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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Abend zum Dienst kam, hat Dave Bryson schon an meiner Bürotür auf mich gewartet. Zuerst habe ich gedacht, die alte Knalltüte würde mir nachspionieren, aber es scheint eher so, als habe er ein echtes Problem mit Ihnen, Luna.“
    Ich seufzte und massierte den Punkt zwischen meinen Augen. „Gab es denn mal Zeiten, zu denen Bryson kein Problem mit mir hatte, Mac?“
    McAllisters Lippen spitzten sich vor Bedauern. „Zumindest ist nie was gewesen, das ich nicht guten Gewissens hätte ignorieren können.“ Mit einer Handbewegung bedeutete er mir, mich zu setzen. Als ich stehen blieb, ließ er sich selbst in meinen Schreibtischstuhl fallen. „Biyson hat darauf bestanden, dass ich einen Bericht schreibe. Wie Sie wissen, bin ich verpflichtet, den an den Captain weiterzuleiten.“
    „Gut, dann habe ich ja noch bis morgen gegen elf Ruhe“, witzelte ich. Captain Roenberg war nicht gerade für Pünktlichkeit bekannt.
    „Hmm. Nicht ganz“, sagte Mac. „Roenberg wartet in seinem Büro auf uns.“
    Verdammt! Bryson musste ganz schön vom Leder gezogen haben, wenn Roenberg deswegen bis kurz vor Mitternacht im Revier blieb. Ein verletztes Ego treibt eben jeden Kerl auf die Palme.
    „Ich habe keine Zeit für diesen Quatsch“, blaffte ich. „Ich habe acht laufende Fälle mit einem Sexualmörder dabei, der ein Serienkiller sein könnte.“
    „Jetzt werden sie bloß nicht pampig zu mir, Luna. Ich bin es schließlich nicht gewesen, der Bryson fast den Finger abgerissen hat.“ McAllisters blaue Augen wurden auf einmal schiefergrau. Erst wenn die Wut in ihm hochkam, erkannte man die wahre Tiefe dieses Menschen, der sich in dem schlaksigen Körper mit dem Jagdhund-Ausdruck, den dunklen Augenringen und dem grauen Haar verbarg.
    „Kommen Sie schon, Lieutenant. Wir beide wissen, dass Bryson noch viel mehr verdient hätte.“
    „Das ist völlig unerheblich. Ich kann nicht dulden, dass die Mitglieder meiner Truppe hier Rambo spielen.“
    Ich scharrte mit dem Fuß auf dem Linoleumboden. „Tut mir leid, Mac“, brummte ich.
    „Ich habe kein Problem mit Ihnen, Luna“, sagte er. „Weder mit Ihnen als Frau noch mit der Tatsache, dass Sie ein Werwolf sind. Ich mag Sie und denke, dass Sie eine verdammt gute Ermittler™ sind. Wenn Sie sich aber nicht unter Kontrolle haben, können Sie nicht auf meinem Revier arbeiten. Neunundneunzig Komma neun Prozent der Menschen in dieser Stadt glauben, dass Sie ein gefährliches Tier sind, Luna. Mit solchen Nummern beweisen Sie denen nur, dass sie recht haben.“
    „Das ist doch Bullshit!“, zischte ich. Ich vertraute Mac zwar, dass er meine Werwolfidentität geheim halten würde, aber in diesem Moment nahm ich es ihm übel, dass er mir deswegen Vorhaltungen machte.
    „Sie wissen, dass es wahr ist, Luna“, antwortete Mac. „Jetzt hören Sie auf mit dem Quatsch. Wenn wir in Roenbergs Büro sind, will ich davon nichts mehr hören, oder ich suspendiere Sie.“ Dann erhob er sich aus meinem Stuhl und marschierte los. Mit einem kurzen Blick über seine Schulter vergewisserte er sich, dass ich ihm folgte.
    Seine Worte hatten Wirkung gezeigt – ich musste ziemlich schlucken. Seine Warnung lag jetzt wie ein kalter, harter Kloß in meinem Magen. Eigentlich konnte er mich gar nicht suspendieren. In meinen zwei Jahren als Detective und den fünf Jahren davor als einfacher Cop hatte ich mir nie etwas zuschulden kommen lassen – noch nicht mal eine Abmahnung.
    Was mir aber eigentlich aufstieß, war die Tatsache, dass diese Worte von Mac gekommen waren. Mac, der mein Werwolfdasein immer als einen Teil meiner Persönlichkeit angesehen hat, als ein persönliches Merkmal wie Haut- oder Haarfarbe. Ich fühlte mich wie ein kleines Mädchen, das man ausgeschimpft hatte, und das gefiel mir überhaupt nicht.
    Nicht genug, dass ich mir jetzt wegen Brysons Macho-Bullshit möglicherweise einen Teil meines Monatsgehalts abschminken konnte – ich würde darüber hinaus auch mit diesem Gefühl der Erniedrigung klarkommen müssen. Und auch die hinter vorgehaltener Hand geflüsterten Kommentare würden endlich Bestätigung finden: Wilder hält dem Druck nicht stand. Einfach zu sensibel. Was hätte man auch anderes von einer Frau erwarten sollen?
    McAllister klopfte an die Glastür, auf der Roenbergs Name stand. Eine Stimme rief in herablassendem Ton: „Herein.“
    „Captain“, sagte McAllister und steckte dabei seinen Kopf durch die halb geöffnete Tür. „Wir wären dann so weit.“
    „Troy.“ Roenberg nickte.

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