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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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entsetzt auf, als sein blutender Partner rückwärts auf ihn fiel. Von Panik ergriffen, feuerte er einen Schuss in den dunklen Raum. Ich wartete geduldig, bis auch er sich aus dem Fahrstuhl traute. Das nervöse Zucken seiner Taschenlampe ließ darauf schließen, dass er die Hosen gestrichen voll hatte.
    „Wer zum Teufel ist da?“, schrie er. „Ich bin bewaffnet!“
    Die Fahrstuhltüren schlössen sich wieder, sodass wir bis auf den Lichtkegel der Taschenlampe vollkommen im Dunkeln standen. Wie ein Blitz schnellte ich hinter den Sicherheitsmann, ergriff seinen Arm mit der Pistole und riss ihn mit voller Kraft hinter seinen Rücken. Noch bevor er reagieren konnte, war er in meinem Polizeigriff gefangen. Mit der ganzen Kraft seines Körpers versuchte er sich zu befreien, aber als ich ihm von hinten mein Knie in die Nieren rammte, gab er auf und ging stöhnend zu Boden.
    „Damit kommen Sie niemals durch!“, presste er unter Schmerzen hervor.
    „Das werden wir ja sehen! Schlüssel her!“ Ich erhöhte den Druck an seinem Handgelenk, sodass nur noch wenige Millimeter fehlten, um es zu brechen. Obwohl es der Typ sicher nicht anders verdient hatte, so wollte ich doch vermeiden, ihn zum Krüppel zu machen.
    „Schlüssel? Schlüssel für was?“
    „Für O’Hallorans Apartment“, knurrte ich von hinten in sein Ohr. „Her damit!“
    „Ich weiß nicht … äh … ich weiß nicht, wovon Sie sprechen!“, versuchte er, seine Unwissenheit zu beteuern. Ich lehnte mich über seine Schulter, sodass er mein Gesicht sehen konnte und ließ meine Augen in der goldenen Farbe der Wölfin auflodern. Sofort begann er nach Luft zu schnappen und am ganzen Körper zu zittern. Mit bebender Stimme stammelte er: „Oh mein Gott … oh mein Gott …“
    „Der wird Ihnen jetzt auch nicht helfen“, fauchte ich ihn an, bevor er verzweifelt mit seinem freien Arm nach mir zu schlagen versuchte. Obwohl ich ihm einen gesunden Überlebenswillen attestieren musste, erreichte er mit seinen unkoordinierten Bewegungen nicht viel mehr, als dass die Lampe in seiner Hand gegen seinen Hinterkopf krachte. Wütend griff ich mir die Taschenlampe und schleuderte sie gegen die Fahrstuhltüren. Nachdem die Glühbirne ihren Geist aufgegeben hatte, war der Raum wieder vollkommen dunkel.
    Der Sicherheitsmann fing nun an zu wimmern. „Bitte, bitte, töten Sie mich nicht!“
    „Mann, wenn ich Sie hätte töten wollen, würden Ihre Eingeweide schon längst von der Decke tropfen! Und jetzt her mit den Schlüsseln!“, schrie ich ihn an.
    „Die Schlüssel sind an meinem Gürtel. B … b … bitte …“, stotterte er.
    Vorsichtig tastete ich seine Hüfte ab und fand nach kurzem Suchen einen dicken Schlüsselring. Sehr schön!
    „Bitte …“
    „Was?“
    „Können Sie mich vielleicht k. o. schlagen? Bitte!“, bettelte er. „Wenn Sie mich einfach nur fesseln, wird mein Chef wissen, dass ich überwältigt worden bin, und dann verliere ich meinen Job. Einfach mit der Taschenlampe einen Schlag auf den Hinterkopf; dann kann ich sagen, dass ich Sie gar nicht gesehen hab.“
    „Das glaub ich jetzt nicht, oder? Da scheint Joshua ja ein paar echte Fachkräfte angeheuert zu haben“, murmelte ich und griff mir die Taschenlampe. In der Dunkelheit konnte ich nur grob auf den Haaransatz an seinem Hinterkopf zielen, aber als der Mann nach meinem Schlag keinen Mucks mehr von sich gab, wusste ich, dass ich getroffen hatte.
    Irgendwie ahnte ich aber, dass sich seine Dankbarkeit beim Aufwachen in Grenzen halten würde.

28
    Ich musste an die zwei Dutzend Schlüssel ausprobieren, bevor ich endlich den fand, der mir die Tür zu Seamus’ Apartment öffnete. Nachdem ich sie aufgedrückt hatte, fiel mir weiches Licht entgegen, sodass ich sofort erschrocken zurückwich. Nach einigen Augenblicken, in denen ich überlegte, wie ich dem Familienoberhaupt der O’Hallorans ohne Waffe entgegentreten sollte, näherte ich mich wieder der Tür. Mit einem Blick in das Innere des Apartments erkannte ich dann aber schnell, dass es menschenleer war. Die messingverzierten Wandleuchter, die in die mit Seide verhängten Wände eingelassen waren, schalteten sich offenbar automatisch an, wenn die Tür geöffnet wurde.
    Seamus hatte den privaten Bereich seines Büros in einem Stil eingerichtet, den ich am ehesten als griechisch-römischen Kitsch bezeichnen würde: Dorische Säulen und antike Sofas dominierten das schmale, aber hohe Zimmer, das früher einmal als Lager gedient haben könnte. Als ich

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