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Noelles Demut

Noelles Demut

Titel: Noelles Demut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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spreizte sie weit nach oben auseinander. In ihrer Illusion spürte sie noch die Ketten um ihre Handgelenke. Mit einem lustvollen Schrei ergab sie sich dem Beben.
    Simon kam kurz nach ihr. Auch sein Orgasmus schien nicht enden zu wollen. Die ganze Zeit hielt er sich an ihrem Blick fest. Es war unglaublich erfüllend, ihn so zu sehen.
    Als sich Noelle beruhigt hatte und sie die Realität voll erfasste, zog sich alles in ihr zusammen. Ihr Orgasmus war gewaltig gewesen. Der Traum von Simon als ihr Master hatte sie in einer Weise erregt, wie er es in der Wirklichkeit nie zuvor getan hatte. Simon war ein fantastischer und sehr einfühlsamer Liebhaber. Sie hatte in seinen Armen immer Erfüllung gefunden, aber nicht so allumfassend. Diesmal war nicht nur ihr Körper befriedigt, sondern auch ihr Geist.
    Warum stieg diese Gier wieder in ihr hoch? Noelle brach in Tränen aus. Der Gedanke, Simon zu verlieren, war ihr unerträglich. Sie durfte nicht zulassen, dass ihr Verlangen nach Strenge und Schmerz ihre Beziehung zerstörte.
    Warum konnte sie sich nicht einfach mit normalem Sex zufriedengeben? Millionen anderen Menschen reichte das doch auch? Warum nicht ihr?
    „Was hast du geträumt?“, hörte Noelle Simons sanfte Stimme an ihrem Ohr.
    Ein Schluchzen ließ sie erzittern. Sie durfte es ihm nicht sagen. Wenn Simon erfuhr, dass sie nach allem, was sie erlebt hatte, noch immer auf Schmerz und Unterwerfung stand, würde er sie in eine Klinik einweisen.
    „Ich kann mich nicht erinnern“, flüsterte Noelle an Simons Brust gekuschelt. Sie war nicht in der Lage, ihm in die Augen zu sehen.
     

Kapitel 16
     
    „Ich muss mit dir reden.“
    Unruhig lief Simon vor Lucians Schreibtisch auf und ab. Dass er ihm nicht in die Augen schauen konnte, war ein schlechtes Zeichen.
    Vor einer Stunde hatte Lucian ein langes Gespräch mit Monice geführt. Sie hatte mit sich gerungen, ob sie ihn anrufen sollte, doch die Furcht um einen Freund hatte sie veranlasst, an Lucian heranzutreten. Fassungslos hatte er begriffen, wie tief sein bester Freund im Sumpf der Zerstörung steckte.
    Jetzt stand er vor ihm, und Lucian war sich sicher, dass er ihn bitten würde, ihn noch weiter in den Abgrund zu führen.
    „Ich brauche deine Hilfe als Freund. Ohne dich drehe ich durch“, sagte Simon und sah ihn noch immer nicht an.
    „Monice hat mich angerufen.“ Lucians Stimme klang emotionslos, doch in seinem Inneren tobte ein Orkan. Wenn er Simon die Marter verwehrte, was würde dann mit ihm geschehen? Ein langes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus.
    „Wirst du es tun?“, fragte Simon flehend.
    „Das ist keine Lösung, Simon.“
    „Aber es verschafft mir Zeit.“
    „Bis was passiert?“
    Simons Knurren klang jetzt schon wie das eines wilden Tieres. „Hilf mir, Lucian.“
     
    Lucian jagte den Ferrari an seine Grenzen. Sein Fahrstil war ein Spiegelbild seiner Seele. Seit vier Wochen traf er sich jeden Donnerstag mit Simon im Club, um dessen Dämonen zu bändigen.
    Er hielt sich für einen starken, harten Master, doch was sie taten, hatte nichts mit sadistischer Lust zu tun. Simon ließ sich von Lucian für etwas bestrafen, das er, im wahrsten Sinne des Wortes, nicht tat.
    Lucian war sich nicht sicher, wie lange er das noch durchhalten würde. Simon schien jedes Mal mehr zu brauchen, um zur Ruhe zu kommen. Wenn man überhaupt von Ruhe sprechen konnte. Der Schmerz betäubte die Gier. Doch das hielt nicht lange an. Mittlerweile kam sich Lucian wie ein Folterknecht vor. Nicht zuletzt, da Simon auf Bastonade bestand. Das Schlagen der Fußsohlen war die einzige Möglichkeit, Simon den Schmerz zu geben, ohne sichtbare Striemen zu hinterlassen. Es war ein Teufelskreis, und er verschlang sie beide.
    Der Kies spritzte unter seinen Reifen zur Seite, als Lucian vor dem Club zum Stehen kam. Ein Eisenring legte sich um seine Brust. Er wusste, dass dieses beklemmende Gefühl in der nächsten Stunde zu wahrer Atemnot führen würde. Tief in seinem Inneren wusste Lucian, dass er diesen Wahnsinn beenden musste.
     
    Simon hörte Lucians feste Schritte die Treppe heraufkommen. Sein Innerstes kribbelte so sehr, dass er sich am liebsten die Haut vom Leib gerissen hätte. Die Bastonade würde ihm heute nicht reichen. Er brauchte mehr, viel mehr.
    Vor seinem geistigen Auge sah er Noelle, gefesselt und geknebelt, in Schweiß gebadet. Ja, das war es, was er wirklich brauchte.
    Es fiel ihm von Mal zu Mal schwerer, sie zärtlich zu berühren. Seine Unruhe übertrug sich auf

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