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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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sei sie gerade aus einem Traum erwacht, und starrte mich an. „Was ist mit deinem Gesicht passiert?“
    „Seamus“, antwortete ich. „Besser gesagt, einer seiner Bluthunde namens Joshua.“
    „Was hast du angestellt?“, fragte Shelby nüchtern. „Musst ihn ganz schön auf die Palme gebracht haben, wenn er es sogar riskiert, einen Cop verprügeln zu lassen.“
    Ich holte tief Luft und überlegte kurz, wie ich das Thema am besten anpacken könnte. Eigentlich hatte ich kein Recht dazu, Shelby um Hilfe bei der Umsetzung meines Plans zu bitten. Andererseits wusste ich genau, dass das Leichenschauhaus sehr bald aus den Nähten platzen würde, wenn ich noch länger damit zögerte, ihn in die Tat umzusetzen. Falls es mir nicht gelänge, Seamus den Schädel des Mathias zu entreißen, würden sich die Straßen von Nocturne City in kürzester Zeit rot färben. Nicht nur das Blut der O’Hallorans und der Blackburns würde dann in Strömen fließen, auch andere Caster- und Bluthexenclans hätten dadurch einen triftigen Grund, mit ihnen in den Krieg zu ziehen.
    „Was ich angestellt habe? Nun, ich habe ihm auf den Kopf zugesagt, dass er Vincent Blackburn auf dem Gewissen hat. Außerdem kenne ich jetzt die ganze Wahrheit über den Schädel, Shelby.“ Dass mein einziges Beweisstück für meine Anschuldigungen – der Negativstreifen mit den pikanten Motiven -jetzt zerknüllt auf dem Fußboden von Seamus’ Büro lag, erzählte ich ihr lieber nicht.
    Shelby nickte und kratzte sich die Haut unter dem Gips. „Das dürfte locker gereicht haben, um ihn zu provozieren. Allerdings wird es ihm ganz und gar nicht gefallen, dass du davongekommen bist.“
    „Mein neuer Plan wird ihm noch weniger gefallen“, bereitete ich meine Partnerin vor. „Ich habe nämlich vor, ihm den Schädel des Mathias zu stehlen.“ Mit einem todernsten Blick fixierte ich Shelby. „Und dafür brauche ich deine Hilfe.“
    Bewegungslos wie eine Statue hockte sie auf ihrer Chaiselongue und schwieg. „Eigentlich sollte ich ihn hassen“, sagte sie nach einer Weile. „Nicht nur, dass er mir das Leben unerträglich macht, nein, er hat auch die ganze Familie belogen und diese widerwärtige Reliquie der Bluthexen an sich gerissen.“ Shelby seufzte. „Du bist dir schon im Klaren darüber, dass es Wahnsinn ist, gegen Seamus anzutreten, oder? Mit ihm in den Ring zu steigen, ist in etwa so, als würdest du blutverschmiert in einem Haifischbecken schwimmen lernen wollen.“
    „Er mag zwar ein superfieser Mistkerl sein, aber glaub mir, Shelby, ich habe es schon mit schlimmeren Gegnern aufgenommen“, spielte ich die Gefahr herunter. Eigentlich fiel mir nur ein schlimmerer Gegner ein, aber das brauchte ich ihr ja nicht unter die Nase zu reiben.
    „Ich wünschte, ich könnte die Dinge mit deinen Augen sehen“, erwiderte sie. „Du hast Glück, Luna, für dich gibt es nur Schwarz und Weiß, Gut und Böse und nichts dazwischen.“ Ganz offensichtlich hatte Shelby keine Ahnung von meinem schlechten Gewissen, den blutigen Träumen und den quälenden Zweifeln, die mich tagein, tagaus plagten. Wie sollte sie auch?
    „Wie kann ich dir helfen?“, fragte sie schließlich, und ich schickte ein gemurmeltes Dankeschön an die Strahlende Herrscherin des Mondes.
    „Ich muss wissen, wo Seamus den Schädel versteckt“, sagte ich. „Außerdem könntest du mir vielleicht erklären, wie ich nach Büroschluss in den Tower komme und auf welche Überraschungen ich mich vorbereiten sollte.“ Bei dem Wort „Überraschungen“ dachte ich unweigerlich an Joshua. Ich freute mich fast schon darauf, das zu Ende führen zu können, was ich mit dem Elektroschocker begonnen hatte.
    Shelby nickte zögerlich. „Okay …“, sagte sie leise. Und dann etwas lauter: „Okay, ich werde es tun!“ Auf ihrem freudlosen Gesicht zeigte sich ein kleines Fünkchen Zuversicht, und auch ich schöpfte etwas Hoffnung, dass meine Partnerin wieder auf die Beine kommen würde, wenn wir die ganze Sache überleben sollten. Zuerst musste ich dazu aber den Schädel stehlen, und falls ich versagen sollte, würden Shelby und ich ganz andere Sorgen als unmöblierte Apartments und überzogene Kreditkarten haben.
    „Reich mir doch bitte meinen Notizblock und den Stift“, bat sie mich und blickte zu einem kleinen Beistelltisch. „Es wird erst in ein paar Stunden dunkel. Wenn du willst, kannst du gern hierbleiben, bis die Sonne untergegangen ist.“
    „Aber nur, wenn du mir versprichst, dass du mich nicht mit

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