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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Hier ging anscheinend etwas ganz anderes vor sich -etwas Uraltes und Dunkles, das auf den primitivsten Gefühlen menschlicher Angst aufbaute.
    „Jetzt bist du gezeichnet“, wisperte er. „Und wir sehen alles, was du tust.“
    Mein rechter Arm kroch langsam über die Matratze, erreichte die Ecke des Nachttischs und ergriff schließlich die Tasse mit dem kalten Jasmintee.
    „Das hier hast du aber bestimmt nicht gesehen“, flüsterte ich zurück und rammte ihm die Tasse mit der ganzen Kraft meiner Angst und meines brennenden Überlebenswillens gegen die Seite seines Schädels. Der Schlag war von beachtlicher Härte -die Tasse zersplitterte nicht, sondern zerbröselte förmlich in eine Art Keramiksand, und der Mann mit der Maske fiel mit einem Aufheulen zur Seite auf den Boden.
    Im Handumdrehen sprang ich auf und raste über ihn hinweg aus meinem Zimmer. Auf dem Flur verfingen sich meine nackten Füße in der Hast im Läufer, sodass ich die Treppe in einem Winkel runterstürzte, bei dem mein Knöchel gar nicht anders konnte, als unter meinen Gewicht wegzuknicken.
    Als ich nach dem Sturz am Treppenende meine Knochen zusammensuchte, hörte ich ihn oben schreien – in einer mir fremden Sprache zwar, aber Schmerz hört sich überall gleich an.
    Obwohl mich das Brennen in meinem Knöchel fast zum Schreien brachte, stürmte ich durchs Wohnzimmer zu der Schublade, in der ich meine Pistole aufbewahrte. Voller Verzweiflung rüttelte ich wie besessen am Griff der Schublade und kam erst nach einigen Sekunden zur Besinnung. Schlagartig wurde mir klar, dass die Schublade immer verschlossen war, und ich griff automatisch nach meiner Halskette, an der ich normalerweise den Schlüssel trug.
    Er war nicht da.
    Sein schweres Hecheln hinter mir ließ mich herumfahren. „Suchst du vielleicht nach dem hier?“, rief er mit einem lauten Lachen.
    Er winkte mit dem Schlüssel in seiner Hand, und ich ließ mutlos die Arme sinken. Wortlos zog er eine Pistole hervor. Trotz des kargen Lichts konnte ich erkennen, dass es auch eine Glock war – eine 44er, die er nun wie eine kleine schwarze Kanone auf mich richtete.
    „Versuch lieber nicht davonzurennen, Wilder. Dadurch machst du es nur noch schlimmer.“
    Da er jetzt eine Pistole auf mich gerichtet hatte, sollten seine Worte eigentlich eine gewisse Überzeugungskraft haben. Aber andererseits habe ich noch nie das gemacht, was mir andere Leute gesagt haben. Und Anweisungen von maskierten Freaks, die in meine Wohnung einbrechen, würde ich sowieso nicht befolgen. Dieser Mistkerl schien mich nicht im Geringsten zu kennen.
    Ich stürzte rüber in die Küche, woraufhin er nach einem wütenden Knurren den Schlüssel beiseite warf und versuchte, mich am Arm zu packen, als ich an ihm vorbeistürmte. Er verpasste mich nur knapp. Um ihm den Weg zu blockieren, warf ich einen Stuhl um, wartete aber nicht, um zu sehen, ob er drüberfiel. Mein Plan war, durch die Küche nach draußen zu laufen – wenn ich Sunnys magischen Kreis erreichen und mich hineinstellen konnte, würde ich in Sicherheit …
    Im nächsten Moment hörte ich es nicht nur, sondern fühlte es auch: Das Klicken des Abzugs, der ohrenbetäubende Knall und der Flug der Kugel liefen wie in Zeitlupe ab, die erst wieder durch den brennenden heiß-kalten Schmerz in meinem rechten Arm unterbrochen wurde.
    Nachdem das Projektil auf der anderen Seite meines Arms wieder ausgetreten und irgendwo in die Küchenwand eingeschlagen war, ließ mich ein unbeschreiblicher Schmerz zusammensacken. Ein Schmerz so ungeheuerlich, dass er unmöglich von einer normalen Kugel hätte verursacht werden können. Er verteilte sich erst in meinem Arm, durchzog dann meinen Oberkörper und quetschte mir schließlich Lungen und Herz zusammen. Dann wurde mein gesamter Körper von einem fürchterlichen Krampf ergriffen, der mich fast in die Knie zwang. Als ich auf meinen Arm hinunterschaute, sah ich, wie eine glitzernde, quecksilberähnliche Flüssigkeit aus der Wunde lief.
    Silber! Der maskierte Schweinehund hatte eine Silberpatrone benutzt, und es hatte funktioniert.
    Verdammt!
    „Ich habe dich gewarnt“, rief er und warf einen kritischen Blick auf das silbern blutende Ergebnis seines Pistolenschusses, während ich zum Besteckfach taumelte und die erstbesten scharfen Gegenstände herauszog, die mir in die Finger kamen. Es waren ein paar billige Steakmesser, die wir nie benutzt hatten, weil Sunny kein totes Fleisch in der Küche duldete.
    „Das ist gar nicht nett,

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