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Nördlich des Weltuntergangs

Nördlich des Weltuntergangs

Titel: Nördlich des Weltuntergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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in der Luft, an die Firstlatten einer Kirche gekettet, feierten. Ihre Arbeit, die im Allgemeinen für eintönig und körperlich schwer gehalten wurde, hatte offenbar durchaus auch Abwechslung zu bieten.
    Als die Suppe verzehrt war, dankte Eemeli als Bauherr seinen Leuten für die gute Arbeit und äußerte den Wunsch, dass es so wie bisher weitergehen möge.
    Der älteste der Zimmerleute, Severi Horttanainen, ergriff im Namen der Arbeiter das Wort und bezeichnete die jetzt im Rohbau fertig gestellte Kirche als interessante Herausforderung. Auf der Baustelle habe ein guter Teamgeist geherrscht, niemand sei ausgeschert, die Löhne seien höher als die tariflich festgesetzten, und die Bauleitung sei nicht übertrieben pingelig.
    Taina Korolainen bedankte sich im Namen des Betreuungspersonals bei allen Beteiligten für das einigermaßen manierliche Benehmen, das, wie es aussah, auch nun während der Feier anhielt, zumal sich die Männer freiwillig an ihren eigenen Bau gekettet hatten.
    Die Grußworte der Anwohner sprach der Bauer vom benachbarten Hof, Iisakki Matolampi, der seine Rede in die Höhe richtete und unter anderem erklärte:
    »Nun kriegen wir unsere eigene Kirche, das ist mal eine Freude für all die Gläubigen dieser Gegend. Sonntags müssen wir nicht mehr bis nach Sotkamo oder Valtimo hin, wo die studierten Pastoren so unverständlich reden. Das ist ein historischer Moment. Vielen Dank auch, und Gottes Segen für den Direktor der Stiftung und für die Arbeiter.«
    Bauer Matolampi hätte die feiernden Bauarbeiter in die Sauna eingeladen, aber vorläufig waren sie verhindert.
    Es kamen der Abend und die Nacht, doch da die Männer ihren Platz nicht verlassen konnten, feierten sie weiter. In der mitternächtlichen Dunkelheit summten sie gefühlvolle Volkslieder oder schmetterten auch mal eine flottere Weise. Reden wurden gehalten, die Kameradschaft beschworen. Barmherzige Finsternis hüllte die Feiernden ein, und Taina Korolainen beendete allmählich den Ausschank.
    In der Nacht kam Wind über dem See auf. Die Wellen schlugen gegen die Ufersteine, die Baumwipfel bogen sich, schwarze Wolken verdunkelten den Himmel. Aus der Höhe war das Klirren von Ketten und das kräftige Schnarchen müder finnischer Arbeitsmänner zu hören.
    Es wurde Morgen. Die verschlafenen Helden hingen mit steifen Gliedern an der Firstlatte der Kirche, als der Schlüssel endlich auf natürlichem Wege wieder zum Vorschein kam. Der Gehilfe wusch ihn im See, und bald waren alle Männer frei. Sie gingen zu den Matolampis in die Sauna und nahmen erst am Nachmittag die Arbeit wieder auf. Verständlicherweise hatte niemand Lust, erneut nach oben zu klettern. Also wies Eemeli Toropainen die Männer an, das Gelände für den künftigen Friedhof abzustecken. In der restlichen Zeit sollten sie das Fundament für die Mauer ausheben.
    Für den Friedhof waren tausend Grabplätze geplant. Der erste Tote, Asser Toropainen, lag, zum Umzug bereit, noch auf dem Friedhof von Sotkamo. Man brauchte aber noch viel mehr, fand Eemeli Toropainen. Es kam ihm irgendwie arm und künstlich vor, einen ganzen Friedhof für eine einzige Leiche anzulegen, auch wenn Asser Toropainen zu Lebzeiten für mehrere Männer gut war.
    Wie konnte man zu weiteren Toten kommen, um sie zu bestatten? Es starben ja genug Menschen, daran lag es also nicht. Aber die Angehörigen hingen natürlich an den Körpern ihrer lieben Verstorbenen und würden sie kaum für private Zwecke hergeben, jedenfalls nicht umsonst.
    Zimmermann Severi Horttanainen machte den Vorschlag, in Ermangelung von Toten auf dem neuen Friedhof Puppen mit menschlichem Aussehen zu begraben. Er vermutete, dass man sie preiswert in Bekleidungsgeschäften bekommen könne, veraltete oder beschädigte Modelle, die nicht mehr geeignet waren, die neueste Mode zu präsentieren, die sich aber ausgezeichnet als Ersatz für Menschen bei Bestattungen eigneten. Man könnte jeweils einen großen Posten davon, etwa hundert Stück, kaufen und in Massenbegräbnissen beisetzen.
    Sollten Eemeli die Schaufensterpuppen jedoch zu teuer sein, könne er, Horttanainen, nach Feierabend Vogelscheuchen in menschlicher Größe anfertigen. Für die könne man dann Särge zimmern und prachtvolle Begräbnisse veranstalten.
    »Wir könnten traurige Reden halten und furchtbar weinen.«
    Eemeli Toropainen bat den anderen, den Mund zu halten. An diesem verkorksten Tag stehe ihm nicht der Sinn nach solchen Scherzen. Außerdem habe er, Eemeli, in dieser Frage

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