Noelles Demut
ein Master?“
„Meinst du nicht, dass es Simons Aufgabe ist, Noelle einzuweihen?“ Isabella kam mit ausgestreckten Händen auf Noelle zu und umarmte sie. „Hi! Ich freue mich so für euch.“
„Jetzt sag nicht, dass du auch in den Club gehst.“
„Doch! Fast alle, die du in den letzten Monaten kennengelernt hast, gehören zum Club.“
Daher kannten sie sich also alle. Jetzt wurde Noelle so einiges klar. Kein Wunder, dass Simon so viele Leute kannte, denen er vertrauen konnte.
„Paul auch?“, fragte Noelle etwas überfordert.
„Nein! Paul ist ein eingefleischter Vanilla. Er ist rein künstlerisch an der Szene interessiert. Vergangenes Jahr hat er eine Ausstellung mit SM-Szenen gemacht.“
„Da bin ich ja beruhigt. Er ist mit meiner Freundin Lydia zusammen.“
„Wissen wir alles“, sagte Jesse.
„Bin ich hier die einzig Ahnungslose?“
„Sieht ganz so aus.“
„Warum habt ihr nie …“ Noelle hob die Hände. „Ja, ist schon klar. Ich verstehe euch. Können wir das Penthouse ansehen? Ich sterbe vor Hunger.“
Isabella klimperte mit den Schlüsseln und sagte zu Jesse: „Ich bin in zwei Stunden zurück.“
„Das heißt also, dass Mr. Green dein Master ist?“, fragte Noelle auf dem Weg ins Penthouse.
„Ja! Er ist ein wunderbarer Mann. Das vergangene Jahr war das glücklichste meines Lebens.“
Noelle lächelte vor sich hin, bis ihr Isabellas Reaktion auf Simons Bild wieder einfiel.
„Du hast auch was mit Simon gehabt, nicht wahr?“
„Diese Welt ist anders, Noelle. Eine Session mit zwei Mastern zu haben, setzt nicht voraus, dass man sich liebt. Simon liebt nur dich.“
„Das weiß ich. Es ist nur … Er hat so viele Frauen, und sie sind alle in diesem Club.“
„Wie kommst du darauf, dass Simon viele Frauen hat?“
„Ann hat so was angedeutet.“
„Das kann ich kaum glauben. Da musst du was falsch verstanden haben. Ich weiß nur von einer Sklavin und der festen Spielbeziehung mit Ann und John. Aber soviel ich weiß, ist das seit Monaten vorbei. Seit er mit dir zusammen ist, habe ich ihn im Club nicht mehr gesehen.“
Noelle wollte noch auf Cassy zu sprechen kommen, doch da öffnete sich die Fahrstuhltür zum Penthouse, und ihre Augen weiteten sich.
„Wow, ist das groß! Und einen so guten Geschmack hätte ich Cassandra nicht zugetraut.“
„Ist auch nicht ihrer. Die meisten Möbel sind noch von mir. Ich habe ihr das Penthouse überlassen, als ich zu Lucian gezogen bin. Bis heute hat sie sich nicht bedankt.“
Noelle sah Isabella von der Seite an. „Magst du sie auch nicht?“
„Wie kommst du darauf?“
„Dein Tonfall. Das klang …“ Noelle musste lachen, als der Sarkasmus endlich bei ihr ankam. „Ich dachte, sie ist deine Freundin.“
„Nicht wirklich. Jesse und ich haben sie während des Studiums in London kennengelernt. Sie ist mir zu schrill und zu laut. Außerdem hat Cassy nur ein Interesse, und das ist ihr eigener Vorteil. Nein, ich mag sie überhaupt nicht.“
„Sie hatte gehofft, ich würde Simon verlassen. Deshalb hat sie mich in den Club geschleift.“
„Sie hat was? Dieses durchtriebene Stück. Ich dachte, Simon hat endlich mit dir gesprochen.“
„Er hat sich nicht getraut. Es muss unsagbar schwer für ihn gewesen sein.“
„Nicht nur für ihn. Alle haben sich Sorgen gemacht. Man muss dem Miststück ja fast dankbar sein, dass es jetzt endlich rausgekommen ist.“
„Ja! Ich bin schon ganz aufgeregt, wenn er …“ Noelle wurde rot. Verschämt sah sie sich weiter um.
„Wenn du jemanden zum Reden brauchst, kannst du jederzeit zu mir kommen. Ich weiß, wie schwierig es sein kann, diese Welt kennenzulernen. Jesse hat mir damals sehr geholfen.“
„Jesse?“
„Ja! Er war schon viel früher in der Szene als ich. Mann, ich dachte, ich falle um, als er mir das sagte. Mein zarter Jesse und Masochist.“
„Ich denke, er ist Master?“
„Er und Damian sind einen harten, schmerzhaften Weg gegangen, aber das erfährst du noch früh genug. Wie gefällt dir die Wohnung?“
„Wohnung ist gut. Das ist ein Palast! Was soll sie kosten?“
„Es gibt da ein Problem. Ich habe noch einen Interessenten. Er müsste gleich da sein. Am besten, ihr einigt euch untereinander. Ich halte mich raus.“
Noelle kam nicht dazu, etwas zu entgegnen. Am Aufzug erklang ein Ping, die Türen gingen auf, und Simon kam auf sie zu.
„Findest du es in Ordnung, unsere erste gemeinsame Wohnung allein auszusuchen?“
„Simon!“ Noelle warf Isabella einen bösen Blick
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