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Nocturne City 03 - Todeshunger

Titel: Nocturne City 03 - Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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deren Konto die Biester im Leichenschauhaus gingen. Die Frage nach dem Warum blieb zwar vorläufig unbeantwortet, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, eine Spur gefunden zu haben. Die Lösung würde ich mit Hilfe der wilden Wendigos finden.
    Lucas war ein guter Schauspieler, aber wenn man Tag für Tag aus beruflichen Gründen mit Lügnern zu tun hat, erkennt man irgendwann selbst die besseren recht schnell. In seiner leidenschaftlichen Rede über »seine Leute«, die ihn jetzt brauchten, hatte zwischen den Zeilen noch etwas anderes als Sorge mitgeschwungen. Etwas, das er vor mir geheim halten wollte.

15
    Als ich heimkam, war Sunny bereits fort. Dmitri lag in mit fliegenden Toastern bedruckten Boxershorts auf dem Bett im Schlafzimmer und schnarchte leise vor sich hin. Langsam beugte ich mich über ihn und küsste ihn auf die Stirn. »Bin wieder da.«
    »He«, murmelte er und zog mich zu sich aufs Bett. »Da bist du ja … sogar an einem Stück.«
    »Natürlich an einem Stück«, antwortete ich und zog meinen Ellbogen aus seiner Hand. »Was hast du denn gedacht? Dass sie mich verschleppen und zu Hackepeter verarbeiten?«
    »Bei diesen verdammten Wendigos ist alles denkbar«, brummte Dmitri. »Sie hassen Werwölfe.«
    »Nicht alle Werwölfe scheinbar«, widersprach ich. »Zu mir waren sie durchaus sehr nett.« Dass mir die drei Freunde meines Gastgebers großkalibrige Pistolen an die Schläfe gehalten hatten, wollte ich Dmitri lieber nicht erzählen.
    »Der Geruch dieser Wilden klebt an dir! Rostiges Eisen, igitt!« Da klar war, dass ich momentan keine lieben Worte von Dmitri zu erwarten hatte, kickte ich meine Schuhe in die Ecke und schlurfte zum Bad. »Ich gehe unter die Dusche.« Auf dem Weg ließ ich ein Kleidungsstück nach dem anderen fallen.
    Wenig später kam Dmitri hinterher und lehnte sich selbstgefällig an die Wand des Badezimmers. Ich öffnete den Hahn und verdrehte angesichts des bejammernswert dünnen Wasserstrahls, der aus dem Duschkopf in die Wanne nieselte, genervt die Augen. Dmitri stutzte: »Ich dachte, das Ding hätte ich schon repariert.«
    »Falsch, mein Lieber«, antwortete ich. »Du hast vor unserem Streit davon geredet, es reparieren zu wollen.«
    »Dann sollte ich es wohl langsam tun«, brummelte Dmitri. Anstatt ihn mit freudigen Augen anzustrahlen und begeistert »Heißt das etwa, dass du bei mir bleibst?« zu piepsen, stieg ich kommentarlos unter die Dusche und ließ das heiße Wasser auf mich herunterrieseln. Aus Erfahrung wusste ich, dass Werwölfe oft launenhafter waren als menschliche Männer. In meiner gegenwärtigen Stimmung hätte sich mein Kommentar bestimmt fies angehört und zu nichts Gutem geführt.
    Ich beschloss, das Thema zu wechseln. »Erzähl mir etwas von dem Abkommen zwischen den Wendigos und den Werwölfen.«
    Dmitri schnaufte überrascht. »Hast du mit jemandem da draußen darüber geredet?«
    »Lucas.«
    »Hätte ich mir denken können.«
    »Er war relativ verärgert über das Abkommen. Was steckt dahinter?«
    »Lass mich raten«, sagte Dmitri. »Er hat blumige Reden über seine Leute und seinen Clan gehalten und dich mit romantischen Blicken angeschmachtet.«
    Ich zog den Vorhang ein Stück zur Seite und warf Dmitri einen provokativen Blick zu: »Aha. Dafür, dass du Lucas recht gut zu kennen scheinst, hast du mir einiges verschwiegen.«
    »Hör mal! Ich habe den Typen vielleicht einmal getroffen, da kann von Kennen keine Rede sein!«
    »Ist auch egal«, sagte ich und schüttete etwas Shampoo in meine Handfläche. »Erzählst du mir nun, was es mit dem Abkommen auf sich hat, oder nicht? Ist das so ein großes Geheimnis unter den Rudeln, dass du deine Matchbox-Sammlung abgeben musst, wenn du es der Wölfin aus der Gosse erzählst, oder was?«
    Er warf mir einen Blick zu, und ich verschwand schnell wieder hinter dem Duschvorhang. »Du nimmst das alles viel zu persönlich. Ich kann dir nichts über diese Sache erzählen, weil ich selbst nicht viel weiß. Das Abkommen haben die fünf Rudel beschlossen, die seit jeher in Nocturne ansässig sind, und wer innerhalb der Stadtgrenzen leben will, muss es befolgen.«
    »Was genau legt dieses Abkommen fest?«, fragte ich neugierig.
    »Dass Wendigos die Stadtgrenze nicht übertreten dürfen, außer es passiert irgendein Hoodoo-Scheiß, und dass die Werwölfe sich vom Land dieser Wilden fernhalten … dann sind alle glücklich und zufrieden und singen Kumbaya, my Lord!«, erläuterte Dmitri. »Das ist alles. Mehr hat mir der alte

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