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Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Titel: Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Halpern
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warf den Kopf in den Nacken und kippte sich nacheinander alle drei Flaschen in den Rachen. Ich förderte drei Fläschchen Captain Morgan zutage, tat es ihm nach und rang erfolgreich mit dem Drang, sie umgehend wieder auszukotzen.
    »Sieht ganz so aus, als ob die Weiber hier alle auf reiche Typen stehen. Also, wenn dich jemand fragt, ich heiße ab sofort Brian Waters, und mein Vater hat die Taschenrechner-Armbanduhr erfunden«, sagte er und warf die leeren Flaschen in einen Mülleimer. »Und wer bist du?«
    »Hmm. Keine Ahnung.«
    »Ich hab eine Schwäche für den Namen Robert C. Manufas. Ich meine, du musst es wissen, ist nur ein Vorschlag.«
    »Wie wär’s damit: Ich bin Robert C. Manufas und habe eine Internetfirma, die den Leuten bei der Suche nach Steuerschlupflöchern hilft?«
    »Geilomat«, sagte er und gab mir fünf.
    Wir kippten jeder noch ein Fläschchen Schnaps und marschierten mit gestärktem Selbstbewusstsein in den Club zurück. Ryan schnappte sich Eloisa, die sich die ganze Zeit nicht von der Stelle gerührt hatte, und schleppte sie auf die Tanzfläche. Ich entdeckte Anetta unter den Tänzern; sie flirtete mit einem großen Typen im weißen Overall, der bis zum Bauchnabel offen stand, damit man seine rasierte Brust bewundern konnte. Ich drückte mich noch eine Weile am Rand des Dancefloors herum. Ich war nämlich leider noch nie das, was man einen »guten Tänzer« nennt. Im Grunde habe ich nur einen Move drauf: Ich hebe die Arme, lehne mich so weit wie möglich zurück und strecke im Rhythmus der Musik die Brust vor, wie jemand, dem mehrmals in den Rücken geschossen wird. Doch in dieser Nacht trieb ich diesen Move bis an seine natürlichen Grenzen.
    Dass die Zeit verging, merkte ich nur daran, dass in regelmäßigen Abständen einen gigantische Trockeneiswolke den Raum vernebelte, sodass man sekundenlang die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte. Ryan leerte seine gesamten Schnapsminiaturen und meine noch dazu, trug Eloisa stundenlang Huckepack und forderte andere Pärchen zu Schulterkämpfen heraus, bis die Ordner ihn mit sanfter Gewalt daran hinderten. Ich tanzte bis sieben Uhr morgens mit jedem, der den Fehler machte, mich auch nur anzuschauen.
    Gegen Ende tanzte ich mit einer großen, langgliedrigen Blondine, die wie Ende zwanzig aussah. Nachdem wir uns eine Weile verausgabt hatten, zerrte sie mich nach oben auf den Balkon, wo ich mit Erstaunen feststellte, dass es zu dämmern begonnen hatte.
    »Du bist echt die Härte«, sagte sie und kippte sich eine ganze Flasche Wasser in den Schlund, das ihr zu einem nicht unerheblichen Teil über Kinn und Brust rann und auf ihr weißes Tanktop tropfte.
    »Wieso? Ich hab doch bloß getanzt«, entgegnete ich.
    »Wie heißt du?«, fragte sie.
    »Robert C. Manufas«, sagte ich drehbuchgemäß, als mir klar wurde, dass auf diese Frage niemand seinen vollen Namen samt Mittelinitial nennt.
    »Du hast nicht zufällig ein bisschen E dabei?«, fragte sie.
    »Ecstasy? Nein.«
    »Scheiße. Dann besaufen wir uns eben mit 151.«
    An mehr erinnere ich mich leider nicht.
    Ich erwachte gegen fünf Uhr nachmittags in einem Etagenbett in unserem Hostel. Ryan schlief in Unterwäsche auf dem Fußboden, und seine restlichen Klamotten lagen wie zu einem Kissen zusammengeknäuelt unter seinem Kopf. Eloisa und Anetta lagen engumschlungen in einem Bett am anderen Ende des Schlafsaals. Ryan drehte sich um und sah mich an.
    »Ich glaub, ich hab ’nen Filmriss«, krächzte ich.
    »Weißt du noch, wie du dich mitten auf den Dancefloor gestellt und die Leute zum Wetttanzen herausgefordert hast?«, fragte er und rieb sich langsam die Augen.
    »Nein. Wie habe ich abgeschnitten?«
    »Die meisten Leute haben dich bloß angebrüllt, von wegen, du sollst den Scheiß sein lassen und so. Dann hast du dem Barmann ein Messer geklaut und dir die Ärmel abgesäbelt. Als der Barmann es zurückhaben wollte, hast du wie ein Bodybuilder die Muskeln spielen lassen und dich dann schnellstmöglich verpisst. Geile Nummer, das.«
    Ich setzte ein triumphierendes Lächeln auf, als ich plötzlich merkte, dass ich mich mein Lebtag noch nicht so elend gefühlt hatte. Ich begab mich in die Senkrechte – vermutlich etwas zu schnell, denn im nächsten Augenblick reiherte ich auch schon in hohem Bogen in eine leere Chipstüte. Bei dem Versuch, den Mund an meinen nicht vorhandenen Ärmeln abzuwischen, verteilte ich meine Kotze großzügig auf meinem nackten Bizeps.
    »Und was machen wir heute?«, fragte ich Ryan

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