Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers
auszugehen ist, hätte ich nichts dagegen, wenn eure Mutter und ich die letzten Menschen auf der Welt wären.«
»Und was ist mit uns?«, fragte mein Bruder Evan.
»Nun ja, ich würde natürlich ein Weilchen um euch trauern. Ich bin ja kein Unmensch. Aber das Leben geht weiter«, antwortete mein Vater und brach in schallendes Gelächter aus.
Mein Dad liebt meine Mutter so sehr, dass er praktisch keine Sekunde ohne sie sein kann. Insofern fand ich es wenig schlüssig, wenn er mir erklärte, dass es dort draußen »150 Millionen potenzielle Bräute« gab, mit denen ich eine glückliche Ehe führen könnte.
»Das glaubst du doch selbst nicht. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du mit einer anderen Frau genauso glücklich wärst wie mit Mom.«
»Ich habe gesagt, ich gebe dir zwei Dinge mit auf den Weg. Die wissenschaftliche Analyse ist das Eine. Andererseits sind wir komplexe Lebewesen, die sich ständig weiterentwickeln. Manches, wovon ich noch vor zehn Jahren fest überzeugt war, halte ich heute für totalen Quatsch. Sprich es gibt keine wissenschaftliche Formel, mit der sich der Verlauf einer Ehe berechnen ließe, weil es etwas völlig anderes ist, ob du seit einem Jahr oder seit zehn Jahren verheiratet bist. Mit anderen Worten, wenn man es mit etwas so Unberechenbarem wie dem Menschen zu tun hat, helfen einem Zahlen und Formeln nicht weiter. Also bleibt einem nichts anderes übrig, als sämtliche verfügbaren Informationen zu sammeln und was zu tun?«, sagte er, starrte mich an und wartete auf eine Antwort.
»Äh … keine Ahnung«, sagte ich und überlegte, ob die Frage vielleicht rhetorisch gemeint gewesen war.
»Am besten kaufe ich dir ein Schild mit der Aufschrift ›Keine Ahnung‹. Damit würdest du eine Menge Zeit sparen. Dir bleibt nichts anderes übrig, als auf Grund der verfügbaren Informationen eine hoffentlich halbwegs begründete Vermutung anzustellen.
Weißt du, was ich getan habe, bevor ich beschloss, deiner Mutter einen Heiratsantrag zu machen? Ich habe mich hingesetzt und über all das nachgedacht, was ich bis zu diesem Zeitpunkt über mich und die Frauen gelernt hatte. Ich habe mich hingesetzt und nachgedacht. Und dabei vielleicht auch den einen oder anderen Joint geraucht. Und als es Abend wurde, ließ ich alles noch einmal Revue passieren und fragte mich, ob ich deine Mutter immer noch heiraten wollte. Die Antwort lautete Ja. Und das würde ich auch dir ans Herz legen, es sei denn, du bist aus irgendeinem Grunde klüger als ich, was ich angesichts der Tatsache, dass du nur die Hälfte meiner Gene mitbekommen hast, allerdings für äußerst unwahrscheinlich halte«, sagte er, lehnte sich lachend zurück und genehmigte sich einen kräftigen Schluck Cola light.
Ich bezahlte die Rechnung und setzte meinen Dad zu Hause ab.
Am nächsten Tag wollte ich Amanda einen Heiratsantrag machen.
Ich hatte einen Flug nach San Francisco gebucht und ihre beste Freundin dazu überredet, sie zum Brunch in ein Restaurant zu schleppen, wo ich auf sie warten und ihr die Frage aller Fragen stellen würde. Nachdem ich meinen Vater abgesetzt hatte, blieben mir noch genau vierundzwanzig Stunden bis zu meinem Treffen mit Amanda.
Ich stieg in meinen Honda Accord und fuhr zum Balboa Park im Zentrum von San Diego. Auf dem Parkplatz stieg ich aus und marschierte einfach los, ohne bestimmtes Ziel. Dort, im Schatten der großen, im spanischen Kolonialstil errichteten Gebäude, die hauptsächlich Museen beherbergten, wanderte ich den ganzen Tag vor mich hin und tat, wozu mein Vater mir geraten hatte: Ich dachte so weit wie möglich zurück und spielte sämtliche Schlüsselmomente durch, bei denen ich etwas über mich und die Frauen gelernt hatte, von den unbeholfenen Annäherungsversuchen meiner Kindheit bis hin zur Müh- und Drangsal meiner Pubertät und frühen Mannesjahre, in der Hoffnung, dass ich am Ende dieses schicksalhaften Tages wenn schon keine wissenschaftlich fundierte Entscheidung, so doch wenigstens eine halbwegs begründete Vermutung würde treffen können.
Ich find’s geil
Der erste Schultag ist unter anderem deshalb von nicht zu unterschätzender Bedeutung, weil die Schüler dann feststellen, neben wem sie die nächsten neun Monate sieben Stunden täglich sitzen werden. Trifft man die falsche Wahl, hat man sich damit ruckzuck für ein ganzes Jahr ins soziale Abseits befördert. Drei Wochen vor Beginn des zweiten Schuljahres teilte meine Klassenlehrerin Mrs Vanguard, eine schlanke Frau von Mitte
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