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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Menschengestalt durch die Gegend fliegen, waren definitiv eine Übertreibung, wenn nicht sogar pure Einbildung.
    Wenn ich allerdings auf einen Blutzauber gestoßen sein sollte, gebot der gesunde Menschenverstand, sich sofort davonzumachen. Bluthexen nutzen die Lebensenergie ihrer eigenen Körper für ihre Magie, wodurch ihre Kräfte so rein und unverfälscht waren, dass sie die Tore zum Reich der Toten – und zu weitaus schlimmeren Orten – aufstoßen können. Rhoda hatte mir und Sunny Bettgeschichten von Dämonen erzählt, die von wahnsinnigen Bluthexen entfesselt und auf die Welt losgelassen wurden, weil ihre Kräfte mit ihnen durchgegangen waren. Sunny versteckte sich dabei immer unter der Decke, aber ich war diejenige mit den Albträumen gewesen. Schuld waren wahrscheinlich meine wölfischen Instinkte – lieber begegnete ich diesen Wesen im Traum als in der Realität.
    Rhoda erzählte auch, dass Bluthexen, die versuchten, Dämonen herbeizurufen, immer wieder dem Wahnsinn verfielen. Sie verstanden nicht, dass man die Dämonen nicht mit Zaubern rufen oder gar herbeibefehlen konnte. Eigentlich konnten sie überhaupt nicht existieren in unserer Welt.
    Nachdem ich einige Sekunden in die Dunkelheit gestarrt und mich davon überzeugt hatte, dass sich nichts hinter mir befand und sich offenbar auch nie befunden hatte, atmete ich tief durch. Mein Glaube daran verließ mich aber schlagartig, als im nächsten Augenblick der Gehweg vor mir zu brennen anfing.
    Es begann mit dem typischen Knistern eines Zaubers und wuchs schnell zu einem rauschenden Getöse an, das erst zusammenschmolz, nur um sich gleich danach wieder in einer orangeglühenden Sigille zu verfestigen, die sich unter meinem Blick zu verändern und zu dehnen schien. Meine Augen begannen zu brennen, und ein gellender Schrei betäubte meine Ohren, bis … bis ich merkte, dass ich es war, die da schrie.
    Stimmen fauchten mich an, und das Flattern und Schwirren von Flügelschlägen kehrte zurück und mischte sich mit dünnen, aber krächzenden Stimmen.
    Ich ergriff die Flucht und sprintete den Boulevard hinunter, bis ich gegen die Seitentür des Fairlane prallte. Die Schlüssel fielen mir runter, und als ich panisch auf dem Boden herumgrapschte, wusste ich, dass ich mich nicht umdrehen durfte -andernfalls würde ich etwas sehen, was keine Augen der Welt jemals erblicken dürfen. Etwas, das so schrecklich war, dass es selbst die Luft versengte, die es umgab. Der angekohlte Geruch wurde immer stärker, und ich wusste, dass mit ihm dieses Etwas unaufhaltsam näher kam …
    Ich bekam den Schlüssel zu fassen, rammte ihn ins Schloss und riss die Fahrertür auf. Als ich mich hinter das Steuer geworfen hatte, zog der markerschütternde Lärm mit einem grellen Wutschrei über mich hinweg. Der Fairlane erbebte, und ich presste mich fest in den Sitz, wie es damals das kleine Mädchen bei Rhodas Geistergeschichten getan hatte.
    Nach zehn Minuten hatte das Zittern meiner Hände so weit nachgelassen, dass ich den Schlüssel ins Zündschloss stecken konnte. Immer noch voller Angst ließ ich den Wagen an, legte mit quietschenden Reifen eine Hundertachtzig-Grad-Wendung auf dem Boulevard hin und raste mit stark überhöhter Geschwindigkeit den Appleby entlang in Richtung Zentrum.

11
    Das elegante einstöckige Haus von Alistair Duncan stand mit anderen viktorianischen Häusern in einer kleinen Seitenstraße einer Siedlung in Midcity. Es war eine Gegend, in der der zuständige Verein der Hausbesitzer die Höhe der Büsche in den Vorgärten festlegte und die Nachbarn einen Wutanfall bekamen, wenn man seine Fensterläden in der falschen Farbe strich. In meinem Kopf war aber kein Platz für solche Details, als ich völlig gesetzeswidrig vor einem Hydranten parkte und im nächsten Moment schon die Treppe zur Eingangstür der Duncans hinaufhastete. Meine Fäuste hämmerten so heftig gegen die Tür, dass die hübschen Bleiglasfenster klapperten.
    „Machen Sie die Tür auf, Mr Duncan!“ Ich bollerte erneut gegen die Tür. „Zwingen Sie mich nicht, diese Tür eigenhändig zu öffnen!“
    Nach einigen Augenblicken tauchte Duncans gehetztes Gesicht hinter dem matten Glas auf, und nachdem er einige Riegel geöffnet hatte, schob er die Tür einen Spalt weit auf. „Detective Wilder. Was kann ich für Sie tun?“
    Unfassbar, wie er so verdammt relaxt sein konnte nach dem Abend, den ich gerade hinter mir hatte. Ich drückte die Tür auf, sodass er zur Seite treten musste, um nicht von mir

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