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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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lächerlich war. Andererseits war ich auf dem Weg in einen Teil der Stadt, in dem kein Gesetz galt, um mich mit dem Anführer eines Werwolfrudels zu treffen – wenn diese Nacht nicht wenigstens ein wenig Drama für mich bereithielt, würde ich ziemlich enttäuscht sein.

10
    Nach der blutigen Szene im Hotel Raven und all den schauerlichen Gestalten, denen ich in jener Nacht begegnet war, sträubte sich natürlich alles in mir, noch einmal nach Ghosttown zurückzukehren.
    Ich musste es aber tun. Den Fairlane parkte ich auf dem gleichen ramponierten Boulevard wie beim ersten Mal und ging dann zu Fuß weiter, bis die Häuser von hohen, schmalen Ladengeschäften abgelöst worden waren und das Crown Theater an einer Ecke auftauchte.
    Das Crown war in den Fünzigerjahren des letzten Jahrhunderts als modernes Kinogebäude gebaut worden. Die beleuchtete Werbetafel über dem Eingang, auf der das jeweilige Programm angezeigt worden war, zeugte noch von seiner damaligen Nutzung. Die Fassade bestand aus einem glatten weißen Mauerwerk, das an einigen Stellen mit mittlerweile rostigen länglichen Stahlwinkeln überzogen war, die nun wie verfaultes Fleisch auf dem ansonsten makellosen Gesicht des Kinos wirkten. Das Gebäude war anscheinend gebaut worden, kurz bevor die Rudel und die Leute mit dem Blut in diese Gegend eingefallen waren. Später war es dann eins der wenigen gewesen, die von den Bränden der Hex Riots verschont blieben.
    Vor dem Kino stand eine Reihe von Motorrädern, die alle so sehr blitzten und blinkten, dass man als Betrachter fast geblendet wurde. Die meisten Maschinen waren klassische Modelle, von denen jedes einzelne wahrscheinlich mehr wert war als mein Fairlane und Sunnys Cabrio zusammen. Ein paar stämmige Werwölfe mit hünenhafter Erscheinung und finsterem Blick kontrollierten den Eingang des Kinos.
    Einer der beiden kam direkt auf mich zu, um ohne viele Umstände an mir zu riechen und dabei unverhohlen zu feixen. Eigentlich hätte er mich auch unanständig betatschen können -das daraus resultierende Gefühl der Scham und Empörung wäre das gleiche gewesen.
    „Schnüffle doch mal hier dran“, sagte ich ihm und streckte ihm meinen Mittelfinger entgegen.
    Er drehte sich zu seinem Kumpel um, der wie der Vorsitzende des Easy Rider- Fanclubs aussah, und sagte zu ihm: „Das ist sie.“
    „Sandovsky meinte schon, dass du kommen würdest“, grunzte der andere in meine Richtung.
    „Und wenn du nicht mit ihm kommen willst, Süße, dann kannst du gern bei mir kommen“, fügte der erste grinsend hinzu.
    „Äußerst originell“, antwortete ich ihm, „aber der einzige Ort, an den ich mit dir kommen würde, ist das Revier im Zentrum, um dich dort in eine Zelle zu werfen. Dann würde ich den fiesesten Langzeitknasti, den ich auftreiben kann, dazusperren, es mir vor der Zelle gemütlich machen und mich prächtig dabei amüsieren, wie er dich beschnuppert.“ Nach meinem Spruch drängelte ich mich zwischen den beiden hindurch und drückte die Eingangstür auf.
    Hinter meinem Rücken konnte ich gerade noch hören, wie der Zweite der beiden sagte: „Find ich super, die Alte.“
    „Ach, sei ruhig und geh ne Bluthexe knallen“, antwortete sein Partner.
    Die Lobby machte einen tristen Eindruck – von den bereits mehrfach übertünchten Wänden blätterte bereits der Putz ab, und alles in allem unterschied sich das Ambiente hier nicht sonderlich stark vom Innern eines zwielichtigen Pornokinos. Von den maroden vergoldeten Deckenleisten schienen hin und wieder gelbe Schneeflocken zu rieseln, und der feuchte weinrote Teppich faulte dem Geruch nach zu urteilen schon fünfzig lange Jahre vor sich hin.
    Plötzlich trat Olya mit einer Werkzeugkiste und einer Kabelrolle hinter der Snacktheke hervor. „Sieh mal einer an! Sie sind also wirklich gekommen“, stellte sie fest. „Ich habe mit Dmitri gewettet, dass Sie nicht auftauchen würden.“
    Ich grinste. „Wie viel haben Sie verloren?“
    „Genug“, brummte sie. „Kommen Sie.“
    Der enge Flur, durch den wir gingen, wurde notdürftig von rostüberzogenen Kupferwandleuchtern erhellt, die nervös flackerten und hin und wieder kleine Funken versprühten. Insgeheim war ich bei diesem Anblick froh darüber, dass das Theater nicht nur muffig, sondern auch relativ feucht war, da so wenigstens keinerlei Gefahr für einen Schmorbrand bestand. „Spielen Sie gerade ein bisschen Hör mal, wer da hämmert?“, fragte ich Olya und zeigte auf die Kabelrolle.
    „Die

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