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Nocturne City 03 - Todeshunger

Titel: Nocturne City 03 - Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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isst du denn üblicherweise? Salat, Mineralwasser und hin und wieder einen Reiscracker, wenn es dein rauchender Gefährte erlaubt?«
    »Ich mag die Schinken-Cheeseburger im Devere Diner ganz gern«, entgegnete ich und stieß seine Hand von meinem Oberarm. »Ich verbrenne halt viel, weil ich den ganzen Tag böse Buben jagen muss.«
    »Ich hab’s nicht so gemeint«, sagte Lucas und schob seinen Stuhl zurück. Als er aufstand, um den Tisch abzuräumen, wirkte er wie ein Riese in dem kleinen Raum. »Für eine Werwölfin bist du gar nicht so schlecht.«
    »Mein Ego hat sich soeben verdoppelt«, scherzte ich. »Hör lieber auf damit, sonst werde ich noch größenwahnsinnig!«
    »Dann ist da noch dein unglaubliches Mundwerk …«, erwiderte Lucas kopfschüttelnd und ließ Wasser in die Spüle laufen. »Sag mal, Luna, wie kommt ein gut aussehendes Mädchen wie du eigentlich dazu, bei der Polizei zu arbeiten?«
    Ich entschied mich, ehrlich zu sein. »Irgendwann hatte ich den Job als Kellnerin satt. Dauernd nach Frittierfett zu stinken und mich alle naselang von Betrunkenen betatschen zu lassen war nicht so wirklich mein Ding. Als ich hörte, dass die Polizeiakademie Rekruten suchte, hab ich mich beworben.« Ich leerte mein letztes Glas Eistee. »Ich bin ziemlich sicher, dass ich den schriftlichen Teil des Eignungstests vermasselt habe, aber bei den körperlichen Übungen war ich ganz gut.« So gut, dass die Akademie erst nach einem Bluttest und einer verhörähnlichen Befragung davon überzeugt war, dass ich keine Steroide nahm. Es hatte anfangs vieler Mühen bedurft, um die richtige Balance zu finden und meine Werwolfkräfte einerseits zu verbergen, sie aber andererseits auch zu meinem Vorteil einzusetzen. Irgendwann hatte ich dann aber den Dreh rausgehabt und überstand die Grundausbildung, den Theorieteil, das Waffentraining und auch das Praktikum in der Forensik, ohne mich als Werwölfin zu outen. Erst viel später, als sich ein Bluthexer namens Alistair Duncan entschied, Nocturne in sein persönliches Schlachthaus zu verwandeln, flog meine Tarnung auf.
    »Am Anfang ging es einfach nur darum, Geld zu verdienen und irgendeinen Job zu haben, bis sich etwas Besseres anbieten würde«, erklärte ich. »Keine Ahnung, woher ich die Gewissheit nahm, dass sich jemals etwas Besseres ergeben würde, aber gut … das Aha-Erlebnis kam dann noch während meiner Ausbildungszeit, als ich mit einem älteren Beamten Verkehrskontrollen durchführte. Aus einem der angehaltenen Wagen sprang plötzlich ein Kerl raus und rannte davon.«
    Ein kleiner, dünner Typ mit schwarzem Haar und den eingesunkenen Augen eines Junkies, dessen Paranoia ihn beim Anblick der Uniformen überwältigt hatte. Er war schnell und wendig genug gewesen, um an Officer Dixon vorbeizurasen, über die Schutzplanke des Freeways zu springen und in einer der dunklen Gassen unter der Stadtautobahn zu verschwinden.
    »Für einen Augenblick habe ich vergessen, mich zu verstecken und zu verbergen, was ich war. Die Angst vor dem, was passieren könnte, spielte plötzlich keine Rolle mehr. Also ließ ich der Wölfin freien Lauf. Ich war wie besessen von dem Gedanken, den Typen zu schnappen.«
    Ich tat es dem Flüchtigen nach und sprang auf die fünf Meter tiefer liegende Straße, um die Verfolgung aufzunehmen. Nachdem ich mich aufgerappelt hatte, folgte ich dem Gestank des Junkies – der kalte Angstschweiß und der Geruch aufgekochten Crystals brachten mich direkt auf seine Spur. In einer Seitenstraße holte ich ihn ein und warf mich auf ihn. Wir landeten in einem Haufen alter Pappkisten, in denen er benommen liegen blieb.
    »Ich habe ihn geschnappt! Als ich dann neben dem Typen stand und auf Unterstützung wartete, fühlte ich eine … unglaubliche Ruhe in meinem Innersten. Diese Ruhe, die du nur spürst, wenn du zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist. Als ich die Handschellen zuschnappen ließ, wusste ich, dass ich genau das tat, was ich schon immer hätte tun sollen. Hatte mich nie zuvor so gut gefühlt.«
    Nachdem Lucas seine Hände abgetrocknet hatte, kam er zu mir herüber und rückte so nah an mich heran, dass ich die Wärme seines Körpers spürte. »Du kannst dich glücklich schätzen. Du bist unabhängig, hast einen richtigen Job … meine Mutter musste in einem Schönheitssalon arbeiten, bevor sie meinen Vater heiratete. Nicht viele Wendigo-Frauen schaffen es ohne Gefährten bis ins Erwachsenenalter.«
    »Hat dein Vater … war er auch davon besessen, deine Mutter

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