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Noelles Demut

Noelles Demut

Titel: Noelles Demut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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er ihren Namen benutzte, war die Session vorbei. Ihren irritierten Blick auf die Beule in seiner Hose ignorierte er, doch sie konnte den Mund nicht halten, jetzt, wo sie aus der Rolle der Sklavin entlassen war.
    „Was ist mit dir?“
    „Du hast meinen Sadismus befriedigt. Das reicht völlig.“

Kapitel 4

    Simon gönnte sich an der Bar einen Whiskey. Die innere Unruhe kehrte zurück.
    Im Türrahmen zur Bar erschien Jesse und sah ihn fragend an. Simon ließ sich vom Barhocker gleiten und ging mit festen Schritten auf ihn zu. In seinem Inneren tobte ein Orkan. Das, was jetzt vor ihm lag, würde ihn viel Kraft kosten. Doch es war seit Monaten der einzige Weg für ihn, seine überreizten Nerven zu beruhigen. Ihm war klar, dass er Jesse viel abverlangte.
    Simon sah dessen Unruhe. Er hatte Jesse in den letzten Monaten viel beigebracht. Im Umgang mit Flogger, Gerte und Paddel war er sicher und beherrscht. Jesse war ein guter, sehr einfühlsamer Schüler. Dieser Umstand machte es Jesse allerdings zunehmend schwerer, die Anforderungen seines Mentors zu erfüllen. Simon fragte sich, wann er wohl seine Grenzen erreicht hatte.
    Keiner im Club wusste, was gleich in Suite sechs geschehen würde. Nicht einmal Lucian oder Damian wussten davon. Alle gingen davon aus, dass Simon Jesse lediglich im Umgang mit Schlagwerkzeugen trainierte. Im Prinzip stimmte das, nur …
    Simon war derjenige, der die Schläge in Empfang nahm. Er ließ sich von Jesse fesseln und züchtigen. Es war Simons Ventil, um den Druck abzubauen, der ihn zunehmend unruhiger machte. Er war gereizt und unausgeglichen. Für Simon war das die einzige Möglichkeit, seine Selbstbeherrschung zu behalten.
    Sie sprachen kein Wort, während sie die Suite betraten, Simon sich auszog, lederne Manschetten an Hand- und Fußgelenke anlegte und sich in die Mitte des völlig leeren Raumes stellte.
    Jesse befestigte Ketten an den Manschetten, spannte Simons Glieder und verankerte die Ketten in Ösen. Dann trat er zurück und wartete.
    Simon holte mehrfach tief Luft, bis er sich an die ausgelieferte Position gewöhnt hatte. Er sah starr geradeaus, fixierte einen imaginären Punkt an der Wand und sagte gepresst: „Fang an! Und schone mich nicht.“
    Jesse nahm die kurze, gedrehte Bullenpeitsche vom Haken an der Wand, stellte sich vor Simon in Position, ließ die Peitsche ein paarmal durch die Luft zischen und schlug dann zu. Quer über Simons Brust bildete sich ein blassroter Striemen. Er presste die Lippen zusammen. Kein Ton kam aus ihm heraus, und man würde auch im weiteren Verlauf der Session nur ein dumpfes Grollen hören.
    Gelegentlich gab er Jesse einen Rat, bestimmte die Härte der Schläge und drängte seinen Schüler zu mehr. Schweiß bedeckte mittlerweile seinen Körper. Ein Keuchen entwich ihm, als der Hieb quer über seinen Unterbauch ging.
    Er stand in Flammen. Höllenglut verschlang ihn. Doch sein Hirn war noch nicht genug betäubt. Noch immer sah er die traurigen Augen seiner Mutter und das erlöschende Licht in ihrem Blick. Trotz seiner schweißnassen, heißen Fäuste spürte er ihre kalte Hand in seiner.
    Jesse holte erneut aus, und das Leder traf seine Brust. Simon spürte das beißende Glühen auf seiner Haut, und plötzlich sah er Noelles geschundenen Körper vor sich.
    Er schrie auf, als die Peitsche ihn erneut traf und Noelle in diesem Moment die Augen öffnete.
    Sein Schrei war nicht von körperlichem Schmerz geprägt. Dieser Schrei war tief aus seiner Seele gedrungen. Jesse ließ die Peitsche zu Boden fallen und starrte ihn aus großen, vor Entsetzen geweiteten Augen an.
    Simon ließ den Kopf hängen, und auch sonst war alle Kraft aus seinem Körper gewichen. Die Ketten waren das Einzige, was ihn noch aufrecht hielt.
    Er spürte Jesses Hände, die vorsichtig seine Fesseln lösten. Er schob ihm einen Stuhl hin, auf den Simon sich erschöpft fallen ließ. Jesses Sorge beschämte ihn, doch er legte auch noch eine wärmende Decke über seinen nackten Leib. Simon starrte vor sich hin und wagte nicht, Jesse anzusehen.
    Der setzte sich im Schneidersitz vor ihn und wartete. Simon hatte nicht die Absicht, mit Jesse zu reden.
    „Was ist los mit dir, Simon?“
    „Nichts“, entgegnete er tonlos.
    Jesse erhob sich. „Wenn du mir nicht endlich sagst, was in dir vorgeht, war das unsere letzte Session. Ich werde das nicht mehr tun. Wenn du dich selbst zerstören willst, bitte. Aber ohne mich.“ Er war schon an der Tür, als Simon sprach: „Ich bin einfach nur

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