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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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sagte ich und schaute ihm in die Augen. „Einen sehr glaubwürdigen Zeugen.“
    „Wer ist Ihr Zeuge?“, wollte Duncan wissen.
    „Seine Identität bleibt geheim“, erwiderte ich und behielt dabei Lockhart im Auge. „Sieht so aus, als würde Ihnen und Ihrem Sohnematz bis zur Anklageverlesung nichts weiter übrig bleiben, als die Füße stillzuhalten.“*
    Duncans Kiefer kam für einen Moment in Bewegung. „Sie haben ja gar keine Ahnung, wie tief Sie sich heute in die Scheiße geritten haben, Detective Wilder. Sie werden für Ihre Einmischung bezahlen“, brachte er mühsam hervor.
    Was für ein melodramatischer Quatsch!
    „Gute Nacht, die Herren.“
    Duncan drehte sich auf der Stelle um und stürmte davon. Lockhart aber blieb stehen und zwinkerte mir zu, bevor ich die Tür schloss. Als er die Augen wieder öffnete, waren sie pechschwarz.
    Im Wagen brauchte ich erst mal eine Minute, um zu Atem zu kommen. Was ich getan hatte, war Wahnsinn und außerdem überhaupt nicht gut für die Aufklärung des Falls. Auf der anderen Seite hatte ich mir mit der Androhung der Zeugenaussage Dmitris ein bisschen Zeit erkauft und AI Duncan erlebt, bevor er wütend wurde. Ich hatte die Panik gesehen, die ihn überkommen hatte, als ich ihn mit meiner Entdeckung über Stephen und Lilia überrascht hatte. Ganz zu schweigen vom Oberfreak Lockhart und seinen gespenstischen Augen. Manchmal kann man den Wahnsinn einer Person durchschimmern sehen. Bei Lockhart hatte ich ihn heute definitiv mehr als nur durchschimmern gesehen, und zwar nicht nur in seinem geheimnisvollen Lächeln. Duncan musste eigentlich klar sein, dass da früher oder später eine Bombe platzen würde, wenn er diesen Typen weiter in seinem Büro beschäftigte.
    Ich war erschöpft und wollte nur noch nach Hause. Morgen würde ich Stephen Duncan noch einmal vernehmen – diesmal aber nicht als möglichen Tatverdächtigen, sondern als den brutalen und teuflischen Mörder, der er war. Gut, er war kein Werwolf, aber was machte das schon? Dann hatte ich mich eben geirrt mit dem Täterprofil. Wäre nicht das erste Mal. Eigentlich sollte ich viel eher glücklich sein, dass ich ihn rechtzeitig als den wahren Täter ausgemacht hatte, bevor man ihn auf freien Fuß setzen würde und er weitere Finger abschneiden konnte. Typen wie Stephen brauchten für ihren blutigen Rausch keinen Wolf in sich zu haben. Sie waren auch so Monster – erbarmungslose Bestien auf der Jagd im nächtlichen Großstadtdschungel.
    Der Mond hatte weiter zugenommen. Die silberfarbene Kugel warf ihr helles, kaltes Licht auf die Straße vor mir, und als es meinen Körper berührte, begann ich wie Espenlaub zu zittern.
    Kurz vor Mitternacht kam ich zu Hause an – so früh hatte ich es seit Monaten nicht geschafft. Sunny stand am Herd und beobachtete angestrengt unseren roten Teekessel, als ob sie durch einen wütenden Blick und zusammengepresste Lippen das Wasser schneller zum Kochen bringen könnte. Ich öffnete die Tür unseres Monsterkühlschranks und suchte nach einem oder mehreren alkoholhaltigen Getränken, fand aber erwartungsgemäß kein einziges.
    „Jasmintee?“, fragte sie mich, als ich die Tür des Kühlschranks zuschlug. „Damit kannst du besser schlafen.“
    „Heute Nacht werde ich nur einschlafen, wenn mir jemand einen Ziegelstein auf den Schädel schlägt“, sagte ich zu ihr.
    „Oh nein, ist deine Unterhaltung mit Sandovsky nicht so gut gelaufen?“, fragte Sunny mit großen Augen.
    Ich war zu erschöpft für eine richtige Antwort und machte nur eine vage Handbewegung. Um die ganze Geschichte von Dmitri und Duncan und von Lockharts unheimlichem Lächeln zu erzählen, hätte ich Energiereserven aktivieren müssen, die ich nicht mehr besaß.
    Der Kessel pfiff, und Sunny kippte das dampfende Wasser in ihre Tasse, nahm eine weitere aus dem Regal und goss mir auch einen Tee auf. „Versuch dich etwas auszuruhen, Luna. Deine Augenringe werden von Tag zu Tag größer.“
    Ich warf einen Blick auf mein Spiegelbild im Küchenfenster. „Ich habe keine Augenringe“, brummte ich und betastete die Haut unter meinen Augen.
    Oben angekommen, stöberte ich eine alte Packung eines Allergiemedikaments auf, das einer von uns beiden mal wegen lang vergessener Beschwerden eingenommen hatte. Auf der Packung stand zwar, man solle nur alle sechs Stunden eine Tablette schlucken, aber ich nahm trotzdem gleich drei und spülte sie mit dem Jasmintee runter.
    Viel effektiver als ein Schlag mit einem Ziegelstein.
    Als

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