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Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Titel: Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Halpern
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Adler, der einen anderen Adler rupft«, meinte Anetta.
    »Aber total, ey. Wieso bin ich da nicht selber drauf gekommen?«, setzte Ryan hinzu.
    Da wir uns die Getränke im Club nicht würden leisten können, machten Ryan und ich uns am frühen Abend in einen nahe gelegenen Schnapsladen auf, erstanden zwei Dutzend Wodka-, Captain-Morgan- und Jack-Daniel’s-Miniaturen und stopften sie uns in die Hosentaschen, sodass wir aussahen, als würden wir Schenkelpolster tragen. Als unser Taxi vor dem Pacha hielt, hatte jeder von uns vieren bereits mehrere Fläschchen intus, und meine Zunge wurde langsam taub. Wir standen vor einem großen weißen Gebäude, zwei hohe Palmen flankierten den Eingang, und riesige Scheinwerfer tauchten die Fassade in violettes Licht.
    Als wir allerdings die anderen Gäste sahen, die sich vor dem Club versammelten, fühlten wir uns ein klein wenig deplatziert. Ryan und ich trugen Khakihosen, und ich hatte meine New-Balance-Sneakers angezogen, wohingegen fast alle anderen in hautengen Klamotten steckten, in denen sie aussahen, als wollten sie an einem Eisschnelllaufwettbewerb teilnehmen. Neben ihnen kam ich mir vor wie ein Tattergreis auf dem Weg zur Schultheateraufführung seines achtjährigen Enkels.
    »Mensch. Die sehen alle aus, als ob sie aus der Zukunft kämen«, sagte Ryan.
    Wir drängelten uns zum Eingang durch und kamen in einen riesigen, offenen Raum. Der pulsierende Bass der Technomusik, die aus den Boxen dröhnte, schlug mir förmlich ins Gesicht und brachte jede Faser meines Körpers zum Vibrieren. Die Wände waren sechs Meter hoch und mit weißen Stoffbahnen verhängt; ringsum huschten in einem fort weiße und violette Spots durch den Raum, so schnell, dass einem davon schwindlig wurde. In der Saalmitte befand sich die aus Beton gegossene Tanzfläche, auf der sich Hunderte verschwitzter Leiber wanden, als wären sie auf Heroinentzug. Über den Tänzern, am DJ-Pult, saß ein kahlköpfiger Mann mittleren Alters mit einem Umhang um die Schultern, der in regelmäßigen Abständen zu einem Stroboskop griff und die Menge in ein veritables Blitzgewitter tauchte. Obwohl wir am äußersten Rand des Dancefloors standen, wurden wir dauernd von zuckenden Armen und Beinen getroffen.
    »Mensch, Alter, ist ja total abartig, wie die hier tanzen«, schrie ich, so laut ich konnte, damit Ryan mich bei dem Lärm überhaupt hörte.
    »Komm mal kurz mit raus«, schrie Ryan zurück und brüllte Eloisa etwas ins Ohr.
    Wir ließen den Dancefloor links liegen, stiegen eine Treppe hinauf und kamen in die Rooftop-Lounge, wo die Musik etwas leiser war. Eine Gruppe junger Leute steckte rauchend die Köpfe zusammen, und an einem Tisch ganz in der Nähe saß ein extrem übergewichtiger Mann, dessen Haaransatz direkt über den Augenbrauen begann, mit einer unglaublich attraktiven Frau auf dem Schoß und zwei weiteren links und rechts von sich.
    »Kneifen gilt nicht, klar?«, sagte Ryan nachdrücklich.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest. Ich bin hier. Meinetwegen kann die Party losgehen.«
    »Nein. Du hast gerade gesagt: ›Ist ja abartig, wie die hier tanzen‹«, entgegnete er.
    »Ja und? Ich habe lediglich eine Beobachtung angestellt. Noch eine gefällig? Der Fettsack hängt mit ziemlich geilen Weibern ab. Eine Beobachtung, weiter nichts«, sagte ich.
    »Der Fettsack macht Party. Und du stehst blöd in der Gegend rum und erzählst mir, wie abartig du die Leute findest. Wenn du damit einmal angefangen hast, geht das den ganzen Abend so. Das kenne ich von mir. Aber der Scheiß läuft hier nicht«, sagte Ryan, und seine Augen wurden mit jedem Wort größer.
    »Was bist du, mein Coach? Deine Gardinenpredigt kannst du dir sparen.«
    »Von wegen. Ich hab nämlich meine ganze Kohle auf den Kopf gehauen, um hierherzukommen, Alter. Wusstest du, dass ich auf einen Dune Buggy gespart hab? Aber statt mir einen zu kaufen, bin ich mit dir hierhergekommen. Zum Feiern, Party machen.«
    »Wieso hast du auf einen Dune Buggy gespart? Wo wolltest du das Ding denn fahren?«
    »Was weiß ich. Zur Uni oder so. Aber das ist jetzt eh egal, weil ich mir sowieso keinen mehr kaufen kann. Dafür kann ich Party machen, verdammt noch mal, in der geilsten Party-Location der Welt. Vietnam Joe juckelt irgendwo in Spanien rum, und obwohl er bloß drei Wörter Englisch spricht, treibt er’s nach allen Regeln der Kunst mit der schärfsten Tusse aller Zeiten.«
    Ryan zog drei Wodka-Miniaturen aus der Tasche und schraubte sie auf. »Also los«, sagte er,

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