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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Rhoda und ging zur Tür, um mich hinauszuweisen. „Besser noch, du kommst gar nicht wieder. Sunflower hat auch ohne deine Probleme genug zu tun.“
    „Rhoda!“, protestierte Sunny mit scharfer Stimme und stampfte wütend mit dem Fuß auf. „Wir haben doch gerade erst darüber gesprochen! Ich bin kein kleines Kind mehr und kann meine eigenen Entscheidungen treffen, okay?“
    Sunnys Einwand kam zu spät, denn meine Großmutter hatte mich schon mit ihren wutentbranntem Augen fixiert. Wortlos duellierten wir uns mit Blicken im Kampf um die Trophäe „Dickköpfigstes Scheusal der Familie“. Nach ein paar Sekunden lenkte ich ein. „Schon gut, Rhoda, du hast gewonnen. Ich hatte sowieso nicht vor, deine Zeit zu stehlen oder eure ach so tollen Zaubereien zu stören.“ Mit einer ruckartigen Bewegung riss ich den Stoffbeutel von dem knochigen Schädel und streckte ihn ihnen triumphierend entgegen. „Hatte nur gedacht, dass du vielleicht einen Blick auf den hier werfen willst.“ Mit einem Gefühl der Genugtuung sah ich, wie Rhodas Gesicht aschfahl wurde. Benommen klammerte sie sich am Türrahmen fest, als hätte ich ihr eine Ohrfeige verpasst.
    „Mathias …“, stöhnte sie.
    „Ach, du heilige Scheiße!“, entfuhr es Sunny, die sich sofort die Hand vor den Mund hielt.
    „Dann werde ich jetzt wohl besser verschwinden und niemals wiederkommen, nicht wahr, Rhoda?“, sagte ich und tat so, als wollte ich den Schädel wieder in den Beutel stecken.
    „Komm her!“, herrschte sie mich in dem gleichen Ton an, mit dem sie mich schon während meiner Kindheit herumkommandiert hatte. Ich ging auf sie zu und hielt ihr den Schädel vor die Nase, woraufhin sie ehrfurchtsvoll einen kleinen Schritt zurückwich, als hätte ich eine Klapperschlange in der Hand.
    „Hundert Prozent echt!“, sagte ich selbstbewusst und wollte doch nichts sehnlicher tun, als den Schädel fallen lassen und meine Hände abwischen. Seine flimmernde Energie begann Besitz von mir zu ergreifen, sodass die Gegenstände vor meinen Augen verschwammen und tausend Glocken in meinem Kopf zu läuten schienen.
    „Das glaube ich wohl“, versuchte Rhoda, ihren Schreck hinter einem verächtlichen Kommentar zu verbergen. „Allerdings kann ich nicht glauben, dass jemand dieses Ding freiwillig jemandem wie dir anvertraut hat.“
    „Glaub doch, was du willst“, schoss ich in einem ebenso geringschätzigen Ton zurück, bevor ich mich wieder Sunny zuwandte. „Ich muss heute Nacht hierbleiben, Cousinchen. Geht das? Ach ja, außerdem brauchte ich noch einen Stift und einen Notizblock.“
    Was ich später mit dem Schädel anstellen würde, wusste ich noch nicht, aber in dieser Nacht würde ich ihn genauestens unter die Lupe nehmen. Ich wollte verdammt sein, wenn sich nicht irgendwo auf seiner Oberfläche die Zauberformel befand, mit der ich das Gift des Dämons aus Dmitris Blut holen konnte.
    „Okay, kein Problem“, sagte Sunny mit weit aufgerissenen Augen.
    „Du kannst nicht hierbleiben“, protestierte meine Großmutter halbherzig. „Ich werde nicht dulden, dass du dieses Ding in mein Haus schleppst.“
    „Pass mal auf, Rhoda, in der letzten Woche hatte ich es mit einer Handvoll stinkender Leichen, zwei Vergiftungsfällen, einer Autobombe und einem wahnsinnigen Totschläger zu tun. Heute Abend habe ich dieses Ding hier gestohlen und bin an der Fassade eines Hochhauses hinuntergeklettert. Bist du dir sicher, dass du ausgerechnet jetzt mit mir diskutieren willst?“
    Auch wenn man zu Recht viele unschöne Sachen über Rhoda sagen konnte, dumm war sie auf keinen Fall. Sie wusste genau, wann man sich besser nicht mit mir anlegte. Nachdem sie mir einen letzten wütenden Blick zugeworfen hatte, drehte sie sich auf dem Absatz um und verschwand mit schnellen Schritten in der Küche. Großartig!, dachte ich. Jetzt gab es also noch etwas, das sie mir niemals vergeben würde.
    „Hier hast du Stift und Papier“, sagte Sunny und blickte sorgenvoll auf den Schädel, als ob der jeden Moment lebendig werden und sie in die Hand beißen könnte. „Du kannst dich dann ins Wohnzimmer setzen und … äh … tun, was du tun musst.“
    „Danke!“, sagte ich und schenkte ihr ein Lächeln, das sich für mich wie das erste seit Jahren anfühlte. Sunny biss sich auf die Unterlippe und runzelte die Stirn.
    „Ich werde dich nicht fragen, wie du das Ding von Seamus O’Halloran bekommen hast, Luna. Ich will es einfach nicht wissen. Niemals, verstehst du?“, begann sie. „Ich fürchte

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