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Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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und war schon spät dran.
    Als ich Petoskey hinter mir gelassen hatte, war wieder alles freie Küste, mit dem See zu meiner Rechten und zur Linken Hügel mit Sand, Gras und niedrigen Bäumen. Der Himmel war blau, die Luft war rein – es war ein schönes Stück Land zum Bauen, keine Frage. Ich konnte ihnen keinen Vorwurf daraus machen, hier ihre neue Stadt hinzuklotzen. Und zur selben Zeit wurde mir die schreckliche Wahrheit bewußt. Vargas hatte recht. So schön es hier unten war, am Lake Superior war es noch schöner.
    Es war nur eine Frage der Zeit.
    Mit diesem heiteren Gedanken im Kopf kam ich um die letzte Kurve der Straße und traf auf Bay Harbor. Als erstes kam der Yachtclub mit dem weißen Torbau, der wie ein Leuchtturm aussehen sollte. Dann der Golfclub. Und dann, Gott stehe uns bei, das riesige Bay Harbor Reitsportliche Zentrum hoch auf dem Hügel, alles beherrschend.
    Alles hier war neues Geld. Über altes Geld wußte ich alles. Zum Teufel, die Familie Fulton hatte genug Geld, um die ganze Stadt hier aufzukaufen. Sie hatten in der Tat ein Sommerhaus in der Nähe vom Whitefish Point, wenn man Gebäude von sechshundert Quadratmetern ›Sommerhaus‹ nennen will. Aber das Entscheidende war – man sah es nicht. Eine unbezeichnete Straße führte hin, und erst nach fast zwei Kilometern ahnte man, daß da ein Haus war.
    Ich hatte von einer Gegend draußen auf der Westseite der Oberen Halbinsel gehört, die sich Huron Mountain Club nannte. Die Fultons und ihresgleichen, Autogeld aus Detroit, altes Geld, besuchten diesen Club, jagten und fischten dort. Man sah sie nie. Zum Teufel, ich war mir nicht einmal sicher, ob ich diesen Club finden würde, wenn mein Leben davon abhinge.
    Das war der Unterschied. Altes Geld war immer schon da. Die haben soviel Ahnung davon, daß sie diskret sind. Neues Geld will protzen. Sie müssen es dir unter die Nase reiben. Das schoß mir durch den Kopf, als ich am Reitsportlichen Zentrum vorbeifuhr und nach dem richtigen Eingang suchte, um zu Kennys Haus zu gelangen. Bay Harbor war neues Geld, wie es schlimmer nicht sein konnte.
    Als ich den Eingang entdeckt hatte, bog ich ab und hielt am Torhaus. Es war von Blumen umgeben und so weiß, daß es wirkte, als wäre es heute morgen frisch angestrichen worden. Ein Mann in Uniform trat aus der Tür. Auf seinem Hut stand »Bay Harbor Wachdienst«.
    »Guten Morgen«, sagte ich. »Ich bin auf dem Weg zu Kenny Heiden.«
    Der Mann beäugte meinen Kleinlaster.
    »Zweihundertzwanzigtausend Kilometer«, sagte ich. »Und läuft und läuft. Der ist viel zuverlässiger als mein Rolls Royce.«
    Er sah mich an. Ich verschönte ihm den Tag. »Ihr Name, Sir?«
    »Alex McKnight.«
    Er sah auf sein Klappbrett. »Mr.   Heyden hat Nummer zweiundvierzig. Halten Sie sich links, das Haus liegt dann auf halber Strecke rechts.«
    Ich bedankte mich bei dem Mann, wartete, daß er auf den Knopf drückte und den großen weißen Balken vor mir hochgehen ließ, und rollte dann durch. Als ich in den Rückspiegel sah, konnte ich den Gedanken nicht unterdrücken, daß er vielleicht die Grundstücksüberwachung benachrichtigte. Heruntergekommener Kleinlaster fährt Richtung Einheit zweiundvierzig. Stellen Sie sicher, daß er ohne Zwischenfall das Gelände wieder verläßt.
    Auf meinem Weg zu Kennys Haus fuhr ich an Häusern für viele Millionen Dollar auf beiden Seiten der Straße vorbei. Jedes Haus war irgendwas Neoviktorianisches, jedes überladener als das davor, mit jeder Menge Fenster, die auf den See gingen. Vor einem Haus sah ich einen Mann, der einen schwarzen Mercedes wusch. Er sah kaum auf, als ich vorbeifuhr; vermutlich dachte er, ich wäre hier, um wem den Innenhof zu pflastern.
    Kennys Haus war genau so grandios wie die andern an der Straße. Er öffnete mir die Tür in Blue Jeans und einem grauen Sweatshirt. Er war barfuß.
    »Kommen Sie doch rein«, sagte er. »Sind Sie gut durch das Tor gekommen?«
    »Der Typ schien mir nicht allzu glücklich zu sein. Aber wirklich, kein Problem.«
    »Die spielen sich da ganz schön auf. Muß was mit Reviermarkieren zu tun haben.«
    Er führte mich durch das Wohnzimmer in die Küche. Die Wohnung war einfach umwerfend. Die Möbel waren schön, die Bilder waren schön, die Pflanzen waren schön, und nichts davon war übertrieben oder fehl am Platze. Alles paßte zusammen, als stammte es aus einem Magazin. Als ich auf seine Terrasse hinaussah, wurde es sogar noch besser. Draußen waren noch mehr Pflanzen, weiße

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