Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
Vom Netzwerk:
gegen ein e Kriegsaxt im Kopf.“
    „Und was machst du, wenn Parasiten deine Eingeweide befallen h a ben?“
    „Lilienwurzeln.“
    „Woher wissen wir, dass sie gut dafür sind?“
    „Weil kranke Bären sie fressen. Bären kennen viel Medizin. Wenn man sie beobachtet, lernt man, was gut für einen ist.“
    „Wie findest du Wasser in der Prärie, wenn du dich verirrt hast?“
    „Vater!“ Naduah stöhnte. „Kannst du es nicht gut sein lassen?“
    „Je öfter du es wiederholst, umso stärker brennt es sich in deinen Geist ein.“
    „Ich achte auf Vögel“, leierte sie lustlos herunter. „Besonders auf Ta u ben und Spechte. Sie kommen nicht lange ohne Wasser aus. Oder ich achte auf Mesquitsträucher.“
    „Warum?“
    „Wildpferde fressen die Bohnen. Wenn sie sie ausscheiden, keimen die Samen. Pferde entfernen sich nie weit vom Wasser.“
    „Noch eine letzte Frage.“ In Mahtos von Falten umrahmten Augen blitzte der Schalk. Was kam jetzt schon wieder? Wenn er so aussah wie gerade, hatte das meist zur Folge, dass ihr Kopf vor Schamesröte a n schwoll. „Es gibt eine Krankheit, bei der du kein Wasser mehr lassen kannst. Es tut schrecklich weh, und jeder Tropfen, der dich unter Qualen verlässt, brennt wie Feuer. Wie hilfst du jemandem, der von so etwas geplagt ist?“
    Diese Frage war ihr neu. „Schafgarbe?“ mutmaßte sie. „Das hilft gegen fast alles. Oder ein Sud aus Fenchelbaumrinde? Die ist gut gegen Niere n schmerzen.“
    „Ein weiser Vorschlag und durchaus nicht falsch. Aber wenn der Kranke kein Wasser mehr lassen kann und das Gefühl hat, seine Blase müsse platzen, dann nimmst du einen dünnen, harten Schilfhalm, spitzt ihn schräg an und stichst ihn genau hier rein.“ Mahto deutete auf seinen Unterleib. „Alles, was auf natürlichem Wege nicht herauskommt, kann so abfließen.“
    S ie schüttelte sich. Blieb nur zu hoffen, dass sie so etwas niemals tun musste.
    „Du wirst dir bald einen Ehemann suchen müssen“, sagte Mahto, während er versonnen zwei durch die Dämmerung sirrende Kolibris betrachtete. „Hast du dir schon jemanden ausgesucht? Einen tapferen jungen Krieger, der viele Pferde bieten wird?“
    Ihr Herz begann zu hüpfen wie ein Kaninchen. „Du kennst doch die Antwort, Vater.“
    „Oh, dein Wanderer also?“ Er warf ihr einen verschmitzten Seitenblick zu. „Eine gute Wahl. Ich frage mich, wie viele Pferde er für meinen kostbarsten Schatz bieten wird. Das höchste Gebot, von dem ich weiß, lag bei dreißig Pferden. Soviel gab ich für Huka.“
    „Vater!“
    „Was denn? Er gefällt dir doch, oder nicht?“
    „Ja, aber allen anderen Mädchen auch. Er wird sich eine Frau aus dem eigenen Dorf nehmen. Eine von seinem Volk.“
    „Mein kleines Feuer.“ Mahto blieb stehen und fuhr ihr zärtlich über das Haar. „Du bist zu einer bezaubernden Prärierose erblüht. Andere Frauen sind auch schön, aber sie sind wie langweilige Hennen, die den ganzen Tag nur gackern und scharren. Du hingegen wirst zu einer Jäg e rin werden. Zu einer stolzen, starken Frau, die jedem Mann das Wasser reichen kann. So etwas sucht dein Wanderer. Eine Frau, die ihm ebe n bürtig ist, keine brave Henne, die zufrieden damit ist, seine Hemden zu flicken und sein Bett zu wärmen. Das bringt mich zu einer anderen Fr a ge. Nimm einmal an, dein Wanderer nimmt dich zu seiner Frau und ihr beide liebt euch so sehr, dass ihr nicht voneinander lassen könnt. Was nimmst du, wenn du ihn jede Nacht bei dir haben möchtest, aber keine zwanzig Kinder im Tipi gebrauchen kannst?“
    „Vater! Was soll das?“
    „Antworte mir.“
    „Yamswurzel.“ Sie blickte starr zu Boden. Der Gedanke, Noconas Frau zu sein und das mit ihm zu tun, was Mahto angedeutet hatte, war faszinierend, herrlich und erschreckend aufregend. Ihre Knie wurden weich. Kaum gelang es ihr, einen klaren Gedanken zu fassen. „War das richtig?“
    „Ja, das war richtig. Sieh nur, Tochter, wir sind endlich da.“
    Er nickte zum Lager hinüber, das zwischen rot schimmernden Z e dernstämmen auftauchte. Es bestand aus einer kleinen Rindenhütte, die sie nach Mahtos Anweisungen gebaut hatte, aus einem Gestell für Fleisch und einer Feuerstelle. Dahinter ragten Felsen auf, die einen natü r lichen Korral bildeten und den ausschlaggebenden Grund geliefert ha t ten, das Lager hier zu errichten. Nachdem sie ein Tor aus Ästen und Farnwedeln errichtet hatte, waren die Pferde vor den zahlreichen Pumas geschützt.
    Wie an jedem Abend entfachte sie ein Feuer und

Weitere Kostenlose Bücher