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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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an ihn heranz u kommen.
    „Die Kältewelle soll bis Ende kommender Woche andauern“, sagte er zwischen zwei herzhaften Gähnern. „Für die nächsten Tage haben sie wieder Blizzards angekündigt. Diesem Land scheint entgangen zu sein, dass man es für seine milden Winter rühmt.“
    Isabella pfefferte das Fleisch in die Pfanne, dass es nur so spritzte. „Habe ich gehört. Morgen bekommen wir noch mal eine Hol z spende. Zwei Anhänger voll, die aufgeteilt werden müssen. Von dem Geld, das du mitgebracht hast, besorgen wir Heizöl . Ich gebe gleich morgen früh die Beste l lung auf. Ach ja, und bei der armen Julie ist das Dach unter dem Schnee zusammeng e brochen. Du wirst gleich morgen zu ihr fahren müssen.“
    „Julie?“ Na wunderbar. Da war sie, die krankhaft romantische Witwe mit der fantastischen Badewanne . „Als ich vorgestern ihre Lampe rep a riert habe, starrte sie mir die ga n ze Zeit auf den Hintern. Und woanders hin.“
    „Sie ist seit zwei Jahren allein. Sieh ’ s ihr nach.“ Isabella wischte sich mit dem Handrücken das Haar aus der Stirn und fuhr zu ihm herum. Ve r zweiflung verdunkelte ihren Blick. „Makah, da draußen erfrieren Leute. Ich habe erfahren, dass die Sozialhilfen noch weiter gekürzt we r den sollen, um die Empfänger zum A rbeiten zu zwingen. Aber es gibt kaum Arbeitsstellen und wenn, sind sie mies bezahlt. Wo soll das noch enden? Ich kann nicht mehr. So sieht ’ s aus. Ein Schritt vorwärts, fünf Schritte zurück. Das ist mein Leben.“
    Er erhob sich und ging zu ihr. Isabella sank in seine Arme und ließ ihn zum ersten Mal spüren, wie müde sie war. Ihr geflochtener Zopf streifte seinen Arm. Lange würde seine Freundin ihre Last nicht mehr tragen können. Aber wie sollte er ihr helfen? Seine gesamte Kraft legte er ihr bereits zu Füßen. Selbst wenn sie ihn mitten in der Nacht rief, kam er zu ihr. Ob er vor Müdigkeit kaum geradeaus gehen konnte oder nicht. Ob er krank war oder nicht. Mehr zu tun, als er bereits leistete, war kaum möglich. Es sei denn, er käme ganz ohne Schlaf aus. Würde er doch nur über Giraffengene verfügen. Wie er gelesen hatte, genügten diesen G e schöpfen vier Minuten Schlaf am Tag.
    „Denk nicht daran, was du nicht schaffst, Bella. Konzentriere dich auf deine Erfolge. Davon kannst du jede Menge verzeichnen. Ohne dich ginge es den Menschen hier sehr viel schlechter. Sie vergöttern dich. Sie brauchen dich.“
    „Ich weiß.“ Ihre knochigen Arme lagen gewichtslos auf seinen Schu l tern. „Aber es ist schwer, noch aufrecht zu gehen. Nur du gibst mir die Kraft.“
    Jedes weitere Wort blieb ihm im Hals stecken. Er wiegte Isabella wie eine Tochter, ließ sie in sein Hemd schluchzen und versuchte, seiner Hilflosigkeit nicht Tür und Tor zu öffnen. Sein Vater hatte einiges an ihn vererbt, aber nicht seine fast magische Fähigkeit, andere Me n schen mit seiner Zufriedenheit anzustecken. Hinter der Stille des Hauses glaubte er, Gras rauschen zu hören. Doch das war unmöglich. Es lag tiefer Schnee.
    „Ruh dich aus.“ Isabella löste sich mit einem gequälten Laut von ihm. „Für dich gibt es nichts mehr zu tun. Und vergiss einfach, dass ich … ach shit, ich wollte dich nicht mit runterziehen.“
    „Ich bin immer für dich da. Das weißt du hoffentlich.“ Makah plumpste auf das Sofa. Kaum nahmen ihn die weichen Polster auf, scha l tete sein Gehirn auf Durchzug. „Du kannst dich jederzeit bei mir au s weinen “, nuschelte er im Halbschlaf. „Immer und überall.“
    Er gähnte, schloss die Augen und spürte innerhalb von Sekunden, wie der Schlaf an ihm zog. Unmöglich, noch mal aufzustehen. U n möglich, wach zu bleiben.

Nocona, 1836
     
    N
    ocona fand keine Ruhe.
    Allein Mahtowins Stimme, die sich über das Prasseln des Feuers erhob, besänftigte seinen aufgewühlten Geist. Hier saß er zwischen all den Kriegern, deren Körper so prachtvoll mit den Zeichen ihres Stammes bemalt waren, atmete die Hitze der Nacht ein und war im Begriff, endlich ein Mann zu werden. Wie würde es sein, das Töten? Viele Jahre hatte er gemeinsam mit Zuzueca, seinem Vater, tra i niert . Nocona wusste, dass er gut war. Aber war er gut genug, um im Krieg gegen die Gelben Haare zu bestehen? Nun, er würde es h e rausfinden. Sein Drang, sich zu beweisen, machte ihn halb verrückt vor Ungeduld. Noch besaß er keinen Schutzgeist, und das, obwohl er bereits fünfzehn Sommer zählte. Seine Visionssuche mochte vergebens gewesen sein, aber er fühlte sich mehr als bereit

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