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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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deine Wandlungen jemals in den Griff kriegen willst.“
    „Sunny, ich weiß wirklich zu schätzen, was du zu tun versuchst, aber ich verwandle mich lieber jeden Vollmond in eine geifernde Höllenbestie, als eine Tinktur aus giftigen Kräutern zu schlucken und auf das Beste zu hoffen. Wirklich.“
    „Wenn das so ist, bist du wieder auf dich allein gestellt, da ich nicht denke, dass du dir von irgendwo anders Hilfe holen wirst“, sagte sie abschließend. Der Caster fing an, sehr sanft zu summen, und Sunnys Augen flackerten, als die Energie durch ihren Körper strömte.
    „Ich denke, ich werde jetzt mal lieber reingehen“, meinte ich und verschwand im Haus. In meiner Kindheit hatte ich bei Rhoda und Tante Delia genügend Zauber gesehen, um irgendwann festzustellen, dass es mir nicht gefiel, dabei zu sein. Ich duschte mich schnell, zog mir frische Klamotten an und ging dann in die Küche, um nach etwas Essbarem zu suchen.
    Wenig später kam Sunny herein und wusch sich in der Spüle die Hände. „Fühlt sich schon viel besser an!“, sagte sie. „Nicht mehr so dunkel hier. Du musst wirklich mal wieder lachen und was für deine Stimmung tun, Luna.“
    „Genau, weil ich ja auch die typisch quietschfidele Ulknudel bin, was?“ Sunny musterte mich mit einem kritischen Blick – ich hatte mir für das Treffen mit Sandovsky ein enges weißes T-Shirt und die tiefsitzendste Jeans angezogen, die ich hatte finden können.
    „Ein Date? Du? Echt jetzt?“
    Ich verdrehte die Augen. „So gern ich dich auch schocken würde, liebe Cousine, aber nein – kein Date. Ich treffe nur jemanden. Einen Werwolf.“
    Ihre Augen wurden größer. „Wen?“
    „Dmitri Sandovsky.“
    Sie hob eine Augenbraue und ließ mich durch ihren Blick wissen, dass sie mich für völlig durch geknallt hielt. Anscheinend überlegte sie jetzt ernsthaft, ob sie lieber gleich die Jungs mit der Zwangsjacke rufen sollte oder erst später. „Der Typ, der dich so schlimm zugerichtet und dieses arme Mädchen ermordet hat?“
    „Er ist nicht der Mörder … zumindest glaube ich das nicht mehr“, erklärte ich. „Und ja, er ist nicht unbedingt zimperlich.“
    Hat aber ein paar umwerfende dunkelgrüne Augen. Und schönes rotes Haar. Und gut gebaut ist er außerdem. Und …
    „Komm mal wieder auf den Planeten Erde zurück, wenn du dich wieder gefangen hast, Luna“, sagte Sunny und schnippte mir dabei mit den Fingern vor dem Gesicht herum. „Du kannst dich unmöglich ernsthaft mit diesem Psycho treffen wollen.“
    „Ich muss aber“, erwiderte ich, ohne zuzugeben, dass ich einem Wiedersehen mit Sandovsky auch nicht wirklich abgeneigt war. Es war ja schließlich nichts dabei, ihn mir einfach mal genauer anzusehen – auch wenn er mich beim ersten Treffen arg zugerichtet hatte.
    Aber was noch viel wichtiger war: Sandovsky schien so voller nervösem Tatendrang, dass er einfach mehr über den Mord an Lilia wissen musste, als er bisher zugegeben hatte. Lilia und Marina waren vom selben Mann – oder was er oder sie oder es auch immer gewesen sein mochte – ermordet worden. Dessen war ich mir absolut sicher. Und-umso mehr ich darüber nachdachte, desto weniger passte Sandovsky zu dem Profil eines durchorganisierten Killers, der Ritualmorde verübte. Warum sollte ein Typ wie Sandovsky seine Opfer erst unter Drogen setzen und dann zu Tode quälen, wenn er sich doch einfach verwandeln und ihnen buchstäblich den Kopf abreißen könnte?
    So zu handeln lag einfach nicht in seinem Naturell. Ich suchte einen Täter anderen Kalibers. Kleiner und leiser, aber nicht weniger tödlich. Ich brauchte langsam ein Gesicht zu meinen ganzen Theorien, musste eine Gestalt für die Grausamkeit finden. Diese Unwissenheit machte mich wahnsinnig und verursachte ein unerträgliches Jucken auf meiner Haut. Es war fast so, als würde ich durch die beiden Morde langsam sehr reale und physisch spürbare Beschwerden bekommen.
    „Ich werde die Tinktur trotzdem ansetzen“, erklärte Sunny mit einer für die Familie Swann typischen unerschütterlichen Dickköpfigkeit. „Vielleicht überlegst du es dir ja doch noch anders. Ist bald Vollmond, aber das weißt du ja selbst.“
    „Warum auch nicht?“, sagte ich „Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass ich tot umfalle.“ Ich stand auf und schnappte mir die Wagenschlüssel. „Ich muss los. Das Treffen mit Sandovsky ist bei Sonnenuntergang.“ In der sanften Abenddämmerung klang dieser Satz derart melodramatisch, dass es schon wieder

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