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Noelles Demut

Noelles Demut

Titel: Noelles Demut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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immer schnaufend. Er strahlte wenig Autorität aus.
    Monices Blick verfinsterte sich. „Widersprich mir nicht, Sklave. Du hast darum gebeten. Jetzt spielst du nach meinen Regeln.“
    Verdammt! Er brauchte Schmerz, keine Demütigung. Wut mischte sich in seine Verzweiflung. Überraschenderweise gab diese Wut ihm Kraft. Fast trotzig zog er das Leder über seine Schenkel. Die Luft im Raum fühlte sich auf der schweißnassen Haut kühl an. Hatte er seinen Körper je so intensiv wahrgenommen? Ja! Wenn er mit Nell zusammen war, spürte er jede Zelle in seinem Leib überdeutlich.
    Über ihm ließ Monice eine Eisenstange von der Decke schweben. Simon versuchte, seinen Verstand zu klären und sich auf das zu konzentrieren, was vor ihm lag. Er würde Kraft dafür brauchen. Dessen war er sich bewusst.
    „Halt dich an der Stange fest, und wehe, du lässt los.“
    Ihr Blick bohrte sich in seinen, während Simon breitbeinig einen festen Stand suchte und die Stange ergriff. Er musste sich strecken, um sie zu erreichen. Scheiße! Überlege wohl, was du wünschst. Es könnte dir gewährt werden.
    Der erste Schlag biss sich in seine Haut. Das Leder wickelte sich um seine Brust, schnitt in sein Fleisch. Es kostete ihn alles, nicht zu knurren. Der Schmerz presste ihm die Luft aus den Lungen. Jeder Schlag jagte flüssige Lava durch seine Venen. Simon hatte keine Ahnung, wann er anfing zu schreien. All seine Verzweiflung, die Angst und die Scham brachen sich Bahn. Er schrie sein Leiden in die Nacht hinaus, bis ihm die Stimme brach. Doch er ließ die Stange nicht los, klammerte sich an ihr fest, als wäre sie sein letzter Halt.
    Sein gesamter Oberkörper stand in Flammen. Der Schmerz wurde zur Agonie. Mit jedem Schrei, den er ausstieß, entwich ein Teil seines inneren Schmerzes durch seine Lungen nach draußen. Sein Kopf war völlig leer. Er genoss diesen Augenblick der Zufriedenheit, als ein beißendes Brennen über seine Brust jagte. Seine schweißnassen Hände rutschen von der Stange. Simon sank in die Knie und hockte sich auf den Boden. Keuchend ging sein Atem.
    Da spürte er Monice an seiner Seite.
    „Lass mich allein“, flüsterte er.
    „Mein Mentor brachte mir bei, einen Sub nie allein zu lassen.“
    „Bitte geh!“
    Simon war kaum noch in der Lage, die Tränen zurückzuhalten. Er wollte sich diese Schmach vor Monice ersparen. Ihm war klar, dass es allem, was er ihr beigebracht hatte, widersprach, ihn jetzt allein zu lassen, doch Simon brauchte diese Zeit für sich.
    Er hörte das Schloss der Stahltür einrasten, als sie ging.
    Alles in ihm zog sich zusammen. Er bekam kaum Luft. Was war nur aus ihm geworden? Wo würde dieser Wahnsinn enden?
    Ein einziges Wort löste sich mit einem Brüllen aus seiner Kehle: „Noelle!“

    Betretenes Schweigen herrschte am Frühstückstisch. Monice beobachtete Simon so eindringlich, dass ihm sein Brötchen im Hals stecken blieb.
    „Wer ist die Frau auf den Bildern?“
    „Ihr Name ist Noelle.“
    „Das sagtest du bereits. Und weiter?“
    Simon erzählte Monice, was sich in den letzten Wochen zugetragen hatte. Monice hörte schweigend zu, ließ durch nichts erkennen, was sie davon hielt. Auch als Simon geendet hatte, sagte sie nichts.
    Er wischte sich erschöpft übers Gesicht. Sein Blick fiel auf seine aufgeplatzten Fingerknöchel. Sein Körper war seit letzter Nacht ziemlich ramponiert. Wie er Noelle erklären sollte, was mit ihm passiert war, war ihm ein Rätsel. Er würde länger in L.A. bleiben müssen als geplant.
    „Ich werde sie anrufen und sagen, dass ich erst am Wochenende zurückkomme.“
    Simon ging zum Strand hinunter, setzte sich in den Sand und wählte Noelles Nummer. Sie klang verschlafen, als sie sich meldete.
    „Hab ich dich geweckt? Das tut mir leid.“
    „Das muss es nicht. Ich freue mich, deine Stimme zu hören. Wie geht’s dir?“
    „Ich vermisse dich.“
    „Ich dich auch. Wann kommst du wieder?“
    „Vorm Wochenende werde ich es nicht schaffen. Es gibt Probleme mit dem Umbau. Monice bat mich, etwas länger zu bleiben und mit den Architekten zu sprechen.“ Er kam sich schäbig vor, sie anzulügen.
    „Das tut mir leid. Lass dir Zeit. Wir stecken bis unters Dach voll Arbeit. Gestern sind zwei Feiern gebucht worden. Frédéric jagt durch die Küche, als hätte jemand eine Spannfeder in seinem Rücken aufgezogen.“
    Simon musste trotz des Aufruhrs in seinem Inneren lachen. „Lass dich nicht von ihm ärgern.“
    „Darüber bin ich hinweg. Gestern habe ich ihm auf

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