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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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fauchten die Feuer. Die Schlacht tobte weiter, doch es war ihr gleich.
     

Sara, 2011
     
    S
    ie erwachte tränenüberströmt.
    Nur langsam verhallten die Schreie in der Ferne ihres B e wusstseins, das von einer einzigen großen Verzweiflung durchdrungen war. Rauch waberte durch die Wohnung. P a nisch sprang sie auf, rannte zum Fenster und öffnete es. Fr i sche Luft! Endlich frische Luft! Ein Stechen zuckte durch ihre Schulter. Dort, wo sie im Traum die Kugel gestreift hatte. Unmöglich! Werde wach! Hör auf zu spinnen. Reiß dich zusammen.
    Der Rauch verschwand, die Schmerzen an d en Füßen und in d er Schulter verebbten. Sara stützte sich am Fensterbrett ab und atmete, als wäre sie knapp dem Erstickungstod entgangen. Das glitzernde Meer der Stadt breitete sich unter ihr aus. Menschenscharen tummelten sich darin. Autos füllten die Straßen und flossen dahin. Das Blut in den Adern der Metropole.
    Noch nie war ein Traum so real gewesen. Mein Gott, er war in ihren Armen gestorben. Sein Blut hatte ihr Kleid durchnässt. Sie war das Let z te gewesen, das er gesehen hatte. Silas, Lucy, John, Rachel, das Fort, der Überfall. All das passte auf Cynthias Geschichte. Und der junge Krieger?
    Diese furchtbaren Geräusche, der Geruch und das Gefühl des Blutes auf ihren Händen. Der durchtränkte Stoff der Schürze. Qualm und Ve r zweiflung. Ihr Ohr an seiner Brust. Der langsame, dröhnende Her z schlag. All das war so lebendig gewesen. Sie meinte, noch immer den Geschmack des Maisbreis auf d er Zunge zu spüren.
    Sara wandte sich um, sackte gegen das Fensterbrett – und erstarrte. Nein, das konnte unmöglich real sein. Es war nur ein Traumbild, das sein Echo in der Wirklichkeit fand. Nur eine Illusion, die verschwinden würde, sobald sie sich die Augen rieb.
    Doch die Stöckchen auf dem Parkett verschwanden nicht. Sie blieben fest mit der Realität verankert. Wahllos waren sie verteilt, Schlamm haft e te auf ihnen, vermutlich, weil sie vom Tabakfeld stammten, das am Nachmittag gegossen worden war.
    Um Himmels willen, was dachte sie da?
    Es waren Johns Stöckchen. Ganz eindeutig Johns Stöckchen. Dinge aus einem Traum. Sie stürzte darauf zu, wollte sie fortwischen, doch als ihre Finger den Boden berührten, war da nichts mehr.
    Sara umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen, als müss t e sie überpr ü fen, ob auch sie verschwinden würde. Ihr Tablettenkonsum rächte sich, eine Krankheit zerfraß ihr Gehirn. Sie legte eine Hand auf ihre Brust und spürte das schnelle Schlagen darunter.
    Der Krieger aus ihrem Traum sah aus wie Makah. Um Jahre verjüngt, doch sie hatte sein Gesicht unzweifelhaft wiedererkannt. Vielleicht lag darin die Erklärung. Sie hatte sich Hals über Kopf verliebt, ihre Horm o ne spielten verrückt und gingen mit dem, was sie in den letzten Wochen erlebt und erforscht hatte, eine Symbiose ein. So ergab das alles einen Sinn.
    Aber d as erklärte nicht die Schmerzen. Am wahrscheinlichsten war , dass sie gegen die Schmerztabletten eine Allergie entwickelt hatte. Sara fiel auf das Sofa und rieb sich die Nasenwurzel. Sie musste ihre Sinne beis ammenhalten, doch die Dunkelheit kam unmittelbar, als hätte j e mand ein dickes, schwarzes Tuch über sie ausgebreitet. Sie wurde tief in das Nichts gesogen, tiefer und tiefer, und als ihr Bewusstsein für einige Momente aus der lichtlosen Schwärze des Vergessens zurückkehrte, blic k te sie auf ein Meer aus Gras. Sie flog darüber hinweg, schnell wie ein Vogel. Wind zerrte an ihren Haaren. Kalter, kristallklarer Wind. Sie sah das Band der Morgendämmerung über den weiten Hügeln und das Gli t zern des Taus auf den Halmen. Pferdehufe trommelten in einem wilden Sta k kato auf die Erde. S ie flog. Über ein weites Meer aus Gras. Jemand hielt sie im Arm. Es roch nach staubigem Pferdefell und Leder.
    Endlich war sie frei. Kaum hatte sie das begriffen, wurden ihre Auge n lider wieder schwer. Erneut kam der Schlaf und riss sie mit. Durch die Dunkelheit. Durch die Zeit.
     

Cynthia, 1836
     
    S
    chmerzen und eine leise singende Stimme holten sie aus der Dunkelheit.
    Jene Stimme klang so sanft und liebevoll, dass sie das Bre n nen und Stechen in ihrem Fleisch fast vergaß, während sie ihr lauschte, eingehüllt von der gnädigen Wärme des Schlafes. Etwas Weiches strich über ihr Gesicht, dann über ihre Arme und über ihr Haar. Seltsame G e rüche vermittelten ihr, noch ehe sie die Augen öffnen konnte, dass sie nicht zu Hause war. Sie lag auf Fellen. Ganz in der Nähe

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