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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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weitergeholfen, aber leider konnte ich nichts davon vorweisen.
    „Passen Sie auf, Lady, wenn Sie keinen geschäftlichen Termin hier im Tower haben, muss ich Sie bitten, wieder zu gehen“, sagte er ohne Umschweife.
    „Okay …“, lenkte ich ein. „Dann werde ich jetzt ganz offen mit Ihnen reden. Mein Name ist Jess McMillan, und ich arbeite für die Börsenaufsicht. Mr Mansfield hat uns vor einiger Zeit Informationen über unregelmäßige Geschäftsvorgänge in der O’Halloran Group zukommen lassen, und er hat darauf bestanden, dass wir mit größter Diskretion vorgehen.“
    „Wow … Sie sind wirklich von der Börsenaufsichtsbehörde?

Und Mansfield ist ein Informant?“, fragte Emmanuel überrascht.
    „Genau so sieht s aus“, antwortete ich mit einem Kopfnicken. „Wir sind sehr besorgt wegen einiger Transaktionen, die Seamus O’Halloran getätigt hat.“
    „O’Halloran? Der Typ ist ein absoluter Sklaventreiber!“, empörte sich Emmanuel. „Erst letztes Jahr hat er das Krankengeld für die Belegschaft gekürzt.“
    „Sehen Sie, Emmanuel, es gibt ganz offensichtlich noch mehr Gründe, warum ich mit Mr Mansfield sprechen muss“, redete ich auf ihn ein. Emmanuel blickte kurz zu seinem Kollegen, der in ein Magazin mit Bikinimodels auf dem Cover vertieft war, und reichte mir dann eine weiße Plastikkarte.
    „Hier, nehmen Sie“, sagte er. „Damit kommen Sie bis in den vierzigsten Stock. Danach geht’s nur mit persönlichen Codenummern und speziellen Chipkarten weiter.“
    „Vielen Dank für Ihre Hilfe!“, sagte ich aufrichtig.
    „Nichts zu danken, Lady. Für mich ist es Belohnung genug, wenn ich eines Tages Zeuge werde, wie die Blutsauger hier in Handschellen rausgeführt werden“, antwortete Emmanuel. Ich hoffte natürlich, ihm seinen Wunsch im Fall von Seamus O’Halloran erfüllen zu können.
    Die oberen Stockwerke des Towers lagen alle im Dunkeln, und auch Gerard Mansfield war schon lange nach Hause gegangen. Lediglich das einsam vor sich hin dudelnde Radio auf einem Putzwagen am Ende des Flurs der achtunddreißigsten Etage zeugte von Leben.
    Geschwind stibitzte ich den Schlüsselring vom Wagen, an dem sich zu meinem unfassbaren Glück die Generalschlüssel aller Etagen befanden. Mit der Nummer 38 öffnete ich die Tür mit der Aufschrift MANSFIELD und schlüpfte in das dunkle Büro.
    Mansfield schien ein mustergültiger Mitarbeiter zu sein:
    Abgesehen von ein paar angekauten Stiften und einer Schachtel mit Kirschpralinen konnte ich auf seinem tadellos aufgeräumten Schreibtisch nichts entdecken, was mir weitergeholfen hätte. Mit einem Blick unter die Pralinenschachtel fand ich dann aber doch, was ich suchte – seine Schlüsselkarte. Ich hatte zwar ein schlechtes Gewissen, einen mir unbekannten Menschen auf diese Weise ausnutzen zu müssen, steckte die leicht klebrige Karte dann aber trotzdem in die Tasche und verließ das Büro.
    Als ich es schon fast wieder in den Fahrstuhl geschafft hatte, kam völlig unerwartet die Putzfrau um die Ecke.
    „Was machen Sie hier?“, blaffte sie mich an. „Diese Etage ist abends gesperrt!“
    Ich ahnte, dass ich ihr kaum erzählen konnte, mich beim Ausliefern einer Pizza in der Etage geirrt zu haben. „No entiendo, senora“, sagte ich verlegen lächelnd und hoffte, dass sie mich gehen lassen würde.
    „Sie bleiben hier“, erwiderte sie, wobei sie darauf achtete, laut und deutlich zu sprechen. Ganz offenbar war sie auch einer dieser Menschen, die glaubten, dass man nur laut und langsam genug reden müsse, damit Leute mit einer anderen Muttersprache sie verstehen würden. Ich stellte mich weiter dumm und drückte grinsend auf den Fahrstuhlknopf. „Nein, nein, nein“, plärrte sie mir ins Ohr. „Ich rufe jetzt erst mal den Sicherheitsdienst, und Sie bleiben so lange hier stehen, verstanden?“
    Wenn sie jetzt Joshuas Leute alarmiert, bin ich erledigt, schoss es mir durch den Kopf. Mit einer schnellen Bewegung verlagerte ich mein Gewicht nach vorn und verpasste ihr einen rechten Haken unters Kinn. Noch bevor sie den Schmerz überhaupt spüren konnte, sank sie bewusstlos zu Boden.
    Als ich ihren Körper in den Fahrstuhl gezerrt und mit Mansfields Schlüsselkarte die oberste Etage gewählt hatte, stellte ich mit Entsetzen fest, dass sich die Umsetzung meines noblen Plans zur Rettung der Menschheit mehr und mehr in einen erbärmlichen Raubüberfall mit jeder Menge unschuldiger Opfer zu verwandeln drohte. Kopfschüttelnd fragte ich mich, ob James Bond jemals

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