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Nocturne City 03 - Todeshunger

Titel: Nocturne City 03 - Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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verdammt hart für einen Straßenköter.«
    Der Schmerz war nicht so schlimm wie die Wandlung, aber er war verdammt nah dran. Mit einem kraftlosen Knurren versuchte ich, Lucas wegzudrücken. »Ich … bringe dich um …«
    »Du hast sehr unschöne Dinge gesagt. Mein Bruder hätte nie genügend Grips gehabt, um vier Morde zu planen.«
    In meinem Kopf läuteten alle Alarmglocken auf einmal. Die Werwölfin tobte verzweifelt auf der Suche nach einer Lösung, während die menschliche Seite meines Hirns sich zu sammeln versuchte. Das Silber vergiftete mich mit jedem Augenblick mehr, den es in meinem Leib steckte. Ich wusste, dass ich bald ohnmächtig werden und kurz danach einen anaphylaktischen Schock erleiden würde.
    »Getreu dem Klischee der einsamen, verschlossenen Werwölfin scheinst du tatsächlich die Einzige zu sein, die von der Sache weiß«, frohlockte Lucas. »Wenn deine Cousine also nicht zu neugierig wird, bist du auch die Einzige Person, die ich deswegen heute töten muss. Danke, Luna.«
    »Scher dich zum Teufel«, entgegnete ich wütend und rammte meine Stirn in seine Nase. Er knurrte und löste seinen Griff, sodass ich mit einer wenig graziösen Bewegung auf das Dock plumpste und für einige Sekunden wie eine gestrandete Flunder am Boden lag. Dann zog ich mir das Messer aus dem Bauch. Der Schmerz wurde schlimmer, aber immerhin fiel mir das Atmen nicht mehr so schwer.
    Ich rollte mich weg, als Lucas wieder nach dem Messer griff und zustieß. Holzstücke lösten sich an der Stelle vom Boden, an der sich einen Sekundenbruchteil zuvor noch mein Herz befunden hatte.
    »Oh Luna«, grollte er, während er sich die Nase wieder zurechtrückte. Mein Blick begann zu verschwimmen. Es war, als läge ich auf dem Grund eines Schwimmbeckens und starrte durch das klare Wasser nach oben. »Du hast verdammtes Glück …«, brummte Lucas, »… dass ich erschöpft bin und mir der Blutverlust zu schaffen macht.«
    Ich versuchte, mich aufzurappeln, um die Straßenecke, das Auto und Sunny zu erreichen, aber Lucas zog mich an der Schulter zurück und warf mich in hohem Bogen gegen eine Hauswand.
    Holz, Glas und Putz fielen mit mir zu Boden, als ich von der Wand abprallte und wieder auf dem Dock landete. Aus meiner Wunde ergoss sich sofort ein Strahl heißes Blut über Hüfte und Oberschenkel. Mit bebendem Finger zeigte ich auf Lucas. »Bleib mir vom Leib!«, röchelte ich.
    »Nun, ich glaube nicht, dass irgendjemand sonderlich überrascht wäre, wenn man deine Leiche hier findet. Immerhin hast du dich trotz eindeutiger Anweisungen nicht aus diesem Fall herausgehalten und dich immer wieder mit allen möglichen zwielichtigen Gestalten herumgetrieben … Ich hätte mir keine bessere Tarnung vorstellen können.« Er grinste und stellte dabei

seine silbern funkelnden Zähne zur Schau. »Aber du bist keine schlechte Person – in meinen Augen legst du dich tatsächlich manchmal sogar zu sehr ins Zeug, um in den Heiligenstand aufgenommen zu werden. Wenn die Dinge anders gelaufen wären, würde ich dir raten, etwas lockerer zu werden. Worauf ich hinauswill, ist Folgendes: Es wird schnell gehen, und ich werde dich gebührend ehren – nach deinem Tod. Du wirst gewiss wunderbar schmecken.«
    Lucas spielte mit dem Messer in seiner Hand und kam auf mich zu, griff nach meinem Haar, um meine Kehle freizulegen.
    »Nicht schon wieder …«, grollte ich. Meine Gedanken waren langsam und träge; zähflüssig wie Öl, das aus einem Leck auf den Wüstenboden tropft.
    »Ich verspreche dir, du wirst es nicht mal merken«, wisperte er. »Ich bin ein guter Jäger und weiß, wie man ein gestraucheltes Tier schnell und schmerzlos tötet. Deine Sunny wird gewiss einen Schock bekommen und eine Therapie brauchen, aber auch das gibt sich wieder.« Er begann zu lachen. Es war zwar nur ein kleines Lachen, nicht unähnlich einem Kichern, aber gehässig genug, um Wut in mir zu entfachen – eine große, unbändige Wut.
    »Der Mistkerl genießt das Ganze!«, schoss es mir durch den Kopf.
    Vorsichtig tastete ich an meinen blutüberströmten Beinen entlang und bekam ein Stück Glas zu fassen, das von dem zerbrochenen Fenster in der Wand stammte, gegen die mich Lucas geschleudert hatte. Geduldig wartete ich, bis er sich weit genug zu mir heruntergebeugt hatte. Mit einer geringschätzigen Geste ließ er das Messer durch seine Finger wandern. Ehe er aber die Klinge ansetzen konnte, holte ich aus und rammte ihm die Glasscherbe in den Wanst. Mit einem kräftigen Ruck

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