Noch Viel Mehr Von Sie Und Er
Tüchtiger kleiner Raum! Da die Temperaturen jedoch weit unter denen der Sauna liegen, können in Aromagrotten nicht die gleichen Ergebnisse erzielt werden. Es ist die leichte und entspannende Art, eine Harmonie zu erreichen. Sehr gut geeignet für Menschen, die große Hitze nicht sehr gut vertragen. Im Klartext: Hier haben auch Weicheier die Möglichkeit, sich über den Tisch ziehen zu lassen.
Einen Vorwurf kann man den Wellnessfredis nicht machen: mangelnden Einfallsreichtum. Sie können sich im Floating-Tank, auch Samadhi oder Meditationstank genannt, in körperwarme Salzlake stecken lassen, schön eng und dunkel, das ist etwas für Leute, die schon bei der MRT Panik schieben, sie können sich in nasses Heu wickeln lassen, oder wie wäre es mit einer Lomi-Lomi Massage. Zwei Stunden lang werden sie unter reichlich Öleinsatz bearbeitet und dies zu hawaiianischer Musik. Eine Therapeutin sagt: »Es ist jedes Mal faszinierend und schön zu sehen, wie die Person nach einer Lomi Lomi vor allem im Gesicht gelöst und weich ist, und ich in strahlende, klare Augen blicken kann.« Könnte das nicht einfach Erleichterung sein, dass es endlich vorbei ist?
SIE Weihnachtsgeschenke
Als ob das Weihnachtsfest nicht schon genug Nerven kostet, kommt auch noch das Schenken hinzu. Was kriegt man nicht alles geschenkt – zum Haareausreißen. Mit den schlimmen Geschenken fing es bei mir schon ganz früh an. Statt der Buntstifte, die ich mir vom Weihnachtsmann gewünscht hatte, bekam ich im zarten Alter von sechs Jahren ein Schminkset, bestehend aus Lippenstift, einem Töpfchen Rouge und einem kleinen Taschenspiegel. Im ersten Augenblick war ich wirklich erfreut, weil ich glaubte, meiner Mutter nun nicht mehr heimlich die Schminkutensilien entwenden zu müssen. Aber als ich feststellte, dass der ganze Kram nur aus Plastik bestand, also auch der rote Stift im Gehäuse und der Rougeklecks im Töpfchen, bekam ich meine erste Depression. Das war ja wie Klopapier, mit dem man sich den Popo nicht abwischen kann. Zwei Jahre später bekam ich vier Meter Wollstoff, 1,80 m breit, in schwarz-weißem Hahnentrittmuster von meiner Tante geschenkt. Was kann man damit machen, wenn man kein Hahnentrittmuster mag und nicht schneidern kann?
Etwas Klopapier? Dafür war die Wolle zu kratzig.
Schenken macht Freude. Es setzt Glückshormone frei, zumindest beim Schenkenden. Was dagegen im Kopf des Beschenkten freigesetzt wird, steht auf einem ganz anderen Blatt. Ich habe noch nie jemanden sagen hören: »Was ist das denn fürn Mist. Pack das bloß schnell wieder weg!« Stattdessen heuchelt man brav Freude und lässt sich seine Verwunderung darüber, dass es solchen Schwachsinn überhaupt gibt, nicht anmerken. Schön verpackt machen alle Geschenke noch Freude. Schade, dass man vorher nicht weiß, was drin ist, denn das Meiste hätte ich lieber verpackt gelassen, wie z. B. den Designer-Korkenzieher, den mir ein Freund zu Weihnachten mitbrachte. Korkenzieher kann man ja nie genug haben, und dieser stellte sich sogar als Mehrzweckkorkenzieher heraus. Gleich beim ersten Einsatz beförderte er den Korken in die Flasche und einen nicht unbeträchtlichen Teil des Weines auf mein neues, strahlend weißes Kleid aus feinster Wolle, was mich nicht weiter störte, aber der Wein war wirklich ein ausgezeichneter Tropfen. Inzwischen hab ich eine Möglichkeit entdeckt, wie ich diesen Lifestyle-Oberhammer in mein Leben integrieren kann. Ich bitte überhebliche Alleskönner, die bei mir zu Gast sind, beiläufig, den Wein zu öffnen. Das sind jedes Mal prickelnde Momente, wenn den Herrschaften bei ihren Bemühungen die Adern auf der Stirn und am Hals dick hervorquellen. Die drei häufigsten Sätze hinterher lauten: Das muss kaputt sein!, Ist heute nicht mein Tag, und Der ist wohl für Linkshänder!
Kritische Geschenke für Frauen sind neben Werkzeug und Sportfelgen auch Parfüm und Kleidung. Sie eignen sich aber gut für Männer, die zu bequem sind, selber einkaufen zu gehen, also Ehemänner. Letztens legte ich meinem Anti-Versorgungsmufti zur Abwechslung mal eine wasserlösliche Badehose unter den Gabentisch und fieberte dem Tag ihres ersten Einsatzes entgegen. Anfang Januar gingen wir ins Hallenbad der Ruhr-Universität. Ich war zum ersten Mal eher aus der Dusche und wartete schon auf dem 1m-Brett wippend, als er die Halle betrat und erst mal seine hässliche Schwimmbrille auf die Augen montierte. »Fang mich«, rief ich noch, bevor ich mit einem verunglückten
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