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Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Titel: Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Halpern
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zwischen zwei Schlucken aus einer Wasserflasche, die ich neben mir im Bett gefunden hatte.
    Ryan reichte mir ein zerknülltes Stück Klopapier. Nachdem er sich von dieser körperlichen Anstrengung einigermaßen erholt hatte, keuchte er: »Das Gleiche wie gestern.«
    Gesagt, getan. Die zweite Nacht verlief fast genauso wie die erste. Der einzige Unterschied bestand darin, dass wir diesmal in einen Club namens Amnesia gingen und dass dort keine weiße, sondern eine »Purple Party« stattfand. Ich firmierte unter dem Namen Peter Schlesinger und verkaufte Yachten, ich flirtete mit einer seltsamen Frau, die mich statt nach Ecstasy nach Kokain fragte, und am nächsten Morgen fühlte mich noch elender als tags zuvor. Außerdem trug ich die Unterhose über der Hose.
    Nach zwei durchgefeierten Nächten auf Ibiza zogen wir aus unserem Hostel aus und nahmen die Fähre zurück nach Barcelona. Ich hatte das Gefühl, Großes vollbracht zu haben. Ich war nach Europa gekommen in der Hoffnung, etwas in mir zu finden, das ich zu Hause gar nicht erst zu suchen brauchte, und wenn es mir gelang, auch nur einen Bruchteil davon in mein Studentenleben herüberzuretten, war mir eine rosige Zukunft beschieden. Abgesehen davon fühlte ich mich schrecklich aufgedunsen. Mein Bauch war hart; ich sah aus, als wäre ich im fünften Monat. Außerdem war ich todmüde. Ich ging in die Hauptkabine des Schiffes, fläzte mich auf einen der gut zweihundert Sitze, machte die Augen zu und schlief ein.
    Etwa vier Stunden später schrak ich panisch aus dem Schlaf. Ich fühlte mich, als hätte ich eine Ratte verschluckt, die jetzt versuchte, sich mit Zähnen und Klauen einen Weg durch meine Eingeweide und in die ersehnte Freiheit zu bahnen. Ich versuchte weiterzuschlafen, doch es ging nicht; stattdessen hing ich wie ein Schluck Wasser in der Kurve in meinem Sessel, bis wir neun Stunden später schließlich in Barcelona ankamen, kurz bevor die Sonne aufging. Als ich Ryan, der von traditioneller Medizin »nicht viel« hält, meine Notlage darlegte, konterte er mit folgender Theorie: »Das liegt bestimmt an den Frequenzen im Mittelmeer. Deine Zellen sind diese Frequenzen nicht gewohnt.«
    »Das glaube ich kaum«, entgegnete ich schwach.
    Ich versuchte, die Schmerzen zu ignorieren, und schaffte es mit Hängen und Würgen bis zum Bahnhof, wo wir den Zug nach Madrid bestiegen. Aber als wir ein paar Stunden später in unserem Hostel ankamen, konnte ich mich kaum noch aufrecht halten. Unser Zimmer hatte keine Fenster, weshalb es darin ungefähr zehn Grad wärmer war als draußen, und dort herrschten schon fünfunddreißig, wenn nicht mehr. Völlig entkräftet sank ich auf das erstbeste Bett und rollte mich zu sammen, in der Hoffnung, dass es mir dann besser gehen würde, doch als ich die Beine anzog, fuhr mir ein stechender Schmerz durch Bauch und Brust.
    »Ry, ich muss dringend in ein Krankenhaus«, stöhnte ich.
    »Ach was, das wird schon wieder. Das Meer und seine komischen Frequenzen sind weit weg«, antwortete er.
    »Ry, ich muss sofort ins Krankenhaus, Mann.«
    Ryan nickte und hob mich behutsam vom Bett. Ich schlang ihm einen Arm um die Schulter, und er half mir die Treppe hinunter und auf die Straße, wo wir ein Taxi anhielten. Keine zehn Minuten später saß ich im Wartebereich einer Notaufnahme, als eine Krankenschwester auf uns zukam und auf Spanisch etwas sagte, das weder Ryan noch ich verstand.
    »Was ist Schmerz?«, stammelte sie schließlich in gebrochenem Englisch.
    »Ich glaube, die Frequenzen des Meeres haben seine Zellfunktion gestört«, sagte Ryan.
    »Ich habe Bauchschmerzen«, sagte ich.
    »Zeige, wo«, sagte die Schwester.
    Ich deutete auf meinen gesamten Bauch, und sie nickte. Fünf Minuten später führte sie mich in einen Nebenraum, wo sie mir eine Infusion legte. Zwanzig Minuten später stand ich vor einem Röntgenapparat.
    Der Röntgentechniker ratterte eine Reihe von Anweisungen herunter, und dank meiner nicht vorhandenen Spanischkenntnisse dauerte es eine Weile, bis ich begriff, dass ich mich ausziehen sollte. Dann verriet mir sein Gesichtsausdruck, dass er mich keineswegs gebeten hatte, mich auch meiner Unterhose zu entledigen. Ich zog sie so schnell wie möglich wieder hoch, was mir in meinem erbärmlichen Zustand nicht ganz leichtfiel. Nachdem er ein paar Röntgenbilder geschossen hatte, ging ich zu Ryan zurück und wartete, bis die Schwester uns in ein kleines Sprechzimmer brachte, wo die Ärztin, eine junge Frau in Kasack und weißem

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