Zu gefährlich, Rick. Die haben es auf dich abgesehen. Sind stinkig wegen ihres Stürmers.«
    »Aber«, regte ich mich voll auf, » der hat doch den Bockmist verzapft. Nicht ich.«
    Johann winkte ab. »Stimmt. Trotzdem lass ich dich nicht mehr aufs Eis zurück.«
    Damit war die Sache beschlossen. Und ich um eine Erfahrung reicher. So fühlte sich das also an, wenn man das erste Mal kurz davor stand, die Meisterschaft zu holen, und nur zuschauen durfte.
    Echt ätzend, sag ich nur.
    Im nächsten Moment gingen die Eishockeyjets auch schon in Führung, und ich spielte mit dem Gedanken, meine Handschuhe aufzufressen.
    Doch dann bekam Nelly den Puck vor den Schläger. Sie schoss ihn steil zu Vladi rüber und der trieb ihn weiter in den gegnerischen Strafraum. Ich kaute mir fast die Finger ab, so aufgeregt war ich, als Vladi sich an die Spitze vorkämpfte und geradewegs zu Nelly zurückpasste. Sie zögerte kurz, wagte sogar einen Blick nach rechts, wo der Verteidiger der Eishockeyjets an ihr vorbeipreschen wollte. Dann holte sie aus und donnerte den Puck mit einem hammerharten Direktschuss in die obere rechte Torecke.
    Wumms!
    Yeah!
    Was für ein Schuss!
    Jetzt stand es 7:7 und es waren noch drei Minuten zu spielen. Es ging um alles. Um die Meisterschaft und auch irgendwie um meine Ehre, fand ich. Ich meine, ich konnte mich doch nicht jedes Mal auf der Ersatzbank verkriechen, wenn wir gegen die Jets spielten.
    Nö!
    Never!
    Ich stupste unseren Trainer gegen den Oberarm, legte alles in meinen Blick und flehte ihn an: »Johann, bitte, lass mich die letzten drei Minuten spielen.«
    Er schüttelte den Kopf. Ich spürte eine unglaubliche Enttäuschung in mir aufsteigen, hätte flennen können wie ein Schlosshund.
    »Bitte!«, gab ich noch einmal alles. »Mein Team braucht mich.«
    Und dann geschah das Wunder. Und es war mindestens so genial wie das berühmte Wunder von Bern. Johann ließ mich zurück aufs Eis.
    Beim nächsten Reihenwechsel sprang ich über die Bande und skatete sofort zum Mittelkreis. Ich nahm Aufstellung zum Bully. Die anderen auch. Der Schiedsrichter hob die Hand, pfiff und ließ den Puck fallen.
    Eines der Abwehrmonster der Eishockeyjets wollte mich mit einem fiesen Seitencheck sofort vom Eis katapultieren, aber diesmal war ich besser darauf vorbereitet. Ich schmiss mich nach links und seine hinterhältige Attacke ging ins Leere.
    Unterdessen hatte Manuel sich den Puck erkämpft und sofort geschnallt, dass ich mich auf der linken Seite freigespielt hatte. Er donnerte mir den Puck direkt vor den Schläger und ich zog voll durch.
    Ich skatete in gerader Linie aufs Tor zu. Der Puck schien an meinem Schläger zu kleben. Ich hörte das Publikum brüllen. Sie feuerten mich an. Nur noch vier Sekunden … drei … zwei … Ich atmete tief durch. Fixierte den Torhüter der Eishockeyjets mit eiskaltem Blick, holte aus und legte einfach alles in diesen Schuss. Meine ganze verdammte Wut auf die Jets und ihren unsportlichen Stürmer Skelettfinger.
    WOMMMS!, ging das Ding ins Netz.
    Dann ertönte die Pfeife des Schiedsrichters. Das Spiel war vorbei. Die Young Indians hatten die Meisterschaft geholt. Es gab nichts, absolut nichts, was besser sein

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