Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers
stehst nicht auf so ’n Quatsch.«
»Doch«, sagte ich.
»Du musst es wissen. Wenn’s der Wahrheitsfindung dient. Na dann, viel Spaß, und wehe, du vögelst eine Frau, die Drogen eingeworfen hat.«
Es kommt vermutlich nicht allzu häufig vor, dass ein halbwegs zurechnungsfähiger Mensch denkt: »Ich werde meinem Dad schon zeigen, dass ich Party machen kann«, doch dieser Satz ging mir noch stundenlang im Kopf herum.
Tags darauf stiegen Ryan, Joe und ich in den Zug nach Barcelona. Unser Waggon sah aus und roch, als hätte man darin jahrelang Schlachtvieh transportiert. Es gab keine Klimaanlage, der Zug war rappelvoll, und alle schwitzten, was das Zeug hielt. Als wir endlich drei freie Plätze gefunden hatten, transpirierte Joe so stark, dass der Schweiß selbst seine Jeansjacke zu durchtränken drohte.
Kurz vor der Abfahrt stiegen drei knapp zwanzigjährige Mädchen in dünnen Sommerkleidern zu und setzten sich in die Reihe vor uns. Auf ihren Rucksäcken prangte die mexikanische Flagge. Joe sah erst uns an, dann die Mädchen, dann wieder uns. Dann streckte er uns die gereckten Daumen hin.
»Die Fahrt dauert ewig. Wir sollten versuchen, mit den Mädels ins Gespräch zu kommen. Vielleicht haben sie ja Lust, uns nach Ibiza zu begleiten«, flüsterte Ry.
»Aber hallo«, flüsterte ich zurück.
»Am besten, wir warten, bis eine von ihnen aufs Klo geht oder so, und verwickeln sie dann in ein Gespräch. Wir könnten sie fragen, was das komischste Gebäude ist, das sie je gesehen haben oder so«, sagte Ry.
»Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist«, wisperte ich.
»Was? Die Idee ist sogar super. Mit einem einfachen Ja oder Nein ist es da nicht getan. Sie müssen das Gebäude beschreiben und erklären, was daran so komisch ist, und schon sind wir im Gespräch.«
Ich wollte eben widersprechen, als Joe sich vorbeugte und dem Mädchen vor ihm auf die Schulter tippte.
»Zug viel heiß, ja?«, sagte er.
»Ja, tierisch. Überall, wo wir bis jetzt gewesen sind, war es so heiß«, sagte das Mädchen mit starkem spanischen Akzent.
»Vietnam Joe«, sagte er und streckte ihr die Hand hin.
»Abalena«, sagte sie und schlug ein. »Wo fährst du hin?«
»Hey, wir sind Joes Freunde. Ihr seid aus Mexiko, stimmt’s? Was ist das komischste Gebäude, das ihr je gesehen habt?«, fuhr Ryan dazwischen.
»Wir wollen nach Ibiza«, setzte ich hastig hinzu.
»Fiesta«, sagte Joe lächelnd und nickte, worauf die Mädchen zu lachen anfingen.
»Wie witzig«, sagte Abalena zu Joe.
Nach kaum zwanzig Minuten hatten sich die Mädchen umgedreht und starrten gebannt auf Joe, der ihnen detaillierte Bleistiftskizzen von Motorrädern zeigte, die er in sein Notizbuch gekritzelt hatte.
»Für Joe«, sagte er und deutete auf die Zeichnung einer besonders schnittigen Maschine.
»Das ist mit Abstand die Beste. Ich verstehe, dass sie dir gefällt«, sagte Abalena.
»Und welche ist für mich?«, fragte ihre Freundin und strahlte Joe an, als hätte sie eine halbe Stunde angestanden, um ihn kennenzulernen.
Ryan sah mich fassungslos an.
»Alter. Ich hab keinen Plan, was hier abgeht, aber es ist obergeil«, sagte er.
Als wir in Barcelona ankamen, war es Joe nicht nur gelungen, Abalena dazu zu bewegen, sich neben ihn zu setzen, wo sie jetzt schlief, mit dem Kopf auf seiner Schulter, sondern er hatte es obendrein geschafft, ihre Freundinnen für uns zu erwärmen. Ryan und ich unterhielten uns den größten Teil der zehnstündigen Fahrt angeregt mit Eloisa und Anetta, die uns erzählten, dass sie in Mexico City studierten. Das komischste Gebäude, das sie je zu Gesicht bekommen hatten, stand in Tijuana und sah aus wie eine riesige nackte Frau. Gegen vier Uhr morgens, als die meisten Fahrgäste im Tiefschlaf lagen, fragte ich Eloisa, ob sie und ihre Freundinnen eventuell Lust hätten, uns nach Ibiza zu begleiten. Sie sagte Ja.
Als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug, fuhr der Zug gerade in den Bahnhof von Barcelona ein. Ryan, Joe, die drei Mädchen und ich schulterten unsere Rucksäcke und marschierten zur Fähranlegestelle im Hafen, um uns ein Ticket für das Schiff zu kaufen, das noch am selben Abend auslief. Als wir uns in die Schlange an der Kasse einreihten, nahm der Vietnamese Ryan und mich beiseite.
»Ich nix Ibiza«, sagte Joe.
»Wieso? Brauchst du Geld? Sollen wir dir was leihen?«, fragte ich, griff nach meinem Portemonnaie und zeigte ihm ein paar Euroscheine, um mich verständlich zu machen.
»Nein. Geld ich
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