Nocturne City 01 - Schattenwoelfe
Büro und schloss die Tür.
„Dieser Schleimbeutel!“, explodierte ich, als wir draußen waren.
„Kein Wort mehr jetzt. Verdammt!“ Mac schob mich den Flur entlang, und als wir an Rick vorbeikamen, konnte ich aus dem Augenwinkel seinen sehr besorgten Gesichtsausdruck erhaschen. „Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht, dieses leidenschaftliche Schauspiel vor Roenberg abzuziehen? So ein verdammter Bockmist.“
„Ich dachte, dass ich so die Erinnerungen an die Zeiten wachrütteln könnte, in denen er noch ein richtiger Cop gewesen ist. Aber anscheinend hat es diese Zeiten nie gegeben“, murrte ich.
„Roenberg hasst großmäulige Detectives, aber noch mehr hasst er großmäulige Tussen“, sagte McAllister. „Glückwunsch, Wilder, Sie sind beides.“
Ich wollte gerade zurückschießen, als Mac mir fordernd seine leere Hand entgegenstreckte. „Luna, es tut mir wirklich leid, aber ich muss Ihnen jetzt die Waffe abnehmen.“
Ich riss die Glock mit einem Ruck aus dem Holster, zog den Schlitten zurück, um zu überprüfen, dass keine Patrone im Lauf war. Dann warf ich sie mit dem Griff voran in Macs ausgestreckte Hand. Er zuckte zusammen, aber ich hatte nicht die Absicht, mich zu entschuldigen.
Ich schob meine Hängeregistratur mit den Fallakten in eine Schublade und schloss sie ab. Danach nahm ich meine Dienstmarke vom Gürtel und hielt sie Mac hin. „Hier, meine Marke.“ Ich musste mich sehr zusammenreißen, um in diesem Moment nicht zu schreien, Sachen umzuwerfen oder jemandem die Kehle herauszureißen. Eigentlich hätte ich auch in Tränen ausbrechen können.
Mac nahm meine Hand in die seine und drückte meine Finger fest um die Marke. „Ich kann mich ziemlich genau daran erinnern, dass man mir nur befohlen hat, Ihre Waffe einzusammeln. Das habe ich getan. Wir sind jetzt fertig hier.“; Ich zog eine Grimasse und würgte ein „Danke“ heraus.
„Wofür? Ich suspendiere Sie gerade vom Dienst. Sie sollten eigentlich stinkwütend sein.“
„Sie haben ja keine Ahnung, wie wütend ich bin“, sagte ich und ließ mich in meinen Schreibtischstuhl fallen. Auf wen ich so wütend war, sagte ich lieber nicht. Roenberg konnte eigentlich nicht wirklich was für die ganze Misere. Er verhielt sich einfach nur wie der Schleimbeutel, der er nun einmal war. Im Grunde musste ich meinem grundlosen Ausraster bei Bryson die Schuld für die verfahrene Situation geben. Wenn dieser Vorfall nicht gewesen wäre, würde ich auch morgen im Aufenthaltsraum sitzen, eisgekühlte Mokkas schlürfen und mich um die Arbeit an meinen offenen Fällen drücken können.
Mac legte seine Hand auf meine Schulter. „Habe ich mir das in Roenbergs Büro nur eingebildet, oder waren Sie kurz davor …?“
Ich schüttelte den Kopf. „Das haben Sie sich nicht eingebildet. Irgendwas stimmt mit meinen Phasen nicht, und es macht mich langsam wahnsinnig.“
Mac runzelte die Stirn: „Gehen Sie nach Haus, Luna. Morgen spreche ich mit dem Chief of Detectives, und dann werden wir das schon alles wieder hinbekommen.“
„Nicht, wenn Bryson oder Roenberg was in der Angelegenheit zu sagen haben. Die würden eine Party schmeißen, wenn ich fliege. Wahrscheinlich mit Konfetti und kleinen Papphüten.“
„Kopf hoch! Morgen sieht das alles schon ganz anders aus.“ Mit diesen Worten ging McAllister in sein Büro und schloss die Tür hinter sich. So wie ich ihn kannte, würde er sich da jetzt wahrscheinlich heimlich eine Zigarette genehmigen. Mac rauchte privat eigentlich gar nicht, hatte aber immer eine Schachtel dabei, wenn er arbeitete. Eine schlechte Angewohnheit – ähnlich wie das Fingernägelkauen. Die meisten Cops, die es über den Streifendienst hinaus brachten, haben irgend so eine Angewohnheit, um mit dem Stress fertig zu werden. McAllister hatte seine Camels, und ich hatte ein Dojo in der Nähe unseres Häuschens, wo ich so lange auf schwarze Ledersäcke eindrosch, bis ich aus Erschöpfung alles vergaß. In stressigen Situationen habe ich mich schon öfter dabei ertappt, wie ich leichtfüßig zu tänzeln begann und mit meinen Armen dazu herumfuchtelte, als würde ich zuschlagen und danach wieder die Deckung hochnehmen müssen.
Meine Grünlilie unter dem rechten Arm und eine Tasche mit den wenigen Habseligkeiten von meinem Schreibtisch über der linken Schulter machte ich mich auf den Weg zum Ausgang. In diesem Moment klingelte das Telefon auf meinem Schreibtisch. Ich ging weiter Richtung Tür. Das Telefon gab keine Ruhe.
Ich ging
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