Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Titel: Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Halpern
Vom Netzwerk:
mir Gedanken darüber zu machen, ob ich eine Glatze bekam. Die Mühe lohnte sich: Ich schrieb nicht nur ein Drehbuch zu Ende, sondern gelangte obendrein zu dem Schluss, dass mein Haupthaar in nicht allzu ferner Zukunft der Vergangenheit angehören würde. Zwar saß ich frauentechnisch noch immer auf dem Trockenen, doch gab ich mir alle Mühe, nicht ständig darüber nachzugrübeln. Dafür hatte ich einen wiederkehrenden Traum, in dem eine Frau mich aus einem Baum mit Orangen bewarf, wobei sie immer wieder schrie: »Ich hasse dich, Jason!« Und obwohl ich nicht Jason heiße, war ich mir relativ sicher, dass mein Penis mir damit dezent zu verstehen geben wollte, wie sehr es ihn betrübte, dass ich ihn zu einem nutzlosen Anhängsel degradiert hatte.
    Trotzdem fiel es mir von Tag zu Tag leichter, mich auf das Schreiben zu konzentrieren, vor allem aber machte es mir Spaß. Wenn ich abends ins Bett ging, freute ich mich schon darauf, am nächsten Morgen weiterarbeiten zu können. Ich weiß nicht, ob mein Dad das meinte, als er sagte, ich solle meinen »Scheiß auf die Reihe kriegen«, aber wenigstens verspürte ich freitagabends nun nicht mehr den Drang, meine Klamotten in einen Müllsack zu stopfen und zu meinen Eltern in San Diego zu fahren.
    Ein paar Wochen später lud mich eine befreundete Künstlerin namens Theresa zu ihrer Vernissage in einer Galerie am Wilshire Boulevard ein. Die Galerie befand sich in einem umgebauten Lagerhaus, das dem ziemlich zahlreich erschienenen Publikum ausreichend Platz bot. Ich war wahrscheinlich der Einzige, der weder einen Schnäuzer noch einen Waschbrettbauch sein Eigen nannte und weder einen Schal um den Hals noch einen Pork Pie auf dem Kopf trug. Ich kam mir vor, als wäre ich versehentlich in einen Wes-Anderson-Film geraten. Weshalb ich, nachdem ich Theresa begrüßt und mir ihre Arbeiten angesehen hatte, eigentlich gleich wieder gehen wollte. Da bemerkte ich eine Freundin Theresas, die einsam und allein in einer Ecke stand und genauso verloren aussah, wie ich mich fühlte.
    Sie hieß Amanda und kam aus San Francisco. Ich war ihr schon einmal begegnet, als sie bei Theresa zu Besuch gewesen war, hatte mich damals aber nur kurz mit ihr unterhalten. Sie hatte wallendes braunes Haar, das ihr bis über die Schultern fiel, und ein engelhaftes Gesicht, in dem wunderschöne blau-grüne Augen strahlten. Im Unterschied zu den anderen Mädchen auf der Party hatte sie richtige Kurven, die ihr dunkelblaues Kleid hervorragend zur Geltung brachte. Sie warf mir ein nervöses Lächeln zu und winkte schüchtern, als sei sie sich nicht ganz sicher, ob ich mich an sie erinnerte. Ich erwiderte das Lächeln und winkte zurück, und sie kam zögernd auf mich zu.
    »Ich kenne hier keinen, und alle sind cooler als ich«, sagte sie.
    »Und darum hast du dir zielsicher den uncoolsten Typen ausgesucht«, erwiderte ich.
    »Wir können ja zusammen uncool sein«, sagte sie.
    Ich blieb noch eine Stunde auf der Vernissage und unterhielt mich mit Amanda. Sie war schlagfertig und witzig und neigte dazu, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen, wohl eine Art Schutzmechanismus, der allem Anschein nach jedoch nicht dazu diente, ihren Selbsthass zu verbergen. Ich gab mir die größte Mühe, sie nicht zu erschrecken, was mir im Großen und Ganzen auch gelang, obwohl mir versehentlich die Bemerkung herausrutschte, ich sähe aus »wie Jason Biggs mit Krebs im Endstadium«. Zum ersten Mal, seit ich denken konnte, führte ich ein entspanntes Gespräch mit einer Frau.
    »Wir müssen uns unbedingt mal treffen«, sagte ich, bevor ich ging.
    »Ich fliege morgen nach San Francisco zurück«, erwiderte sie.
    »Vielleicht gibt es ja eine Bombendrohung, und du musst einen Tag länger bleiben. Sorry. Das war echt geschmacklos. Keine Ahnung, warum ich das gesagt habe.«
    »Ach was, für Leute, die demnächst in ein Flugzeug steigen, gibt es nichts Lustigeres als Bombenwitze«, sagte sie lachend. »Halb so schlimm. Du hast in den vergangenen sechzig Minuten schon wesentlich üblere Sprüche vom Stapel gelassen.« Sie umarmte mich zum Abschied.
    In den nächsten paar Tagen dachte ich ziemlich häufig an Amanda. Zwar machte ich mir keine allzu großen Hoffnungen, schließlich wohnte sie fünfhundert Meilen weit weg, doch mein Gehirn schien diese Tatsache geflissentlich zu ignorieren. Ich versuchte, den Gedanken an sie zu verdrängen und mich auf die Arbeit an meinem zweiten Drehbuch zu konzentrieren. Ein paar Tage später saß ich im

Weitere Kostenlose Bücher